Wie kann man im Referendariat durchfallen?

Abbruch des Ref? Durchgefallen - was dann?
Lehrerin2015
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Re: Wie kann man im Referendariat durchfallen?

Beitrag von Lehrerin2015 »

Fränzy hat geschrieben:Ok. Frage (siehe dein anderer Faden, wo KEINE FRAGE drin steht ????) besser, was guten Unterricht ausmacht. Da bekommst Du hilfreichere Antworten als so.
Ich habe sogar so eine ähnliche Frage gestellt. Aber bis jetzt keine Antwort.

Illi-Noize
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Re: Wie kann man im Referendariat durchfallen?

Beitrag von Illi-Noize »

Lehrerin2015 hat geschrieben:Ich bin noch Schülerin und mich würde interessieren, wie man in der Lehrerausbildung durchfallen kann bzw. nach welchen Kriterien wird genau gewertet?
Steht alles in den Prüfungsordnungen der entsprechenden Bundesländer. In Bayern bist Du z. B. mit 554 in den Lehrproben "raus".

Fränzy
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Re: Wie kann man im Referendariat durchfallen?

Beitrag von Fränzy »

Lehrerin2015 hat geschrieben:
Fränzy hat geschrieben:Ok. Frage (siehe dein anderer Faden, wo KEINE FRAGE drin steht ????) besser, was guten Unterricht ausmacht. Da bekommst Du hilfreichere Antworten als so.
Ich habe sogar so eine ähnliche Frage gestellt. Aber bis jetzt keine Antwort.

Sorry, Du hast einen Betreff geschrieben und einen Smiley statt Text. Hier schreiben Erwachsene, die es gewohnt sind, dass Fragen vernünftig und in ganzen Sätzen gestellt werden. Dann kommen auch Antworten. Ansonsten fühlt man sich ehrlich gesagt verarscht.
שָׁלוֹם

Ex-Referendar
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Re: Wie kann man im Referendariat durchfallen?

Beitrag von Ex-Referendar »

Ich weiß nicht, warum die Antworten hier so negativ sind. Ich finde die Frage eigentlich legitim, wenn man überlegt, Lehrer/in zu werden.

@Lehrerin2015: Du hast ja meine längere Beschreibung von meinem "Scheitern" im Referendariat gelesen und kommentiert. Dazu muss ich sagen, dass ich jetzt nicht gerade der "Standardfall" bin und es auch nur eine kleine Minderheit ist, die das Referendariat abbricht oder durch das Examen durchfällt.
Wichtiger ist da noch die Frage, ob man langfristig in dem Beruf glücklich ist, nachdem man das 2. Examen bestanden hat. Es gibt ja einen gewissen Anteil in der Lehrerschaft, dem man anmerkt, dass die nicht gerade glücklich sind und nur noch die Zeit bis zum (Früh-) Ruhestand überstehen wollen.

Wie kann man im Referendariat durchfallen?
Das hängt von der Leistung ab, die man im Examen erbringt (also Unterrichtsstunde, mündliche Prüfung, Examensarbeit, Vornoten). Wie Du hier im Forum liest, ist die Bewertung durch die Prüfer aber sehr subjektiv und soll in manchen Fällen sogar von der Sympathie abhängen.
Grundsätzlich dient das Referendariat (meiner Auffassung nach) dazu zu erkennen, ob der Referendar trotz stressiger Situation in der Lage ist, gute Arbeite zu leisten. Man muss auch zeigen, dass man das, was man lernt bzw. was einem geraten wird, annimmt und in die Praxis umsetzen kann.
Man sollte möglichst genau das machen, was die Seminarleiter von einem erwarten. Das hängt natürlich auch immer etwas davon ab, was für Konzepte diese Person präferiert. In der Regel wollen die in jeder Stunde eine Gruppenarbeit sehen, in der die Schüler eigenständig arbeiten.
Da hatte ich so meine Probleme mit - allein schon, weil ich selbst als Schüler Gruppenarbeiten meistens nicht mochte. Ich finde, dass mit diesem "neumodischen Schnickschnack" oftmals die Weitergabe von Informationen künstlich verkompliziert wird.
Frontalunterricht ist heute mehr oder weniger geächtet (aber wird natürlich außerhalb von Vorführstunden trotzdem von fast jedem gemacht).
In einem Praktikum hatte ich mal einen Mentor, der erwartet hat, dass der Einstieg einer jeden Unterrichtsstunde nur daraus bestehen darf, dass man eine Grafik zeigt ("stummer Impuls") oder ein Schlagwort in den Raum wirft, woraufhin die Schüler sich dann melden und etwas dazu sagen. Dieses "Redeverbot", das er mit damit quasi auferlegt hat, fand ich schon etwas merkwürdig (ist auf jeden Fall übertrieben).

