Jobchancen als Sozialarbeiter/Pädagogischer Mitarbeiter

Abbruch des Ref? Durchgefallen - was dann?
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Backstein
Beiträge: 2
Registriert: 09.11.2015, 10:41:44

Jobchancen als Sozialarbeiter/Pädagogischer Mitarbeiter

Beitrag von Backstein »

Hallo zusammen.
Ich überlege ernsthaft meinen Vorbereitungsdiesnt abzubrechen und mich beruflich umzuorientieren. Die Freude an der Arbeit mit jungen Menschen, befähigt einen eben noch lange nicht zum Lehrer sein.
Daher meine Frage, inwiefern sich mit dem 1. Staatsexamen Chancen ergeben im sozialen Bereich (Kinder- und Jugendhilfe etc.) tätig zu sein
Meine Qaulifikationen sind das erste Staatsexamen für Haupt- und Realschulen, in den Fächern Politik und Sport, sowie Berufserfahrung in der Hausaufgabenbetreuung. Desweiteren war ich auch als Jugendtrainer für eine Mädchenmannschaft tätig.
Seht ihr das Möglichkeiten auch ohne eine Asubildung/Studium, in diesem Bereich eine Arbeit zu finden?

Beste Grüße

Pisili
Beiträge: 10
Registriert: 03.11.2015, 19:07:04

Re: Jobchancen als Sozialarbeiter/Pädagogischer Mitarbeiter

Beitrag von Pisili »

Hey,

ich kann dir darauf leider keine Antwort geben. Möchte aber sagen, dass ich in der gleichen Situation stecke. Du bist nicht allein.

Ich denke man muss es einfach ausprobieren.

LG Pisili

Nedyar
Beiträge: 86
Registriert: 11.09.2015, 13:17:53

Re: Jobchancen als Sozialarbeiter/Pädagogischer Mitarbeiter

Beitrag von Nedyar »

Hallo,

ich weiß gerade nicht, wo du arbeitest etc. aber:

- das erste Staatsexamen wird immer häufiger mit der Erzieherausbildung gleichgesetzt. Mir wurde kürzlich eine Stelle angeboten
- dann kannst du es in BVB-Maßnahmene etc. probieren
- Du kannst versuchen in diversen Einrichtungen als pädagogische Fachkraft zu arbeiten (einfach auf Stellen für Sozialarbeiter etc. bewerben, da geht hin und wieder was)
- interessierst du dich für Flüchtlingspolitik? In Flüchtlingsheimen und dergleichen suchen sie zumindest in NRW/Ruhrgebiet recht viele Leute

Das sind so die Sachen, die mir spontan einfallen. Es gibt sicherlich noch einiges mehr! Bei Fragen kannst du dich gerne melden.

krabappel
Beiträge: 2329
Registriert: 21.08.2011, 20:08:49

Re: Jobchancen als Sozialarbeiter/Pädagogischer Mitarbeiter

Beitrag von krabappel »

Hallo,

ich beschäftige mich damit auch schon eine Weile.
Ich bin mir nicht sicher, ich schätze aber, es kommt auf den Träger/ die Arbeitsstelle an. Größer sind die Chancen wahrscheinlich in einer Wohngruppe (Kinderheim), weil dort im Schichtdienst gerabeitet wird und es schwieriger ist, Leute zu finden.
Ich glaube außerdem, es gibt Einrichtungen, die großen Wert auf den Abschluss/ Status legen und andere, denen deine Persönlichkeit wichtiger ist. Bei manchen Stellen braucht man auch einfach Kenntnisse in den Sozialgesetzbüchern, da sind Sozialpädagogen für ausgebildet.

Ach und weil ich gerade lese, du hast Sport gelernt: Vielleicht findest du auch im Bereich Erlebnispädagogik etwas?
Und wie Nedyar schon schrieb, in den ganzen neuen Asylbewerberheimen/ UMA (unbegleitete Minderjährige) werden Leute gesucht, z.Zt. täglich neue Stellen. Wenn du Organisationstalent, Durchsetzungsvermögen und gute Fremdsprachenkenntnisse hast, bist du wahrscheinlich gern gesehener Bewerber. Und wie gesagt: Bereitschaft zum Schichtdienst.

Vielleicht hast du auch Chancen in der Berufsberatungsecke, das ist vielleicht am nächsten an der Lehrerausbildung dran. Wie groß die Chancen da sind, kann man wahrscheinlich nur ausprobieren. Gruppenarbeit gehört da aber auch oft dazu.

Überlege auch für dich: Bist du offen, konsequent, selbstbewusst, organisiert, klar im Auftreten? Das wird überall gebraucht. Wenn du das Lehramt abbrechen willst, weil du ein eher ängstlicher Mensch bist und dich nicht so gut durchsetzen kannst oder dir deiner selbst noch nicht sicher bist, wirds dir in der Jugendhilfe nicht unbedingt besser gehen. Dort hast du im Normalfall mit Verhaltensauffälligen zu tun.
Überhaupt ist die Frage, warum doch kein Lehramt und was erwartest du von den Berufen aus der Sozialpädagogik. Wirst du das dort finden?

