Referendariat mal anders

Du hast positive Erfahrungen mit dem Referendariat? Du hast es endlich geschafft und weißt nun, dass sich das Durchhalten gelohnt hat? Erzähl davon!
als Gast

Referendariat mal anders

Beitrag von als Gast »

Nachdem ich wirklich schon lange hier (und im alten Forum) mitlese, möchte ich einigen Neu-Referendaren mal ein bisschen Mut machen.

Mein Freund ist jetzt im letzten Abschnitt (sozusagen im 4. Quartal). Da wir seit einem Ausbildungsbeginn zusammen wohnen, habe ich seine Referendarszeit von Anfang an mitbekommen. Er stresst sich bei weitem nicht so rein, wie die meisten hier und hat trotzdem gute Noten.

In den Ferien macht er z.B. nie etwas. Höchstens am letzten Tag den Unterricht für die nächsten Stunden vorbereiten. Manche schreiben ja, dass man die Ferien braucht um alles, was einem unter dem Jahr davongelaufen ist, nachzuholen. Bei ihm gibt es da garnichts nachzuholen.

Er erledigt alles schon während der Schulzeit. Aber auch, ohne sich dafür Nächte um die Ohren zu schlagen. Wenn er nach der Schule nach Hause kommt, ruht er erst mal ein bisschen. Wenn ich da bin unternehmen wir dann meistens noch etwas. Am frühen Abend macht er dann seine Vorbereitungen für die Schule. Der Abend selbst ist dann wieder für uns. Manchmal macht er seine Sachen aber auch erst am nächsten morgen. Dafür steht er dann etwas früher auf.

Wenn Lehrproben anstehen ist er vielleicht drei Tage beschäftigt, aber auch nicht rund um die Uhr. Da sitzt er dann doch etwas länger in den Abend hinein am Schreibtisch. Genauso, wenn er gerade Schulaufgaben korrigieren muss. Das macht er aber oft im Wohnzimmer. Da kann er ein bisschen fernsehen.

Ach ja: Fächer: Deutsch und Geschichte am Gymnasium, mindestens 16 Stunden. Er freut sich aber über jede weitere, die er halten darf, da die Mehrstunden ja extra bezahlt werden.

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es vielen nicht anders geht. Die schreiben hier halt nicht.

Also: Lasst Euch nicht entmutigen :!:

relativ entspannter Refi

Beitrag von relativ entspannter Refi »

Hallo 'Mitleserin'!

Hat mich beruhigt, deinen Bericht zu lesen. Ich bin jetzt im dritten Halbhjahr und die Beschreibung, die du vom Referendarsleben deines Freundes gibts, trifft im Großen und Ganzen (abgesehen von den ich-will-nicht-mehr-unter-Beobachtung/Prüfungsdruck-stehen- Krisen) auch auf mich zu. Beim Lesen hat es mich wirklich beruhigt, dass es auch andere gibt, die sich nicht endlos stresen, da ich schon - trotz guter Noten - manchmal ein schlechtes Gewissen bekomme: "Mache ich wirklich genug, was habe ich verpasst, alle, die ständig nächtelang an den Unterrichtsvorbereitungen sitzen, halten doch sicherlich viel besser vorbereiteten Unterricht........"

Deshalb Danke für dein Posting!

Scooter

Beitrag von Scooter »

Hallo Mitleserin,

ich werde mich in den nächsten zwei Jahren bemühen, ähnlich entspannt wie dein Freund das Ref zu sehen -- schon allein damit ich (und auch mein Partner) nicht vor die Hunde gehen.
Danke fürs Mutmachen! :)

LG,

Scooter

Antonia

Beitrag von Antonia »

Meine Freundin, die das Referendariat frisch hinter sich hat und seit einem halben Jahr regulär unterrichtet, fand zu meinem Erstaunen das zweite Jahr angenehmer als das erste, obwohl sie in Bayern ist und von 6 Stunden Unterricht im ersten Jahr auf 16 Stunden im zweiten Jahr umsteigen musste. Sie sagte, dass man im zweiten Jahr mehr Routine hat, und wenn man mehr Stunden hat, kann man den Stoff besser verteilen, man ist nicht gezwungen, in ihn eine Stunde zu zwingen.

Es ist schön, auch mal etwas Positives lesen/hören zu können. Natürlich möchte ich nicht lügen, dass diese Freundin das Referendariat insgesamt schrecklich fand. Bei kam bei ihr noch dazu, dass sie durch das Ref. eine Fernbeziehung hatte und jedes Wochenende über 200 km zu ihrem Freund gependelt ist. Ach ja, sie sind immer noch zusammen und haben mittlerweile geheiratet. :-)

lara

Beitrag von lara »

Würdest Du mir verraten an welchem Gymnasium er sein Ref. absolviert?

Fara77

Es gibt auch ein Leben neben dem Ref...

Beitrag von Fara77 »

Hallo!
Ich schreibe hier sozusagen als Greenhorn, da ich im Mai ins Ref starte. Und es finde es einerseits ganz furchtbar , wie die meisten einem Angst machen, von wegen das Ref ist der grösste Stress und daneben kann nichts mehr existieren. Klar, ist es sicher kein Spaziergang. Doch ich möchte es ehrlich gesagt, so halten dass ich während des Refs auch noch weiss, dass es auch andere Dinge gibt. Es gibt schliesslich auch ein Leben neben dem Ref! Ich bin verheiratet und habe ein soziales Netz. Und auch das ist mir wichtig!
Ich schätze man muss versuchen, dass sich beides die Waage hält: Ref und Privatleben.
Vielleicht sehe ich das in ein paar Monaten anders, doch ich werde versuchen es so zu handhaben!
Lasst Euch also nicht entmutigen!
Fara77 :D

Gast

Beitrag von Gast »

Das Unterrichten ist sicherlich noch das Spannendste, häufig Interessanteste und oft auch einzig Befriedigende an dem Job. Sogar die Vorbereitung von Lehrproben macht Spaß, zumindest wenn man ausgeschlafen ist und ein paar nette Ideen hat. Oft riecht man während der Vorbereitung ja schon, ob eine Stunde passt.
Das zweite Jahr ist auch in NRW wesentlich angenehmer; die Routine kommt dazu und dann werden auch die Unterrichtsstunden besser und alle sind etwas glücklicher als zu Beginn. Wenn auch die zweite Staatsarbeit ein paar Nerven kostet (habt ihr die in Bayern auch? Kann mir grad schlecht vorstellen, 16 Stunden zu unterrichten und nebenher noch 30 Seiten "wissenschaftliche" Arbeit zu verfassen.). Das liegt hier, wie es ein bekanntes Zeichen schlechten Unterrichts am Seminar ist, an der mangelnden Transparenz des Erwartungshorizont. Überhaupt ist die Lehrerausbildung noch schlechter als jeder Referendarsunterricht, wenn ich mir die Fachleiter so ansehe, weiss ich, warum die nicht unterrichten, sondern nur noch Unterricht beurteilen dürfen. Faule Eier gibt es offenbar in jedem Stall.

Natürlich gibt es auch andere Dinge, jammern gehört zum Geschäft.

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