Job nach dem Vorbereitungsdienst

Du hast positive Erfahrungen mit dem Referendariat? Du hast es endlich geschafft und weißt nun, dass sich das Durchhalten gelohnt hat? Erzähl davon!
Yaqui
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Beitrag von Yaqui »

Hallo bakerboy,
also in NRW hättest du mit der Fächerkombination prima Chancen, da Geschichte und Politik ja bilingual unterrichtet werden können und immer mehr Schulen das anbieten oder anbieten wollen.
Dass man mit guten Ordnungsnummern (1. und 2. Examen werden zusammengerechnet bei uns) trotzdem eine Weile warten muss, hängt schlicht von den Erwartungen ab, die du an die Schule und den Ort hast. Wenn man da nicht besonders flexibel ist und sich, wie ich es getan habe, festlegt, ist man halt selbst dran schuld. Mir war das auch die ganze Zeit klar, ich habe mich zunächst auch nur an sehr wenigen Schulen beworben und meine Fächerkombination war nicht die bevorzugte. Als ich langsam nervös wurde und mich auf alle möglichen Stellen bewarb, bekam ich 14 Einladungen auf 23 Bewerbungen. Und hatte eben Glück, dass dabei genau die Schule war, die ich mir gewünscht hatte.
Wenn man bereit ist, weiter weg zu ziehen oder auch andere Schulformen in Erwägung zieht, sieht es ganz anders aus, gerade die Englischlehrer waren sehr schnell "vom Markt".
Ich halte es aber für Quatsch, sofort das erste Angebot anzunehmen, wenn man schon weiß, dass man sich bei der ersten Gelegenheit wegbewerben wird. Das klappt nämlich unter Umständen wirklich jahrelang nicht, und ein Schulformwechsel unter Umständen nie.
Die Leute, die sich bei uns nicht aufs Gymnasium festgelegt hatten, waren unabhängig von ihren Noten fast alle in kürzester Zeit untergebracht.
Yaqui

anais269
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Beitrag von anais269 »

Englisch ist im Moment in NRW tatsächlich sehr gefragt, in anderen Bundesländern weiss ich dazu allerdings nichts. Ich selbst habe vor 1 Monat hier das 2. Stex gemacht in Englisch und Spanisch und mein Telefon stand nicht still, weil Schulleiter anriefen und mich vor den offiziellen Ausschreibungen schon anwerben wollten.

Also, wie Yaqui schon sagte, in NRW wirst du sofort unterkommen.

Anais

bakerboy
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Das beruhigt ungemein

Beitrag von bakerboy »

Danke für die Erfahrungsberichte, wenn noch mehr dazu was sagen können - immer her damit. Da sich das Ende meines Refs durch Elternzeit verschieben wird, hoffe ich dass dieser positive Trend anhält, wenngleich ich aber auch denke, dass Spanisch wohl auch einen großen Effekt hat, ist ja auch ein sehr begehrtes Fach, hundertmal mehr als Geschichte oder Politik.
Was mich nur noch interessieren würde und ich hoffe diese Frage ist nicht zu persönlich, aber mit was für einer Note hast du abgeschlossen?
Wie gesagt, Berlin und gerade meine Seminarleiter haben den Ruf sehr hart die Noten zu veteilen und ich möchte mich da nicht in eine falsche Sicherheit wiegen um dann mit einer 3 vorm Komma arbeitslos dazustehen.

Danke
bakerboy

penguin
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Beitrag von penguin »

Als EInserkandidat ein halbes Jahr warten ist ja schon ungewöhnlich, oder?
Naja, das kommt darauf an... meine Erfahrungen sind NRW-bezogen und außerdem jetzt drei Jahre alt. Die Situation sollte sich hier aufgrund der vielen Pensionierungen (die Welle rollt noch weiter) für Absolventen weiter positiv entwickelt haben.

Ich war auch so eine Einserkandidatin mit Englisch und bilingualer Zusatzausbildung für Geschichte und habe mich dann schulscharf ganz NRW-weit für den 1. Februar beworben, da ich hübsch flexibel war und es mir eigentlich egal war, ob ich für einen Job umziehen musste. Hatte auch eine ganze Reihe von Einladungen zu Auswahlgesprächen, die ich wegen Terminüberschneidungen nur zu ca. 4/5 wahrnehmen konnte.

Tja, und dann hatte ich eben hier ein bisschen Pech, weil ich weiblich bin oder anders als ein anderer Bewerber nicht jahrelang im Verein Badminton trainiert habe oder weil ein Mitglied des Auswahlgremiums so eine ganz andere Meinung zum Thema "Englisch in Grundschulen" hatte als ich oder weil ich wirklich an einem Tag superschlecht drauf war. Jedenfalls gab es ganz viele zweite und einen dritten Platz, aber am Ende der Woche keine Stelle.

Einen Superkollegen (Supernoten und supernett) aus meinem FS Englisch traf ich dann am Freitag beim letzten Gespräch wieder. Er hatte bis dahin auch noch nichts (mir schleierhaft, warum, weil er wirklich derart überzeugend ist, dass ich eigentlich gleich aufgeben wollte). Er bekam dann diese Stelle und ich stand plötzlich ohne alles da.

Mittlerweile hörte ich von anderen Mitreffis, dass sie Stellen bekamen. Teils haben sie bewusst auch Berufskolleg und Realschule genommen, teils eher notgedrungen. Ich wollte halt wirklich gerne ans Gymnasium und nach Möglichkeit auch bilingual unterrichten, was meine Möglichkeiten dann einschränkte.

Ich war also ziemlich enttäuscht und gefrustet, richtete mich gerade auf ein halbes Jahr Vertretung an einem Berufskolleg ein, um mich zum Sommer bei größerer Stellenauswahl noch einmal zu bewerben, als ich dann durch einen absoluten Zufall von einer freien Stelle an einer kirchlichen Schule hörte. Rief dort an, bekam den Job innerhalb von drei Tagen und fühle mich sehr wohl dort.

Zu diesem Zeitpunkt hatten praktisch alle aus meinem Examensjahrgang (außer Leuten mit absoluten Orchideen-Kombinationen wie z.B. Psychologie und Italienisch) eine Stelle irgendwo. Und dann stand wegen der Sammelbewerbung das Telefon nicht mehr still. An einem Tag meldeten sich dreizehn (!) Schulleiter bei mir (ohne meine Noten zu kennen, wohlgemerkt, einfach nur wegen Englisch) und boten Stellen mit Aussicht auf Verbeamtung zum Sommer. Da ich ja schon eine solche hatte, brauchte ich die nicht mehr. :)

Aus unserem gerade fertig gewordenen Jahrgang mit Reffis haben alle schon konkretere Angebote (ein ganz netter Typ mit absolutem Durchschnittsexamen und Deutsch als Fach hat sogar sechs Gymnasial-Angebote ohne je eine Bewerbung außer der Sammelbewerbung geschrieben zu haben), obwohl die schulscharfe Auswahl erst im Januar 2007 sein wird, einer hat eine feste Stelle, eine weitere zieht es nach RP, da sie dort wohl auch trotz fortgeschrittenen Alters verbeamtet werden kann.

Es scheint also alles nicht so dramatisch zu sein, wenn man sich erlauben kann bezogen auf Schulform und Ort flexibel zu sein.

Viel Glück, bakerboy, und natürlich auch allen anderen, die sich derzeit auf Stellensuche begeben. Hoffentlich findet ihr eine Schule, an der es euch gut geht und ihr gerne unterrichtet.

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