Quereinstieg Berlin

Fragen, Anmerkungen etc. zu den einzelnen Seminarorten und Bundesländern.
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Alisa1
Beiträge: 6
Registriert: 26.03.2017, 20:31:14

Quereinstieg Berlin

Beitrag von Alisa1 »

Hallo zusammen,

kann jemand Erfahrungen zum Quereinstieg mit berufsbegleitendem Vorbereitungsdienst in Berlin teilen? Insb. an Berufsschulen.

Was sind die größten Vorteile gegenüber dem normalen Vorbereitungsdienst? Was sind die größten Nachteile?

Was kann ich mit einer Schule, die mich einstellen würde, ggf. verhandeln, so dass der Vorbereitungsdienst und das zweite Staatsexamen auch wirklich klappen (und ich nicht mit zu viel Unterricht bombardiert werde)? Untergrenze ist hier m.E. 13 freie Unterrichtsstunden pro Woche in Teilzeit, weiß jemand unter welchen Bedingungen man auch weniger verhandeln kann (bei weniger Gehalt)? Wie sieht es mit der Verhandlung von Hospitationen und Mentorenstunden aus?

Selbige Frage stellt sich für den Vorbereitungsdienst: unter welchen Bedingungen ist der berufsbegleitend in Teilzeit machbar?

Kennt jemand Abbrecherquoten für Quereinstieger in Berlin, bzw. weiß jemand wie man die rausfinden kann?

Letzte Frage: wenn es wegen dem Vorbereitungsdienst nicht gut läuft mit der Stelle an der Schule, und die Schule mir für das zweite Staatsexamen Steine in den Weg legt (Quereinsteiger sind unbefristet!), was sind dann meine Optionen? Wie wahrscheinlich kann ich kann ich die Schule wechseln? Oder das Bundesland?

Ich weiß das sind viele Fragen, aber vielleicht weiß ja jemand was!

Für Erfahrungen von (ehemaligen) Referendaren bin ich sehr dankbar.

Viele Grüße

Alisa1

RefiNeu
Beiträge: 6
Registriert: 02.01.2017, 9:27:05

Re: Quereinstieg Berlin

Beitrag von RefiNeu »

Wenn du das 2. Staatsexamen nicht bestehst, bist du raus. Und das in ganz Deutschland, nicht nur in Berlin. Du kannst im öffentlichen Schulwesen nichtmal mehr als Vertretung arbeiten.

Kapartia
Beiträge: 80
Registriert: 29.06.2016, 14:08:19

Re: Quereinstieg Berlin

Beitrag von Kapartia »

RefiNeu, kann man so nicht über den Kamm scheren:

Du kannst im öff. Schulwesen weiterhin als Vertretung arbeiten. Einzige Problem: Du wirst geringer bezahlt.
Alisa sprach auch nicht davon, was passiert, wenn man 2x durchfällt, sondern was passiert wenn man sich dazu entschließt das Bundesland zu wechseln (ich vermute: ohne gegangen zu werden).

Mareike2405
Beiträge: 3
Registriert: 24.04.2017, 22:20:09

Re: Quereinstieg Berlin

Beitrag von Mareike2405 »

Ich würde es auch niemandem empfehlen, das "berufsbegleitende" zu machen. Dieses Ref ist meiner Meinung nach ein Ausnutzen von Menschen, die nicht entsprechend geschult und begleitet werden, wie sie es eigentlich müssten.
Aufgrund der Nichtverbeamtung in Berlin und des daraus entstandenen Lehrermangels sucht der Senat dringend Lehrer. Da der Bedarf nicht gedeckt werden kann, stellen sie hier nun sämtliche Personen ein, die sie kriegen können.
Eine Person, die nicht Lehramt studiert hat und Mathematiker, Physiker oder Ähnliches ist, wird in diesem "berufsbegleitenden Ref" einfach ins kalte Wasser geworfen. Die Didaktik-, Pädagogik- und Pschologiemodule, die sie im Studium nicht belegt haben, fehlen Ihnen natürlich. Genauso wie die Praktika an Schulen und sozialen Einrichtungen, die Lehramtsstudenten während des Studiums zu absolvieren haben.
Da die Betreuung der regulären Lehramtsanwärter in Berlin ohnehin schon dürftig ist, werden meiner Meinung nach die berufsgleitenden Refis total überfordert und man erwartet von ihnen, dass sie didaktische Entwürfe schreiben und sie schnell umsetzen können. Dabei fehlt ihnen diese Bildung ja vollkommen und ihnen wird folglich mehr abverlangt als den "normalen" Referendaren, die tatsächlich die Pädagogik unter anderem studiert haben.
Selbst die GEW warnt vor dem berufsbegleitenden Ref und man hört immer wieder, wie hoch die Durchfallquoten sind.
Ich persönlich würde dieses Ref nie machen.

Eiswaffel
Beiträge: 1
Registriert: 06.06.2017, 11:10:23

Re: Quereinstieg Berlin

Beitrag von Eiswaffel »

Ich habe den Quereinstieg in Berlin gemacht. Bin promovierte Biologin und nun Grundschullehrerin. Ich muß sagen ich habe den Quereinstieg keinen Tag bereut.
Auch wenn ich den Lehrämtern damit vor den Kopf stoße, aber ich habe in der ganzen AUsbildung nicht das Gefühl gehabt durch fehlende Pädagogik schlechter dazustehen, als Lehramtsanwärter frisch aus dem Studium. Eher das gegenteil war der Fall. Duch meine Arbeitserfahrung und Lehrtätigkeit an der Uni war ich besser auf den Schulalltag vorbereitet, als jemand der "nur" studiert hat. Pädagogik aus dem Lehrbuch und im Klassenzimmer sind nun mal 2 verschiedene Dinge.
Jedoch muß man sagen, dass der berufsbegleitende Quereinstieg vom Arbeitspensum sehr hart ist. Wenn man nicht straff organisiert ist und sich auch mal die Nacht um die Ohren schlägt schafft man nicht alles. Allerdings bin ich der Meinung, dass man durch das mehr unterrichten auch mehr Erfahrungen sammelt, was nicht schlecht ist, aber anstrendend ist die Zeit auf jedenfall, aber es lohnt sich, danach ist man vollwertiger Lehrer mit einem 2. Staatsexamen, das in anderen Bundesländern ebenfalls anerkannt ist.
Um das Arbeitspensum zu minimieren kann man mit der Stundenzahl runtergehen, das beantragt man aber nicht bei der Schule sondern beim Arbeitgeber - dem Senat. Das ist auch kein Problem, wird glaube ich immer gewährt, wie weit man reduzieren kann weiß ich allerdings nicht.

Als Quereinsteiger stellt sich aber nicht die Frage, ob man den berufsbegleitenden Weg wählt oder nicht. Es gibt keine Alternative, wenn man nicht noch einmal studierne möchte und das ist für viele ja aufgrund der Lebenssituation nicht mehr möglich - in meinem Hauptseminar waren die meisten Quereinsteiger- wie ihc auch- Mütter. Als solche muß man seine Familie versorgen und kann nicht nochmal 5 Jahre studieren gehen. Aus dem Grund bin ich sehr dankbar, das ich die möglichkeit hatte den Quereinstieg zu machen.

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