Eine Runde Gedankenwirrwarr: Ref? Alternativen?

Abbruch des Ref? Durchgefallen - was dann?
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BornToBeDifferent
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Eine Runde Gedankenwirrwarr: Ref? Alternativen?

Beitrag von BornToBeDifferent »

Liebe Leute,

im Moment bin ich reichlich verwirrt und wende mich deshalb an euch. Vielleicht war ja der ein oder andere auch schon in dieser Situation und hat einen Rat parat.

Ich habe mein Studium (Lehramt Gymnasium, Bayern, Französisch, Englisch und Ethik) gerade abgeschlossen und werde im September das Referendariat beginnen.
Obwohl ich wirklich mein Bestes gegeben habe, sind die Noten des Examens alles andere als wünschenswert (ich bin sogar noch mal zur Notenverbesserung angetreten und werde jetzt dennoch nur so bei 2,8 rauskommen). Im Moment ist das Ref in Bayern ja noch zulassungsfrei, weshalb ich auch nicht lange zögern wollte, sondern es jetzt noch absolvieren möchte.

Unterrichten hat mir im Studium immer viel Spaß gemacht und auch einer meiner Nebenjobs in der Jugendsozialarbeit (Grundschule) hat mich auf jeden Fall bereichert. Größtenteils habe ich als Reisebegleitung für Jugendliche im Ausland gearbeitet, auch kurze Zeit als Schulbegleitung, habe also doch etwas Erfahrung während des Studiums sammeln können.

Doch wenn man sich die Noten der Warteliste anschaut, die ja gerade veröffentlicht worden sind, werde ich wohl niemals auch nur in die Nähe einer Stelle beim Staat kommen. Ich versuche dementsprechend, die Sache realistisch zu betrachten und will mich schon jetzt vorab informieren, wie es danach weitergehen könnte.

Macht es überhaupt Sinn, ins Ref zu gehen, wenn man sich hinterher eh in Richtung Privatschulen oder ganz umorientieren muss? Wie ich gehört habe, zählt das Ref im außerschulischen Bereich auch nicht als Berufserfahrung, stimmt das?
Macht es Sinn, sich nebenbei weiterzuqualifizieren? Ich hatte z.B. noch Mathe studiert, aber bislang nicht abgeschlossen (im Hinblick auf die Stellensituation hilft das doch auch nicht, weil ausschließlich die Note in den Hauptfächern zählt?). Interessieren würde mich auch z.B. Psychologie z.B. an der Fernuni, aber inwiefern bringt mich das beruflich weiter?

Insgesamt könnte ich mir auch sehr gut vorstellen, in der Erwachsenenbildung tätig zu sein, auch in Form von Abendgymnasium, FOS/BOS etc. Ist jemand diesen Weg gegangen und kann konkretes berichten?

Wie geht ihr mit der Situation um, dass man nach sieben Jahren Studium und Referendariat fast schon sicher davon ausgehen kann, dass außer temporärer Verträge nichts drin sein wird?
Ich hatte zuvor eine Ausbildung (Büro/Fremdsprachen) gemacht und ne Weile gejobbt, bin dementsprechend 30, wenn das Ref zuende ist. Irgendwann will man ja auch mal "fertig" sein mit der Ausbildung und im Berufsleben angekommen sein...

Any thoughts?

Vielen Dank!!

LG,
BornToBeDifferent

Fränzy
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Re: Eine Runde Gedankenwirrwarr: Ref? Alternativen?

Beitrag von Fränzy »

Any thoughts? Voila:

BBS ist normalerweise entspannter (Stellenmarkt) jedenfalls hier in BW, mit zwei Sprachen bestimmt (bist du übrigens wahnsinnig??). Ich bin sehr gerne an der beruflichen, das ist da einfach toll, vielfältig und spannend.

Ja, das Ref ist im außerschulischen Bereich (meist) wurstig. Manchmal ist es sogar eher hinderlich, wenn man es macht. Aber nur manchmal. Es gibt einfach Vorbehalte ggü. Lehrern, weil Schule und Jugendhilfe doch verschieden sind.

Hast Du Lust auf Jugendliche? Der Einstieg bei Trägern der berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen (BVB) kann klappen. Du musst schauen, wer das in Bayern bzw. deiner Stadt anbietet, wenn du es nicht rausfinden kannst, der Arbeitsvermittler bei der Afa sollte es in Erfahrung bringen können. Das ist ein einstieg in die soziale Arbeit. Wobei es dann, wenn Du eine Stelle hast, sicher gut ist, wenn Du noch was draufsetzt, um besser wechseln zu können und auch deswegen, weil Dir dann doch manche Dinge fehlen werden (Methoden, Gesprächsführung mit schwierigen Klientel, Recht...)

