Ich habe abgebrochen .... und lebe immer noch!

Du hast positive Erfahrungen mit dem Referendariat? Du hast es endlich geschafft und weißt nun, dass sich das Durchhalten gelohnt hat? Erzähl davon!
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Katharina Schneider
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Beitrag von Katharina Schneider »

nele schrieb:
"Ich denke ein Grundproblem bei der Konfrontation mit der späteren Berufsrealität ist das Konzept des "Traumberufs" - an den falschen Vorstellungen, die man als junger Mensch hat, und an der gedankenlosen Ideologieblasen, die den Lehrerberuf über jede Gebühr mit Bedeutung aufblasen, zerbrechen viele Berufseinstiege..."

Ja, das ist richtig. Wenn ich mich noch an die Zeit des Studiums erinnere, könnte ich meine Einstellung und auch die vieler Kommilitonen meines Milieus ungefähr so charakterisieren: Hätte man mir im Laufe des fünften Semesters eine Position als Oberbügermeister einer Großstadt angeboten, hätte ich das mit Entrüstung zurückgewiesen. Schließlich wollte ich mich doch nicht mit bedeutungsloser Kanaldeckelpolitik beschäftigen! Man wollte schließlich seinen Namen zukünftig auf der ersten Seite der Zeitung finden und nicht auf Seite 3!
dein Verhalten und du - das kotzt alles dermaßen an. Halte doch einfach mal deine Fresse! (...) verpiss dich von hier. Es geht hier um die SCHULE. Von der DU allerdings keine Ahnung (mehr) hast.

Serafina
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Beitrag von Serafina »

Katharina Schneider hat geschrieben:nele schrieb:
"Ich denke ein Grundproblem bei der Konfrontation mit der späteren Berufsrealität ist das Konzept des "Traumberufs" - an den falschen Vorstellungen, die man als junger Mensch hat, und an der gedankenlosen Ideologieblasen, die den Lehrerberuf über jede Gebühr mit Bedeutung aufblasen, zerbrechen viele Berufseinstiege..."

Ja, das ist richtig. Wenn ich mich noch an die Zeit des Studiums erinnere, könnte ich meine Einstellung und auch die vieler Kommilitonen meines Milieus ungefähr so charakterisieren: Hätte man mir im Laufe des fünften Semesters eine Position als Oberbügermeister einer Großstadt angeboten, hätte ich das mit Entrüstung zurückgewiesen. Schließlich wollte ich mich doch nicht mit bedeutungsloser Kanaldeckelpolitik beschäftigen! Man wollte schließlich seinen Namen zukünftig auf der ersten Seite der Zeitung finden und nicht auf Seite 3!
Na, das Problem hatte ich während des Studiums nun z. B. nicht. Ich dachte seinerzeit weder über S. 1 noch über S. 3 nach.
So ein wenig habe ich den Eindruck, dass du ggf. die beste Schnittmenge aus allem haben wolltest und dann im Ref mit der widrigen Politik der kleinen Schritte bzw. auch sicherlich mal mit Murphys Gesetz konfrontiert wurdest.
Was mich an deiner persönlichen Geschichte stutzig macht, ist die Tatsache, dass du meinst, nun dort angekommen zu sein, wo du nie hin wolltest. Wie kommst du aber im Nachhinein zu dieser Verortung ex negativo? War nicht all das, was du nach der Schule erst einmal als Grobplanung vornahmst, auf sehr instabilem Grund gebaut?
Ich schreibe das nicht, um dich zu verärgern, sondern weil ich schade finde, dass du deine Umschulung und dein jetziges Berufsleben als einen Bereich ansiehst, den du eigentlich ablehnst. Du hast die Schule abgelehnt, du lehnst jetzt auch deinen im Anschluss eingeschlagenen Weg ab.
Ist das denn zwingend notwendig oder ergibt sich das aus Vorstellungen und Werturteilen, die schon damals nicht stimmten?