Generell zu der Frage, wann man nicht den Berufswunsch Lehrer verfolgen sollte, fallen mir folgende Punkte ein:
- Man soll nur Lehrer werden, wenn man es wirklich will!! Die Leute, die "nichts anderes wussten" und denken "es wird schon irgendwie klappen" sind nicht gerade die richtigen Kandidaten. Das ist eigentlich eine banale Erkenntnis, aber unter den Lehramtsstudenten findet man doch recht viele, auf die das zutrifft.

- Man muss eine Persönlichkeit sein, die Selbstsicherheit ausstrahlt und auch in der Lage ist, notfalls autoritär aufzutreten. Wenn man eher so ein gutmütiger und tendenziell schüchterner Mensch ist, dann ist das keine gute Voraussetzung für den Beruf. Sicherlich werden die meisten im Laufe der Zeit die erforderliche Bestimmtheit im Auftreten erlernen, aber das kann man nicht garantieren.
Ich habe es als Schüler nie verstanden, wenn manche Lehrer ständig so übertrieben streng waren. Ich habe gedacht, dass man als netter Lehrer "die Herzen der Schüler gewinnen kann" und auf diesem Wege dann gute Arbeit leistet. In der Regel klappt das aber nicht, weil (gerade pubertierende) Schüler das ausnutzen. "Antiautoritäre Erziehung" funktioniert leider nicht so, wie man es sich vielleicht manchmal erträumt.

- Außerdem sollte man ein "dickes Fell" haben, weil man zwangsläufig immer wieder Misserfolge erlebt. Es wird immer mal Unterrichtsstunden geben, die schlecht gelungen sind. Man wird auch immer wieder von einzelnen Schülern enttäuscht werden, z.B. wenn man alle möglichen Hilfestellungen anbietet, um jemanden auf den grünen Zweig zu bekommen, der dann aber doch nicht die erwünschte Leistung erbringt. Auch wenn ein Lehrer richtig guten und engagierten Unterricht macht, wird das meistens nur von einem kleinen Teil der Schüler honoriert. Ich denke, dass die Erfolgserlebnisse im Lehrerberuf seltener sind als in vielen anderen Bereichen.

Ok, vielleicht ist es für manche Quatsch, was ich geschrieben habe, aber das sind nun gerade meinen Gedanken - nachdem ich eine Nacht geschlafen habe. :-)

Drops
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Re: Wie kann man im Referendariat durchfallen?

Beitrag von Drops »

Dass die Frage von einem Schüler kommt, macht sie nicht weniger verwunderlich. Damals als Abiturient machte ich mir mehr Sorgen darum, wie das Lehramtsstudium abläuft als das Ref. Das Ref war für mich so weit weg, dass ich absolut keinen Gedanken daran verschwendete, was (u.a.) auch daran gelegen haben könnte, dass ich nicht an einer Ausbildungsschule Abitur machte und somit niemals einen Referendaren zu Gesicht bekommen hatte.

Liebe TE, bevor Du Dir Gedanken über das Ref machst, wühl Dich doch mal durch Studienverordnungen, finde eine Uni, die zu Dir passt und Fächer, die nicht zu überlaufen sind, sieh zu, dass Du genug Praktika während des LA-Studiums machst. Und: nicht unerheblich, wenn man Lehrer werden möchte, schau Dir die einzelnen Bundesländer und deren Schulverordnungen an! In welchem Bundesland möchtest Du studieren? Möchtest Du dort später auch Dein Ref machen? Möchtest Du nach dem Ref dort bleiben?

Diese Sachen solltest Du Dich in Deinem jetzigen Lebensabschnitt fragen! Und nicht, wie man durchs Ref fällt...

Lehrerin2015
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Re: Wie kann man im Referendariat durchfallen?