Auch Rehakliniken suchen oft Leute für die Kinderbetreuung, evtl. auch für die hausinterne Schule.

Auch in der JVA kann es Jobs geben.

Mathe würde ich nicht nachstudieren, du hast doch drei Fächer? Wenn gleich Mathe echt super ist.

Übrigens, ich bin ein Quereinsteiger in die Sozialarbeit, habe aber das Studium dann parallel noch absolviert. Ich bin in der Schulsozialarbeit an einer Gewerbeschule.
שָׁלוֹם

Illi-Noize
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Re: Eine Runde Gedankenwirrwarr: Ref? Alternativen?

Beitrag von Illi-Noize »

BornToBeDifferent hat geschrieben: Macht es überhaupt Sinn, ins Ref zu gehen, wenn man sich hinterher eh in Richtung Privatschulen oder ganz umorientieren muss?
Wenn Du an eine Privatschule (oder kirchlich...) willst, dann sollte man schon das Referendariat mit 2. Staatsexamen in der Tasche haben...

Stark
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Re: Eine Runde Gedankenwirrwarr: Ref? Alternativen?

Beitrag von Stark »

Illi-Noize hat geschrieben: Wenn Du an eine Privatschule (oder kirchlich...) willst, dann sollte man schon das Referendariat mit 2. Staatsexamen in der Tasche haben...
Ich stimme zu, sonst wirst du neben den Hunderten, die sich mit 2. Stex dort bewerben, immer verlieren. MIT Ref hingegen kannst du vielleicht durch deine Berufsausbildung punkten. Vielleicht geht damit auch ein Einstieg in die Berufsschule - suchen die nicht immer?

Ansonsten: In den 90ern war es schon mal der Fall, dass beinahe alle fertigen Lehrämtler nur noch den Taxischein machen konnten. Als ich zu studieren angefangen habe, haben alle Berufsberater mit Engelszungen auf mich eingeredet, bloß nicht Lehramt zu machen und schon gar nicht mit meinen Fächern. Als ich fertig wurde, war Volleinstellung, zwei Jahre später waren die Wartelisten leer. Ich will damit sagen: Es wird immer wieder besser, wenn auch vielleicht erst in ein paar Jahren (Stichwort: Schweinezyklus), und wenn du, nachdem du die Durststrecke in einem anderen Job überwunden hast, dann auf den (Einstellungs-)Zug aufspringen willst, brauchst du das 2. Stex. Wenn du es jetzt nicht ablegst, verabschiedest du dich im Prinzip für immer aus dem Schuldienst, es sei denn du bist so willensstark, nach mehreren Berufsjahren (und dann mit Mitte/Ende 30) doch nochmal in eine Ausbildungssituation (Ref) einzusteigen.
Ich wäre es nicht gewesen.

BornToBeDifferent
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Re: Eine Runde Gedankenwirrwarr: Ref? Alternativen?

Beitrag von BornToBeDifferent »

Vielen Dank euch dreien für eure Hilfe :-)

Ich werde das alles im Kopf behalten und kann so etwas entspannter ins Ref starten :-)

Eine kirchliche Schule fällt wohl leider raus bei mir, da ich keiner Kirche angehöre und dies, soweit ich es bislang gesehen habe bei Stellenausschreibungen, Voraussetzung ist.

@ Fränzy:
Danke für die Einblicke in Berufsschulwesen ;-)

gwinn01
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Re: Eine Runde Gedankenwirrwarr: Ref? Alternativen?

Beitrag von gwinn01 »

BornToBeDifferent hat geschrieben:
Macht es überhaupt Sinn, ins Ref zu gehen, wenn man sich hinterher eh in Richtung Privatschulen oder ganz umorientieren muss?
Hallo,

also ich arbeite an einer Privatschule (allerdings nicht in Bayern), mit 2. Staatsexamen.
Ich werde nach Tarif bezahlt, die Kollegin mit "nur" dem ersten Staatsexamen nicht. Das muss natürlich nicht für jede Privatschule gelten, aber die Schulen sind ja auch froh, wenn sie "richtige" Lehrer an ihrer Schule haben.

Fränzy
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Re: Eine Runde Gedankenwirrwarr: Ref? Alternativen?

Beitrag von Fränzy »

Also für Privatschule würde ich in jedem Fall das zweite Examen empfehlen!
שָׁלוֹם

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