Es war doch besser als gedacht...

Du hast positive Erfahrungen mit dem Referendariat? Du hast es endlich geschafft und weißt nun, dass sich das Durchhalten gelohnt hat? Erzähl davon!
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Kmart
Beiträge: 3
Registriert: 07.11.2018, 16:36:29

Es war doch besser als gedacht...

Beitrag von Kmart »

Hi,

ich wollte hier nur mal loswerden, dass das Ref auch extrem gut klappen kann trotz gewisser Probleme. Bei mir war es so, dass ich anfangs gar nicht antreten wollte. Dazu kam, dass mich eine psychische Krankheit (Angst) geplagt hat, bei der ich auch nicht wusste, ob ich damit den Alltag überlebe.

Es hat aber alles funktioniert und zwar besser als ich es mir je hätte träumen lassen. Ich fand in der Schule meine Erfüllung, wodurch die psychischen Probleme verschwunden sind. Ich hatte zwar auch Glück mit der Seminarleitung, aber die Kinder waren nicht immer einfach. Trotzdem hat es Spaß gemacht und ich bin ironischerweise in den Prüfungsphasen immer voll aufgeblüht. Auf mich hatte das Ref also paradoxerweise eine heilende Wirkung. Jetzt habe ich ziemlich gut bestanden und warte darauf, wo es hingeht.

Ich wollte mit dem Bericht nur anderen eventuell Hoffnung machen, dass es nicht immer der Horror sein muss, den man erwartet. Bei mir war es das glatte Gegenteil.

LG

Maximer
Beiträge: 179
Registriert: 18.01.2018, 13:39:30

Re: Es war doch besser als gedacht...

Beitrag von Maximer »

Kmart hat geschrieben: Ich fand in der Schule meine Erfüllung, wodurch die psychischen Probleme verschwunden sind. Ich hatte zwar auch Glück mit der Seminarleitung, ...
Ich finde es gut, dass du von deiner positiven Erfahrung berichtest. Und ich sehe es genauso wie du: Wenn Schule+Seminar für einen passen, kann das Referendariat eine sehr bereichernde Erfahrung sein. Es kommt eben immer auf die Menschen an, von denen man abhängig ist. Blöd ist halt, dass man eben auch dieses verflixte "Glück" braucht, von dem du selbst sprichst. Wenn man das hat, braucht man weder Trost noch Hoffnung, dann läuft der Laden! ;-)

skylake
Beiträge: 12
Registriert: 18.09.2018, 15:19:19

Re: Es war doch besser als gedacht...

Beitrag von skylake »

Eigentlich sollte es einem zu denken geben, dass Gedeih und Verderb in diesem menschenverachtenden System Referendariat lediglich von Sympathie abhängt.

Ich habe referendare zerbrechen sehen, bzw. wurden diese rausgeprüft, die für den Beruf mehr als geeignet waren (sowohl menschlich als auch fachlich). Leider war in diesen fällen die Kombination Fachleiter + Mentor tödlich. Es kann nicht sein, dass Menschen 5+ Jahre studieren, weitere 2 Jahre investieren um an Ende nur daran zu scheitern, dass einem der Fachleiter nicht mag oder man nicht genug geschleimt hat.

Ebenso kenne ich referendare, die durch pure Anbiederei mit Top-Noten durchs Ref gegangen sind. Es ist bedenklich, wenn einem in dieser Phase "nach oben lächeln, nach unten treten"-eindoktriniert wird ...

Wir sollen auf der einen Seite keinen Notendruck aufbauen (gegenüber den SuS), im Seminar wird dieses Instrument aber in seiner Reinform eingesetzt...

Versteh mich nicht falsch @Maximer. Ein 5er Kanndidat ist wohl schlechter als der 1.0er Kanndidat was die Durchführung von Unterricht angeht. Dazwischen entscheidet lediglich Sympathie und nichts anderes.

Maximer
Beiträge: 179
Registriert: 18.01.2018, 13:39:30

Re: Es war doch besser als gedacht...

Beitrag von Maximer »

skylake hat geschrieben:
06.11.2020, 9:22:31
Versteh mich nicht falsch @Maximer. Ein 5er Kanndidat ist wohl schlechter als der 1.0er Kanndidat was die Durchführung von Unterricht angeht. Dazwischen entscheidet lediglich Sympathie und nichts anderes.
Ganz so drastisch würde ich es nicht bewerten, aber (das deutete ich selbst oben an) ich sehe es auch so, dass die zwischenmenschliche Konstellation einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Situation im Referendariat hat. Wenn es ganz ungünstig läuft, kann es in Ausnahmefällen zu den von dir beschriebenen Extremen kommen. Der Referendar ist einfach in einer sehr starken Abhängigkeit und natürlich kann das auch missbraucht werden oder dazu führen, dass über die Maßen gebuckelt ("geschleimt") wird. Es kann aber auch ganz anders kommen und meist findet man sich wohl irgendwo dazwischen - hat einige gute Fachleiter und einige weniger gute, einen desinteressierten Mentor und einen, der einem richtig was beibringt.

Die Qualität der Lehrerausbildung ist oft reine Glückssache, aber um als prinzipiell tauglicher Lehramtskandidat ganz aus dem Raster zu fallen, muss schon sehr viel schiefgehen. Unter anderem muss man es dann versäumen, sich rechtzeitig Hilfe zu holen (gewerkschaftlich) und z.B. Mentorenwechsel/Schulwechsel durchzusetzen. Meist ist genau das in solchen Situationen, wo es hauptsächlich auf Grund von Antipathien nicht klappt, nämlich die Lösung aller Probleme.

An dieser Stelle könnte es allerdings sicherlich einfacher sein, an jene Hilfe zu kommen. Eine Möglichkeit stellt dieses Forum dar und das ist auch der Grund, weshalb ich hier über mein Referendariat hinaus aktiv bin.

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