Referendariat nicht bestanden- Alternativen

Abbruch des Ref? Durchgefallen - was dann?
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Phaon
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Re: Referendariat nicht bestanden- Alternativen

Beitrag von Phaon »

"Im Übrigen sind die, die es nicht schaffen, ein kleiner (vermutlich deutlich einstelliger) Prozentsatz der Schlechtesten, der Bodensatz der Personen mit erstem Staatsexamen gewissermaßen."

Diesen Satz verstehe ich nicht. Er suggeriert, dass Personen, die das Referendariat nicht bestehen, auch automatisch ein schlechtes 1. Staatsexamen hätten. Was genau hat der Universitätsabschluss mit dem Referendariat zu tun? Meine Erfahrung ist eher, dass sich die besten Absolventen der 1. Staatsprüfung im Referendariat eher schwer tun oder es gar nicht erst beginnen. Das ist ja auch nicht weiter verwunderlich: beide Prüfungen verlangen nach völlig unterschiedlichen Fähigkeiten, die zueinander im Widerspruch stehen.

Oben steht etwas von den drei Bereichen Fachwissenschaft, Pädagogik und Didaktik. Das Studium dreht sich jedoch ausschließlich um den ersten Bereich. Jemand kann in fachlicher Hinsicht brillant sein, aber in punkto Pädagogik und Didaktik große Defizite aufweisen. Und das ist ja auch in Ordnung. Niemand gehört zum "Bodensatz", weil es nicht sein primäres Lebensziel ist, pubertierende Jugendliche zu bespaßen.

dreistein
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Re: Referendariat nicht bestanden- Alternativen

Beitrag von dreistein »

Du verstehst den Satz lediglich anders, als ich beabsichtigt hatte.

Mit dem "Bodensatz der Personen mit erstem Staatsexamen" meinte ich: Von allen Personen, die das 1. Staatsexamen abgelegt haben, sind diejenigen, die die 2. Staatsprüfung nicht bestehen, die am wenigsten für den Lehrerberuf geeigneten. Darunter sind sicher auch solche mit guten Noten im 1. Staatsexamen.
Phaon hat geschrieben:Meine Erfahrung ist eher, dass sich die besten Absolventen der 1. Staatsprüfung im Referendariat eher schwer tun oder es gar nicht erst beginnen.
Meine (ebenfalls nur anekdotische) Erfahrung ist eine andere. Wer leistungsbereit und leistungsfähig ist, wird in vielen Kontexten (praktischen, akademischen, ...) eher erfolgreich sein als jemand, dem eine oder beide dieser Eigenschaften fehlen. Spearman sprach in diesem Zusammenhang vom "Generalfaktor der Intelligenz".

Bei Schülern lässt sich dies gut beobachten: Immer wieder fällt in Studien auf, dass manche Schüler sehr gute Lernleistungen erbringen, obwohl sie gleichzeitig nur ein mäßiges Interesse am Unterrichtsthema (oder am Unterrichtsfach) angeben. Ist ja auch klar: Die sind eben einfach schlau und fleißig. Bei diesen Schülern spielt es dann auch keine Rolle, ob es sich beim Schulfach um Französisch, Chemie oder Geschichte handelt.

dreistein
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Re: Referendariat nicht bestanden- Alternativen

Beitrag von dreistein »

Zara4 hat geschrieben:jeden, der hier etwas reinschreibt korrigierst, provozierst und den ewigen Besserwisser spielst
Ein Besserwisser ist jemand, der etwas besser weiß und damit angibt. Das erste trifft bei mir zu, das zweite nicht. Ich korrigiere gerne – Rechtschreibfehler jedoch nicht, da gibt es zu viele hoffnungslose Fälle –, um anderen auf die Sprünge zu helfen. Dabei bleibe ich jedoch sachlich.

Unsachliche Elemente in deinem Beitrag sind z. B.:
Zara4 hat geschrieben: zähle ich dich zu den Personen, die so frustriert [...] sind, dass nur noch der Gedanke [...] aufgeilt
zeigt mir, dass du irgendwann einen Schaden bekommen hast
Außerhalb hast du nichts vorzuweisen.
Bleib du bei deinem Lehramt und suche dir ein Hobby
Ferner merkst du an, ich hätte deinen Text nicht richtig gelesen. Im Gegenteil, ich habe deinen Beitrag sehr genau und mehrmals gelesen. Er zeichnet sich durch inhaltliche und argumentative Sprünge aus; der schlechte Satzbau, die fehlerhafte Zeichensetzung und eine eigenwillige Ausdrucksweise (z. B. "ist eigens hausgemacht") machen noch schwerer, dir zu folgen.

Phaon
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Re: Referendariat nicht bestanden- Alternativen

Beitrag von Phaon »

"Meine (ebenfalls nur anekdotische) Erfahrung ist eine andere. Wer leistungsbereit und leistungsfähig ist, wird in vielen Kontexten (praktischen, akademischen, ...) eher erfolgreich sein als jemand, dem eine oder beide dieser Eigenschaften fehlen. Spearman sprach in diesem Zusammenhang vom "Generalfaktor der Intelligenz"."

