Mein erstes Diktat mit dem Schnitt von 3,5

[Hubselzwerg]

Bei uns gab es "geübte Diktate" und "ungeübte Diktate". Beim ersten wurde wirklich exakt der Text diktiert, den man zuvor geübt hatte. Was bei meinem Sohn übrigens zu deutlich mehr Fehlern führte. Wer den Text auswendig kennt, ist nicht mehr so richtig konzentriert. Ich halte das auch für eine total blöde Methode. Das mit der "Nachschrift" klingt da deutlich besser.

Bei einem ungeübten Diktat gab es einen fremden Text. Einzelne Wörter oder bestimmte Themen (z.B. Groß - und Kleinschreibung) wurden aber durchaus vorher geübt.

[sterni11]

Am besten du gewöhnst dich an solche Ergebnisse bei Diktaten.
Die Bewertung, wie ihr sie handhabt, ist bei uns auch so.
Ich habe zwei Jahre Kl. 5/6 an einer HS unterrichtete, da war ein Schnitt von 3,9 oder schlechter normal.
Jetzt habe ich in Klasse 4 ein Diktat geschrieben, mit geübtem Wortmaterial (!) (aus entsprechenden Grundwortschatzheften) und es war auch ein Schmitt von 3,8!
Du siehst, auch üben bringt nicht viel, weil dann andere Wörter falsch geschrieben werden, auf die sich die Kinder nicht si konzentrieren.
Der Sprung von Klasse 2 nach 3 ist übrigens von den Anforderungen sehr hoch. Das werden jetzt auch die Eltern merken.

[Joke1985]

Hallo,

ich brauch heut einen Schnaps! Doppelt.
Hab den Kindern heute das Diktat in Deutsch zurückgegeben und es war klar ziemliche Unmotivation.
Aber so wie sie heute drauf waren - ich kam nicht mehr ausreichend hinterher!

Bin nach der Doppelstunde nochmal ins Klassenzimmer und hab die Schüler in die Mangel genommen und gesagt, was die sich eigentlich vorstellen, wenn es so weitergeht.
Keine 5 Minuten Ruhe!
Zwei Kinder werden nicht fertig ein Diktat in 1 Stunde zu verbessern - andere zwei langweilen sich am Ende. So ist grad die Norm! Ich werd zum Hirsch!

Hab denen gesagt, dass ich morgen jedem der stört sofort eine Strafarbeit gebe und wer nochmal stört sitzt nach.
Meine Kollegin/Klassenlehrerin war echt lieb und meinte, sie nimmt auch jeden Schüler zu sich in den Unterricht morgen 1.Stunde. Am Mittwoch kann ich welche in die sechste Stunde kommen lassen.

Wisst ihr, die Kinder KÖNNEN sich benehmen - zum Beispiel letzten Freitag sechste Stunde: eine Ruhe! Und dann denkt man sich nichts Böses, an einem Tag kommt es aus dem Blauen heraus zu einer Quasselei und Unruhe!
Nach so einem Diktat!

Und ich will morgen vorbereitet sein auf Eltern, die sich zur Sprechstunde ankündigen. Ich möchte wirklich mit einer Hand voll Maßnahmen gerüstet sein, dass ich morgen in den Unterricht gehe und von den Schülern keinen Muchs (Mux? - Toll, kann selbst schon nicht mehr Deutsch) mehr höre!
Könnt ihr mir Tipps an die Hand geben?

Ich hab mir überlegt:
1. Morgen sagen, dass ich gestern mündliche Noten gemacht habe und wer sich nicht deutlich anstrengt, behält die Note für Oktober
2. Ich denke, ich verwarne die Schüler, die es nicht gebacken kriegen auf Ermahnung zu schreiben raus mit Strafarbeit für den Rest der Stunde. Ich sollte so bald es geht mir auch einen Extratisch holen für das Klassenzimmer.
3. hab den Schülern gesagt, dass es morgen keine Verwarnung gibt, wer steht hat eine Strafarbeit (Klassenregeln hängen da und gegen den Verstoß schreibt man sie mind. 1 mal ab) mit 1 Strich gibt es Nachsitzen - hab schon eine Kollegin die Mittwoch in der ersten kann und ich bin Mittwochs in der sechsten da.

Anyway, ich hab grad so die Schnauze voll von der Unruhe-Klasse! Bin so sauer

Muss von meinem besch... Wertedenken wegkommen, dass Schüler selbst merken, dass sie sich beherrschen können. Auch dass Deutsch zum Hassfach wird, weil man immer Strafarbeiten abschreiben muss - das nervt mich so. Aber ich denke, es gibt keinen anderen Weg, der befürwortet/anerkannt wird.
Ich brauche keine Konsequenz, ich brauche knallharte Konsequenz!

Wer kann mir als Konsequenzexperte und Elterngesprächsexperte Ideen mitgeben?

[Joke1985]

Vergessen:
Eine Schülerin kam noch in der Pause: "Wir wollen uns entschuldigen, weil wir gesehen haben wie du dich heute aus dem Klassenzimmer verabschiedet hast." (Mädchen mit Note 6)

Hab wütend geschimpft und am Schluss gesagt: "Schönen Tag noch." Absatz kehrt, Tür hörbar geschlossen.

[Freidenker]

Diktat mit "3,5" ? So gut ?

Da ich die große Gnade habe, anstelle von Deutsch "nur" 2 Nebenfächer unterrichten zu dürfen, sind mir Nervenzusammenbrüche und Herzinfarkte (bis jetzt) erspart geblieben.
Die hätte ich aber ständig, wenn ich Deutschlehrer wäre.

Groß- und Kleinschreibung ? Für einen Schüler uncool, wenn er sie (einigermaßen) handhaben kann.
Ottogravieh, pardon "Orthographie" ? Welch ein überflüssiger bildungsbürgertümlicher Luxus in Zeiten der beginnenden Herrschaft des Prekariats.
Korrekte Zeichensetzung ? Häähhh ?

Über diese "Kleinigkeiten" sehen wir Nebenfächler in den schriftlichen Tests natürlich "souverän"
hinweg. "Kleinigkeiten", die selbst von den Hütern der Deutschen Sprache im Zuge der politisch gewollten Nivellierung nach unten nicht mehr in den Griff zu kriegen sind.

Im Zuge der "Deutschlandselbstabschaffung" ist es nur logisch, dass zuerst die Deustche Sprache verschwindet.

Insofern ist der Durchschnitt von "3,5" eine Topp-Leistung, wenn die Leistungsanforderung nicht nach unten herunternivelliert wurde, was ich aber befürchte (Warum bin ich eigentlich immer so misstrauisch ?).

[Illi-Noize]

Da muss ich Dir durchaus zustimmen. Selbst in meiner 9. sind Sätze wie

- Ich denke nicht das die Aussage stimmt!!!

- Richtich!

oft an der Tagesordnung

[Freidenker]

Da stimmt aber wenigstens noch die Groß- und Kleinschreibung.