Bedenke auch, dass Sozialpädagogen wesentlich schlechter bezahlt werden, als Lehrer (häufig nicht mal nach Tarif) und meist nur befristete Verträge kriegen.

Dieses Sammelsurium mal soweit...

Rötelchen
Beiträge: 33
Registriert: 18.06.2014, 13:38:17

Re: Jobchancen als Sozialarbeiter/Pädagogischer Mitarbeiter

Beitrag von Rötelchen »

Hallo Backstein,

was sind den die Gründe, die dich dazu bewegen, das Referendariat abzubrechen? Kommst du nicht mit den Schülern klar oder bist du einfach überfordert? Kläre diese Gründe ab, bevor du den Beruf an den Nagel hängst.

Ansonsten wie schon erwähnt BVB-Maßnahmen (hartes Brot) und Nachmittagsbetreuung (wenig Geld).

Backstein
Beiträge: 2
Registriert: 09.11.2015, 10:41:44

Re: Jobchancen als Sozialarbeiter/Pädagogischer Mitarbeiter

Beitrag von Backstein »

Hallo zusammen,
erstmal möchte ich mich für eure Antworten bedanken.
Aufhören möchte ich vor allem, weil ich das ganze Schulsystem schrecklich finde und nicht das Gefühl habe etwas bei den Schülern zu erreichen. Ich stehe gerne vor der Klasse aber ich habe nicht das Gefühl etwas zu bewirken. Außerdem bin ich abgeschreckt davon wie ich mich selbst zu einem zynischen Menschen entwickle und dies auch gerade bei jungen Kollengen beobachte. Es geht oftmals schlicht ums überleben und Kohle verdienen, damit man in den Ferien schön wegfahren kann. Ich habe einfach für mich gemerkt, dass ich mehr praktische Arbeit brauche um glücklich zu werden und möchte meine Zeit nicht mehr mit der Konstruktion irgendwelcher Lernziele vergeuden. Dafür bin ich bereit auf Geld zu verzichten.

JimJupiter
Beiträge: 148
Registriert: 30.09.2015, 19:01:44

Re: Jobchancen als Sozialarbeiter/Pädagogischer Mitarbeiter

Beitrag von JimJupiter »

Deine Entwicklung ist schade und die solltest Du jetzt nicht Dir selbst zuschreiben (es sei denn, Du siehst Dich selbst schon vor dem Ref als Zyniker).

Könnte es evtl sein, dass eher auch folgende externen Faktoren Dich in den Zynismus flüchten lassen:

- Unzufriedenheit mit der Verfasstheit der eigenen Schule, evtl zu starr, zu altbackene Pädagogik und Didaktik, kaum sichtbare chulentwicklung
- Unzufriedenheit mit dem gesellschaftlichen Umfeld Deiner Schule
- Unzufriedenheit mit der Wahrnehmung Deiner Lehrerperson bei den Schülern (Achtng, typische Ref- und Praktikanten-Falle. - Da hilft mal ein Perspektivwechsel, um selbst zu verstehen, warum man bei einem S eben als Nebenfach-Referendar einen äußerst niedrigen Stellenwert hat, selbst wenn man sich abstrampelt. Die S handeln in gewisser Weise auch sozial-ökonomisch... Klassenleistung, Langfachlehrer, die sind wichtig... ein 2-Stunden-Ref... ne... )
- Unzufriedenheit mit dem Mismatch Pädagogische Traumwelt (Uni-vermittelt) und Realität.


Ich rate Dir:

Zieh das Ref durch !

Dann:
Orientiere Dich danach genau, in welches Bundesland, in welchen Ort und an was für eine Schule (nicht namentlich sondern von der pädag. und did. Ausrichtung her) Du gehen willst. Nimm im Zweifelsfall ein halbes Jahr Leerlauf in Kauf, um sicherzustellen, dass Du langfristig mit Deiner Entscheidung glücklich wirst.

Es gibt eine Menge gute Schulen, die rundum genau NICHT so sind, wie das, was Du in Deinem letzten Post beschrieben hast. Wo das Kollegium im Team arbeitet, wo man sich unterstützt, wo Einzelkämpfer mit Tunnelblick Ferien kaum vorkommen, wo multiprofessionelle Klassenteams (fast) jedes Problem gewuppt kriegen und wo die Backup-Strukturen rund laufen. Kopf hoch!



Ökonomische Faktoren: Sozialpädagogen erhalten im öff. Dienst A9/E9. Das ist schon skandalös wenig. Mit Deiner Ausbildung wärst Du in den meisten Fällen nur einem Erzieher gleichgestellt oder sogar darunter ("Fachangestellter inder Tätigkeit eines Erz."). Die Gehaltsstufe wäre noch niedriger. Du wärst im mittleren Dienst gefangen. Du schreibst zwar, dass Du bereit wärst, auf Einkommen zu verzichten. Wir reden aber tatsächlich über eine Minderung um und bei 40-50 % !


Viel Erfolg !
Hamburg, Abteilungsleiter an weiterführender Schule Sek I und II

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