Hubselzwerg
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Re: Berufswahl Lehrer

Beitrag von Hubselzwerg »

Katharina Schneider hat geschrieben:Vielmehr sollte es eine Stelle im hervorragend dotierten und arbeitsrechtlich gut geregelten öffentlichen Dienst sein, der auch die Aussicht auf einen hinreichend sicheren Arbeitsplatz bietet.
hmmm
... eine professionalisierte Tätigkeit ähnlich der eines Arztes oder Rechtsanwaltes vor. ...Auf jeden Fall sollte der Beruf ein gewisses gesellschaftliches Renommee haben und zumindest in der Tendenz auch den zwangfreien Umgang mit Menschen auf intellektuellem Niveau ermöglichen.
Wie kommt man bei den Anforderungen auf Lehrer? :roll: :lol:

Da war wohl wirklich eine falsche Vorstellung das Problem.
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metaplanerin
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Beitrag von metaplanerin »

Zitat:
... eine professionalisierte Tätigkeit ähnlich der eines Arztes oder Rechtsanwaltes vor. ...Auf jeden Fall sollte der Beruf ein gewisses gesellschaftliches Renommee haben und zumindest in der Tendenz auch den zwangfreien Umgang mit Menschen auf intellektuellem Niveau ermöglichen.


Wie kommt man bei den Anforderungen auf Lehrer?

Da war wohl wirklich eine falsche Vorstellung das Problem.
Darf ich fragen, was daran sooo abwegig ist?

Hubselzwerg
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Beitrag von Hubselzwerg »

gesellschaftliches Renommee? Als Lehrer?
zwangfreier Umgang mit Menschen? An einer Regelschule? Da gibt es nunmal Zwänge.
Und was das intelektuelle Niveau angeht: Ich befürchte einfach, dass man da wohl ein bißchen viel von Schülern erwartet.

In einem anderen Thread ist eine 16jährige angehende Abiturientin nicht in der Lage, die deutsche Sprache richtig anzuwenden. Fanden eigentlich (fast) alle normal und altersgemäß.
In einem weiteren Thread findet es jemand völlig in Ordnung, wenn ein Reffi den Stoff nicht beherrscht (zumindest in der Oberstufe sei das o.k.)
Aber hier sollen Schüler dafür sorgen, dass der Beruf des Lehrers hohen intelektuellen Ansprüchen genügt?? Wie passt denn das zusammen?

Ich finde den Beruf durchaus Anspruchsvoll. Der Anspruch liegt aber nicht im intelektuellen Bereich. Sondern da, wo ich ihn auch erwartet hatte.
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metaplanerin
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Beitrag von metaplanerin »

gesellschaftliches Renommee? Als Lehrer?
O.k., derzeit ist man als Lehrer tatsächlich der Depp der Nation. Aber möglicherweise sehen das einige hier auch viel zu schwarz. Meine Erfahrung ist, dass sich die Gesellschaft dessen schon bewusst ist, dass der Lehrerberuf verantwortungsvoll ist und auch diejenigen schätzen, die sich dieser Verantwortung bewusst sind. Vielleicht kommt es auch ein bisschen auf die eigene Einstellung an, wie einen das Umfeld wahrnimmt.
Aber hier sollen Schüler dafür sorgen, dass der Beruf des Lehrers hohen intelektuellen Ansprüchen genügt?? Wie passt denn das zusammen?
Wer sagt denn, dass die Schüler dafür sorgen sollen? Aber wie wäre es damit, sich selbst weiterzubilden? Wie wäre es, gerade beim Thema "Sachtexte" mal wirklich auf der Höhe der Diskussion zu sein und nicht immer irgendwelche Texte aus den 80er Jahren zu behandeln? Die Schüler wissen sehr wohl zu schätzen, wenn man auch mal über das rein schulische hinaus gut Bescheid weiß. Und ja - darin sehe ich durchaus so etwas wie einen intellektuellen Anspruch. Man kann ihn wahrnehmen oder es auch sein lassen.
In einem weiteren Thread findet es jemand völlig in Ordnung, wenn ein Reffi den Stoff nicht beherrscht (zumindest in der Oberstufe sei das o.k.)
Weil das IRGENDWO in IRGENDEINEM Thread behauptet wurde, ist das ja nun nicht allgemeingültige Wahrheit. Im übrigen: ich war's nicht :wink:
Da aber jetzt noch Kausalitäten zu konstruieren, warum der Lehrberuf den intellektuellen Anspruch vermissen lässt, das ist mir jetzt tatsächlich zu hoch.

Hubselzwerg
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Beitrag von Hubselzwerg »

metaplanerin hat geschrieben:

...darin sehe ich durchaus so etwas wie einen intellektuellen Anspruch. Man kann ihn wahrnehmen oder es auch sein lassen.
damit hast du natürlich Recht. Aber das gilt für sehr vieles und hat nicht unbedingt mit dem Beruf des Lehrers zu tun.
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