Beitrag von Lehrerin2015 »

@Ex-Referendar

Danke für die ausführliche Antwort. Endlich mal eine Person, die mich ernst nimmt. Ich will wirklich Lehrerin werden, aber weiß leider nicht, ob ich es kann. Warum ich Lehrerin werden will? Ich gehe gerne zu Schule und will es fortführen. Aber es ist klar, dass ich dann die Rollen tauschen werde und um einen kleinen Einblick aus der Seite der Lehrer zu erhalten, mache ich auch ein Eignungspraktikum. Das Praktikum mache ich dann noch vor meinen Studium, sodass ich mich noch um entschieden kann.
Weitere Gründe :
- ich mag Kinder und nicht nur die lieben Kinder
- ich denke, dass der Beruf abwechslungsreich sein wird, da ich jeden Tag etwas anderes unterrichten kann und auch mit verschieden Schülern/Lehrern zusammen arbeiten kann
- ich könnte als Lehrerin auch als Teilzeitkraft arbeiten, wenn ich Kinder habe
- wenn alles gut funktioniert, mache ich etwas sinnvolles im Leben
- ich kann meinen Unterricht fast selbstständig gestalten
- Zuhause kann ich mir die Zeit zum arbeiten selber einteilen
- Vorbereitungsmaterialien kann ich archivieren durch neuen Medien (solange bis ein komplett neuer Lehrplan erscheint)
- 12 Wochen Ferien, wo ich zwar auch teilweise korrigieren muss
- falls ich verbeamtet, würde ich einen sicheren Arbeitsplatz haben
- ich gebe auch Nachhilfe, was mir Spaß macht


Zu den negativen Seiten:
- ich habe Angst, dass ich nicht selbstbewusst und konsequent genug bin
- ich muss, wie du schon gesagt hast, eine gute Lehrerpersönlichkeit besitzen, also auch streng sein und ich weiß nicht, ob ich es kann, obwohl ich eine Lehrerin kenne, die nicht streng ist, im Gegenteil, und trotzdem haben wir Respekt vor ihr (zumindest wir aus der Oberstufe)
- wie ihr vielleicht schon durch meine Beiträgen gesehen habt, kann ich nicht fehlerfrei schreiben und wenn ich spreche ist es noch schlimmer, da ich etwas hektisch, verunsichert werde, wenn ich frei und spontan sprechen muss

Einige Stärken :
-ich bin sehr motiviert
-ich habe fast immer gute Laune
-ich bin sehr fleißig (mache immer meine Hausaufgaben etc.)
-ich bin ehrgeizig, organisiert, nachdenklich, freundlich, neugierig und mehr fällt mir gerade nicht ein

Mit den Lehrern und Schülern komme ich auch sehr gut aus.
Außerdem habe bis jetzt mit 2 Lehrern, über diesen Lebensweg gesprochen und beide können es sich vorstellen, dass ich es schaffen könnte.

Lehrerin2015
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Registriert: 19.02.2015, 23:49:42

Re: Wie kann man im Referendariat durchfallen?

Beitrag von Lehrerin2015 »

Drops hat geschrieben:Dass die Frage von einem Schüler kommt, macht sie nicht weniger verwunderlich. Damals als Abiturient machte ich mir mehr Sorgen darum, wie das Lehramtsstudium abläuft als das Ref. Das Ref war für mich so weit weg, dass ich absolut keinen Gedanken daran verschwendete, was (u.a.) auch daran gelegen haben könnte, dass ich nicht an einer Ausbildungsschule Abitur machte und somit niemals einen Referendaren zu Gesicht bekommen hatte.

Liebe TE, bevor Du Dir Gedanken über das Ref machst, wühl Dich doch mal durch Studienverordnungen, finde eine Uni, die zu Dir passt und Fächer, die nicht zu überlaufen sind, sieh zu, dass Du genug Praktika während des LA-Studiums machst. Und: nicht unerheblich, wenn man Lehrer werden möchte, schau Dir die einzelnen Bundesländer und deren Schulverordnungen an! In welchem Bundesland möchtest Du studieren? Möchtest Du dort später auch Dein Ref machen? Möchtest Du nach dem Ref dort bleiben?

Diese Sachen solltest Du Dich in Deinem jetzigen Lebensabschnitt fragen! Und nicht, wie man durchs Ref fällt...

Danke für deine Antwort. Ich habe mir diese ganzen Fragen auch gestellt, aber ich möchte auch noch weiter denken. Wenn ich den Weg zum Lehramt Studium wähle, will auch so viel es geht von diesen Weg erfahren, also auf was nach meinen Studium kommt.

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