von Coffee » 06.06.2013, 0:29:48
Auch ich lebe noch und zwar sehr glücklich. Ich bin Dozentin/ Lehrerin aus Leidenschaft, aber nicht an einer staatlichen Schule. Mir liegt eher das Unterrichten kleiner Gruppen, in angenehmer Umgebung und mit Methodik/ Materialien, von denen ich auch überzeugt bin- ich mag keine Massenabfertigung und bin gerne auch für das einzelne Kursmitglied/ den einzelnen Schüler da. Dies ist aber an einer normalen Schule leider kaum machbar. Ich kann nicht gleichzeitig für 30 Leute da sein, auch wenn ich das gerne wäre.
Als Student ist man ja noch voller Eifer und sagt sich: "Evtl. kann ich ja mal dazu beitragen, etwas Schwung in dieses verstaubte System zu bringen!" und man geht mit viel Elan und Freude an die Sache heran- aber Fehlanzeige, die "von oben" hängen leider weiterhin an ihrem alten Zopf und wollen gar keine innovativen Ideen haben. Alles Neue ist unbequem, so mein Eindruck. Offener Unterricht? Ein Traum für mich seit ich im Studium davon gehört /gelesen habe! In der Praxais dann nach dem 1. Stax. will keiner mehr was davon wissen. Naja, was will man da noch erreichen? Da verfolge ich meine Ideale doch lieber auf meine Weise. Und nur weil einem das Ref/ der staatl. Schuldienst nicht zusagen, muss das noch lange nicht heißen, dass man als Lehrer ungeeignet oder gar schlecht ist. Ich habe immer an mich geglaubt und mein Lehramtsstudium zu keiner Zeit bereut. Ich liebe meine Fächer und bin echt froh, sie studiert zu haben. Zum Glück sind es solche Fächer, die mir auch ohne 2. Stax eine gesicherte Existenz bescheren.
Ich schätze, es ist nur eine Frage der Zeit, wann sich das Referendariat und diese ganze praktische Lehrer"ausbildung" totlaufen. So weitergehen kann's jedenfalls nicht auf Dauer. Man merkt auch an vielen Schülern der staatlichen Schulen, wie bedient diese von der gängigen Unterrichtspraxis dort sind. Die Lebenswelten entwickeln sich weiter, die Schule tut es leider nicht oder kaum. Schade.