Ich will mich jetzt nicht wieder in Haarspaltereien ergehen, aber auch mit diesem Absatz habe ich so meine Probleme. Was haben Leistungsbereitschaft und -fähigkeit mit Intelligenz zu tun? Ist jemand, der sich dem Regelsystem unserer von dir so sehr gepriesenen "Leistungsgesellschaft" verweigert, nicht vielleicht sogar intelligenter als jemand, der dieses Hamsterrad durchläuft, weil am Ende "Erfolg" winkt? Diesen Gedanken kann man sehr gut auch auf das Schulsystem und das Referendariat beziehen. Beruflicher / Schulischer Erfolg und Arbeit sind nicht für jeden das primäre Lebensziel. Mit Intelligenz hat das meines Erachtens aber nichts zu tun. Vielleicht ist die Verknüpfung beider Konzepte ja ein Teil der neoliberalen kapitalistischen Propaganda, die mir schon bei vielen Lehrern begegnet ist.

dreistein
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Re: Referendariat nicht bestanden- Alternativen

Beitrag von dreistein »

Ich fürchte, da reden wir aneinander vorbei: Ich verwende den Intelligenzbegriff so, wie er in der Psychologie, also naturwissenschaftlich, verwendet wird. Die kognitive Leistungsfähigkeit ist damit sehr eng verknüpft. In deinem Beitrag ("Regelsystem", "Hamsterrad", "primäres Lebensziel") hat der Intelligenzbegriff eher soziokulturelle Anklänge.

Der verbreiteten Kritik an der Leistungsgesellschaft möchte ich entgegenhalten, dass dieses Gesellschaftsmodell viele Wohltaten erst möglich gemacht hat, die heute jedem einzelnen Menschen nutzen. Dazu zählen zum Beispiel die Sozialversicherung, die medizinischen Möglichkeiten zur Behandlung von Krankheiten und technologische Fortschritte wie Elektrizität und fließendes Wasser in jedem Haus.

Etwas plakativer: Auch ein Banker, der nur daran interessiert ist, seine eigenen Taschen zu füllen, nutzt der Allgemeinheit, weil er eben in absoluten Zahlen mehr Steuergelder für die Allgemeinheit beisteuert als die weniger gut bezahlte Krankenschwester. Wer in diesem Modell nicht gut "funktioniert", ist derjenige, der sich um schulischen oder beruflichen Erfolg nicht kümmert, keine oder nicht nennenswerte Einkünfte hat und sich damit unterdurchschnittlich an den öffentlichen Ausgaben beteiligt. Wer sich freiwillig für eine solche Existenz entscheidet, liegt damit den anderen auf der Tasche. Das soll ausdrücklich keine Kritik an Menschen sein, die trotz aller Bestrebungen nicht in der Lage sind, ihren Beitrag zu leisten – zum Beispiel Alte und Kranke.

Phaon
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Re: Referendariat nicht bestanden- Alternativen

Beitrag von Phaon »

Du verwendest also einen Intelligenzbegriff, der auf Performanz und nicht auf Kompetenz basiert. Wie ich bereits oben geschrieben habe, ergeben sich hieraus einige Probleme.

Die zahllosen Widersprüche eines meritokratischen Systems werde ich an dieser Stelle nicht weiter ausführen. Es wird darin die Ansicht vertreten, dass das, was funktioniert, auch gleichzeitig "gut" und alternativlos ist. Somit werden Verweigerer des Systems als Schmarotzer dargestellt. Ausgeklammert wird natürlich wieder die Tatsache, dass es gar nicht für jeden möglich ist, die geforderte Leistung zu erbringen. Um das Kartenhaus der eigenen Denkweise nicht zu gefährden, behauptet man anschließend, dass ja jeder innerhalb des Systems die gleichen Voraussetzungen hätte. Und am Ende folgt natürlich wieder das monetäre Totschlag-Argument, mit dem man gegen den "Bodensatz" wettert: "Wer sich freiwillig für eine solche Existenz entscheidet, liegt damit den anderen auf der Tasche", ungeachtet der Tatsache, dass es so etwas wie eine freie Entscheidung gar nicht geben kann.

dreistein
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Re: Referendariat nicht bestanden- Alternativen

Beitrag von dreistein »

Phaon hat geschrieben:die Ansicht vertreten, dass das, was funktioniert, auch gleichzeitig "gut" und alternativlos ist
Ich bin offen für Alternativen. Wo ist die Alternative zum Kapitalismus? Der kubanische Sozialismus, in dem alle das gleiche Gehalt verdienen und niemand davon leben kann? Der nordkoreanische Juche, in dem fast alle arm sind und sich nur eine kleine Elite bereichert?
Phaon hat geschrieben:Ausgeklammert wird natürlich wieder die Tatsache, dass es gar nicht für jeden möglich ist, die geforderte Leistung zu erbringen.
Das habe ich explizit angesprochen und Alte sowie Kranke als Beispiele angeführt.

Und ja, ich kritisiere und verachte Menschen dafür, wenn sie sich willentlich – durch eine Reihe von falschen Entscheidungen, z. B. aufgrund von Faulheit – in eine Position bringen, in der sie ohne Schulabschluss und Berufsausbildung dastehen und keinen Beitrag für die Gemeinschaft leisten, sondern dieser auf der Tasche liegen.

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