Handfeste Depression und Persönlichkeitsstörung

Du hast positive Erfahrungen mit dem Referendariat? Du hast es endlich geschafft und weißt nun, dass sich das Durchhalten gelohnt hat? Erzähl davon!
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bernstein321
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Handfeste Depression und Persönlichkeitsstörung

Beitrag von bernstein321 »

Hallo ihr Lieben,

ich möchte zum Einen meinen folgenden Verlauf meines Vorbereitungsdienstes preisgeben, um euch zu ermutigen, das Ref durch zuziehen und zum anderen euch dahin gehend zu stärken, den Lehrerberuf weiter fort zu führen.

Mein bisheriger Verlauf im Vorbereitungsdienst:

Ich trat letztes Jahr August meinen Dienst als Studienreferendar in Berlin an einem Gymnasium an. Meine Fächer sind Musik und Geschichte. Meine größte Befürchtung vor Dienstantritt war, dass ich mit SuS der Sek. I überhaupt nicht klar kommen würde. Diese Angst hatte sich mit Beginn der ersten selbständigen Unterrichtsstunden verflüchtigt. Ich habe die SuS der 7. und 8. Klassen sehr gemocht und würde sie gern weiter unterrichten. Sie waren sehr lieb zu mir. Jedoch hätte ich nie im Leben gedacht, das ein sehr unsauberes Spiel seitens der Kollegen und der Marionette Schulleitung mit mir gespielt wurde. Die hätten das mit jedem anderen Referendar gemacht, aber bei meiner Wenigkeit ging dieses Spiel, dass die mit mir spielen wollten richtig nach hinten los:

Ich ließ mich in eine geschlossenen Psychiatrie im Dezember letzten Jahres einweisen. In der geschlossenen Abteilung habe ich mein Geburtstag, Weihnachten und Sylvester verbracht.

Bis vor einer Woche war ich in der Psychiatrie und habe nun ein Ziel vor Augen. Das Referendariat werde ich auf keinen Fall abbrechen! Ich werde meinen Dienst wieder aufnehmen mit der Bedingung, dass ich in eine andere Ausbildungsschule komme. In dieser Schule, wo ich war, setze ich keinen Fuß mehr rein! Die SuS haben mich sehr gemocht, aber das dreckige Spiel mit Marionette Schulleitung und den beiden FBL's spiele ich da nicht mit.

In der Psychiatrie habe ich sehr viel gelernt und zwar sehr viel Psychologie. Gerade die letzten 8 Wochen Gruppentherapie Tiefenpsychologie Montags bis Freitags haben mich zu einer Art Erleuchtung gebracht. Ich habe Dinge von meiner Kindheit und Jugend der Gruppe preisgegeben und herausgefunden, was dazu geführt hat, dass ich an einer dependenten Persönlichkeitsstörung leide.

Nun gut, ich möchte hier keinen Roman schreiben. Nächste Woche habe ich ein Präventionsgespräch §84 Sozialgesetzbuch mit meinem Dienstvorgesetzten. Es ist mein Hauptseminarleiter. Ich glaube, er kann nicht nur nachvollziehen, wie es mir geht, sondern durch Empathie auch Hebel in Bewegung setzen, um meine Wenigkeit als Musiklehrer wieder in den Vorbereitungsdienst einzugliedern.


Liebe Grüße

Lenny

teacher_a
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Re: Handfeste Depression und Persönlichkeitsstörung

Beitrag von teacher_a »

"alle sind schuld nur der Schüler / Referendar nicht!" :evil:

bernstein321
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Re: Handfeste Depression und Persönlichkeitsstörung

Beitrag von bernstein321 »

teacher_a hat geschrieben:"alle sind schuld nur der Schüler / Referendar nicht!" :evil:

Verstehe ich nicht ganz diese Aussage. Habe ich von Schuld geschrieben? Wer ist das schwarze Schaf? Los komm, wir suchen gemeinsam das schwarze Schaf! :twisted:

Nein, kleiner Scherz beiseite. Meine Intention war lediglich, anderen Referendaren Mut zu machen, da ich als Ref in einer Zwickmühle stecke: Nischt halbet und nischt janzet in der Schule! Einerseits soll ich wie ein Lehrer handeln, aber andererseits bin ich selbst noch ein Schüler und fühle mich wie in der 14. Klasse. Und diese Zwickmühle brach mir fast das Genick.

Und jetzt hast du für dich vielleicht das schwarze Schaf gefunden: ICH BIN ES. Ich selbst bin das schwarze Schaf.

teacher_a
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Re: Handfeste Depression und Persönlichkeitsstörung

Beitrag von teacher_a »

Manche sind einfach nicht richtig im Lehrerberuf! So wie ich als Friseur oder Florist fehl am Platz wäre.

Als Mutter und als Lehrer hoffe ich sogar, dass Menschen mit "Depressionen und Persönlichkeitsstörungen" keine Lehrer werden!

P.S. Foren sind nicht zum Rumjammern da 8)

bernstein321
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Re: Handfeste Depression und Persönlichkeitsstörung

Beitrag von bernstein321 »

teacher_a hat geschrieben: Als Mutter und als Lehrer hoffe ich sogar, dass Menschen mit "Depressionen und Persönlichkeitsstörungen" keine Lehrer werden!
Diese Aussage interpretiere ich als Paradebeispiel, dass jemand diese Krankheiten nicht verstanden hat!

Um hier nicht mehr Interpretationen ausarten zu lassen: Warum hoffen Sie geehrte "teacher_a" als Mutter und Lehrer, dass Menschen mit Depressionen und Persönlichkeitsstörungen keine Lehrer werden sollen?

Feuerkopf
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Re: Handfeste Depression und Persönlichkeitsstörung

Beitrag von Feuerkopf »

Da muss ich Bernstein sehr zustimmen. Das würde mich auch sehr interessieren.
Das hat was von "Ich hoffe, dass Rollstuhlfahrer keine Lehrer werden"...

Jméno
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Re: Handfeste Depression und Persönlichkeitsstörung

Beitrag von Jméno »

Ich habe zwar keine Kinder - und so sehr Depression auch behandelbar ist: Das Feld von Persönlichkeitsstörungen ist ein weites. Und bei den allermeisten davon wäre ich sehr, sehr kritisch, jemandem, der daran leidet, Kinder anzuvertrauen. Es geht schließlich im Schulalltag erstens darum, dass Lernen auch - und gerade - auf der Beziehungsebene funktioniert; und zweitens darum, dass eine Lehrkraft auch Verantwortung für das Wohlergehen der Kinder übernimmt. Wer dann an Paranoia (F60.0) oder der dissozialen Persönlichkeitsstörung (F60.2) leidet, setzt Kinder einer völlig anderen Situation aus, als dies bei einem Rollstuhlfahrer der Fall wäre.
…он је метафора, начин живота, угао гледања на ствари!

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