Anstellung "trotz" Note ;)

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Valerianus
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Re: Anstellung "trotz" Note ;)

Beitrag von Valerianus »

Es gibt bei Quereinsteigern genauso solche und solche wie im Lehramtsstudium auch. Einer meiner Kollegen, der immer die besten Lernerfolge in seiner Klasse und seinen Kursen erzielt (zentrale Klausuren/Abitur/Lernstand) ist Quereinsteiger und ich habe Kollegen die Lehramt studiert haben gesehen, die ich nicht mal in der Freizeit in der Nähe von Kindern sehen wollte...

Es gibt gerade im Lehrerberuf einfach so viele Eigenschaften und Charakterzüge die man entweder hat oder nicht hat...wenn ein Quereinsteiger die hat und in der Lage war seine Fächer vernünftig zu studieren (was im Normalfall ja Fächer aus dem MINT Bereich waren, wo nicht ganz ohne Grund die Abbrecherquoten recht hoch sind), dann wird er es sicher hinbekommen sich die paar SWS an Pädagogik und Psychologie reinzuziehen, die man als Gymnasiallehrer an der Uni zusätzlich hatte (und die, seien wir ehrlich, nur auszugsweise auf Probleme im Schulalltag vorbereitet haben (was an der geringen SWS Anzahl liegen könnte)).
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qchn
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Re: Anstellung "trotz" Note ;)

Beitrag von qchn »

ich halte es für sinnlos, sich hier gegenseitig Motivationslosigkeit und Inkompetenz zu unterstellen.

Die Motivation und Kompetenz im Lehrerinnenberuf ist sehr vielfältig und nach meinen Beobachtungen weit über Fächer, Schularten und Biographien gestreut. will meinen: es gibt sowohl hochmotivierte Quereinsteigerinnen, als auch Normalweglehrerinnen, die trotz sehr guter Noten, ausreichend Alternativen etc. Beständigkeit/ Sozialen Austausch/ weniger Karrieredruck/ Zeit für Sich, you-name-it an Schule schätzen. Genauso gibt es Menschen an Schule, die unter dem notwendigen Arbeitspensum bleiben. Das Gros der Leute wird wohl ihr Fach beherrschen und je nach sonstigen Schulterminen mal mehr, mal weniger vorbereitet, aber überwiegend freudig und mit guten Ergebnissen ihren Unterricht machen.

Natürlich bedeuten Quereinsteigerinnen für das System Schule erst einmal Schwierigkeiten, weil diese nicht über die als bekannt vorausgesetzte Codierung verfügen die unter hohem Einsatz eigener und fremder Ressourcen hergestellt werden muss. Andererseits ist Schule anscheinend auf bestimmte Fächer angewiesen, die sie nicht selbst bereitstellen kann, und muss daher diesen schwierigen Weg gehen. Auf der Individualebene bedeutet dieser Anpassungsprozess (juhu, Autopoiesis) dann jede Menge Misskommunikation, Ärger, Arbeitsaufwand etc.

letztlich ist es aber doch quatsch, systemische Fehler auf der individuellen Ebene auszufechten. wir haben jetzt nun mal die Situation und müssen bestmöglich damit klarkommen. Grundsätzlich ist es in Schule eine gute Idee, wenn man sich selbst nicht zu ernst nimmt und lieber einmal über den Tellerrand schaut, bevor man das große Jammern anfängt. Mittel- und langfristig könnte man sich ja dafür engagieren, dass bestimmte Missstände beseitigt werden, z.B. nur noch verbesserte Quereinsteigerinnenkonditionen, wenn wirklich keine regulären Bewerberinnen da sind etc.

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