Mit dem Master of Education an eine Privatschule

Abbruch des Ref? Durchgefallen - was dann?
kecks
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Re: Mit dem Master of Education an eine Privatschule

Beitrag von kecks »

DerDenker hat geschrieben:ich bin nur frustriert von der Ausbildung an der Universität, das werden hier wohl fast alle bestätigen, dass nahezu 98% des Studieninhaltes nicht in der Schule anwendbar sind (besonders im Grundschullehramt), selbst das ach so "Didaktische". Deshalb meine Übergeneralisierung. Für mich zählt der Mensch mit seinen Fähigkeiten und nicht irgendwelche Scheine. Wir kennen alle viele Lehrer MIT 2. Staatsexamen, die sofort aus dem Dienst entlassen werden müssten und viele tolle engagierte Lehrer, die nicht mal ein Studium haben.
naja, ich sag's mal so. "nicht anwenden" können leute ihre studieninhalte, wenn sie diese selbst nicht verstanden, sondern nur auswendig gelernt haben. ein lehramtsstudium ist ein studium, bildung, keine ausbildung in dem sinne, jedenfalls nicht nur. nur was du wirklich verstanden hast, kannst du auch wirklich reduzieren.

auch sonst: alles, was dir hier so gesagt wurde. hör auf den revisor. wenn du wirklich lehrer werden (nicht nur momentan mal sein) willst, ein erstes examen hast und erst 24 bist, dann gibt es sehr wenig valide gründe gegen das zweite examen. alles gute für dich!

Drops
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Re: Mit dem Master of Education an eine Privatschule

Beitrag von Drops »

Es gibt so viele Gründe, das 2. Stex zu machen; die meisten wurden bereits genannt.

Du bist 24, würdest also nur 18 Monate Deines Lebens darauf verwenden, das Referendariat zu absolvieren. Meines Erachtens nach sind das sehr sinnvoll investierte Monate. Wenn Du fertig bist, bist Du 26 und voll ausgebildeter Lehrer. Das allein müsste eigentlich Ansporn genug sein, denn dann hast Du alle Chancen, eben auch an eine Privatschule zu gehen, falls Dir das wie das Grundschul-Eldorado vorkommen sollte.
Ansonsten werden Dich die voll ausgebildeten Lehrer immer überholen, sei es bei der Bezahlung, bei Funktionsstellen, bei anderen Tätigkeiten, im Ansehen der Eltern, usw. Zurecht übrigens.
Es ist ein wenig naiv zu denken, man könnte nach der Uni "direkt als Lehrer durchstarten", denn es fehlt eben der zweite Teil der Ausbildung, der schulische. Den zu unterschätzen ist kein guter Plan.
Du sagst selbst, Du seist durch die Uni nur rudimentär auf den Lehrberuf vorbereitet worden, willst Dir aber jetzt selbst die Chance nehmen, den schulischen Ausbildungsteil zu absolvieren. Bei all dem, was Du bisher geschrieben hast, habe ich das Warum noch nicht verstanden. Angst vor dem Ref? Keine Lust auf 18 Monate geringe Bezahlung? Keine Lust auf weitere Prüfungen?
Allein die "Berufungsschiene" kann es doch nicht sein.

Ich stimme Dir zu, dass eine gewisse Berufung für den Lehrberuf eine nette Nebenbegleitung ist; doch das sollte man nicht überschätzen. Schule ist ein System; um sich dort wirklich zurecht zu finden, bedarf es des schulischen Teils der Lehrerausbildung. Der Lehrberuf ist wesentlich mehr als nur das Unterrichten, Planen, Elternarbeit! Ich beäuge die (Jung)Lehrer mit Argwohn, die mir erzählen, ohne Berufung habe man im Lehrberuf nichts zu suchen, denn genau die sind es, die nach spätestens 3 Jahren im Beruf merken, dass sie sich viel mehr aufreiben und im System verzweifeln. Meist kommt dieser Spruch von gerade eingestellten Refs, die also kaum etwas vom System Schule kennen, jedenfalls nicht viel mehr als ihre eigene Schulzeit.

So oder so schließe ich mich meinen Vorrednern an. Mach das Ref.
Viel Erfolg!

Feuerkopf
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Re: Mit dem Master of Education an eine Privatschule

Beitrag von Feuerkopf »

Drops, vielen vielen Dank für diesen Post. Der hat mich jetzt tatsächlich selbst auch weitergebracht.

Und ich muss auch sagen, aus eigener Erfahrung: Berufung für den Lehrerberuf kann ganz schnell nach hinten losgehen. Ich denke, ich werde, sobald ich wieder gesund bin, das Referendariat abschließen allerdings ohne Druck. Noten? Scheißegal. Wichtig ist, dass ich dann den Abschluss habe und damit dann arbeiten kann. Wichtig ist auch, dass man - gerade in der Grundschule - nicht aus den Augen verliert, dass Unterrichtsplanung schön und gut ist, aber gerade bei den Kleinen sollte man sich daran eben NICHT aufreiben, sondern viel mehr auf die Dözchen eingehen. Wenn schon nicht in den Show-Stunden, dann wenigstens im BDU. Und wenn die Kids dann in einer Stunde vielleicht mal nicht alles gelernt haben, was sie hätten lernen können, sie aber dafür Trost, Zuspruch oder andere Dinge erhalten haben muss das auch gut sein.

Ich habe mich zu sehr aufgerieben, zwischen meinen Anforderungen, den Anforderungen des Seminars, des Kollegiums und habe dabei die Anforderungen der Schüler völlig vergessen. Dabei sollten die doch an erster Stelle stehen. Und die wollen sicherlich keinen Lehrer, der unkonzentriert und leicht reizbar ist und für jedes Murmeln sie gleich anbrüllt...

Ich hoffe, ihr versteht das richtig^^

DerDenker
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Re: Mit dem Master of Education an eine Privatschule

Beitrag von DerDenker »

Vielen Dank für eure weiteren Beiträge! Da ich nun einen Einblick erhalten habe, werde ich das Thema schließen lassen. Vielen Dank auch an eure Glückwünsche, euch auch alles Gute :)

Fränzy
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Re: Mit dem Master of Education an eine Privatschule

Beitrag von Fränzy »

Ob das Thema geschlossen wird, werden die Moderatoren als Team entscheiden. Bisher ist der Faden noch offen!
שָׁלוֹם

DerDenker
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Re: Mit dem Master of Education an eine Privatschule

Beitrag von DerDenker »

Okay ich werde mich einfach nächstes Jahr umgucken, wo ich hingehe. Privatschule, Wien, Referendariat, wer weiß, ich bin noch so jung und hab bisher immer alles stramm durchgeprügelt, jetzt darf auch mal gerne Ausland her :) In dem Sinne euer Denker!

Illi-Noize
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Re: Mit dem Master of Education an eine Privatschule

Beitrag von Illi-Noize »

Noch als Ergänzung zu Fränzy:

Auch wenn für den Threadersteller ein Thema erledigt ist, so ist es durchaus sinnvoll, einen Thread weiter leben zu lassen. Denn vielleicht ergibt sich auf der Grundlage der bisherigen Postings weiterer Gesprächsbedarf unter den anderen Forenteilnehmern. Wir haben hier ja keine kostenpflichtige Einzelfallberatung 8)

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