Was mich wirklich nervt... Nettikette?

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nieundnimmer
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Re: Was mich wirklich nervt... Nettikette?

Beitrag von nieundnimmer »

Man bildet sich als Nichterfahrener sicherlich eine Meinung, die dann von Erfahrenen teilweise oder ganz widerlegt werden kann...und dann muss der Nichterfahrene eben selbst entscheiden, ob er/sie den Rat animmt oder nicht. So ist der Lauf der Dinge wohl seit es Menschen gibt.

Ich würde mich mal als doch relativ kritikfähig einschätzen. Allerdings widerstrebt es mir Rat von ach so erfahrenen LEHRERN anzunehmen, die es nach all ihren Dienstjahren als LEHRER noch nicht einmal geschafft haben zu lernen, wie man höflich, niveauvoll und mit ausreichender Begründung Kritik übt.

Die Höflichkeit fehlt also zum Teil auf beiden Seiten, nicht nur bei den Unerfahrenen. :wink:

Im übrigen finde ich ebenfalls, dass der "Augenroll-smiley" viel zu häufig verwendet wird.

Lysander
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Re: Was mich wirklich nervt... Nettikette?

Beitrag von Lysander »

nieundnimmer hat geschrieben: Ich würde mich mal als doch relativ kritikfähig einschätzen. Allerdings widerstrebt es mir Rat von ach so erfahrenen LEHRERN anzunehmen, die es nach all ihren Dienstjahren als LEHRER noch nicht einmal geschafft haben zu lernen, wie man höflich, niveauvoll und mit ausreichender Begründung Kritik übt.
Polemisch überspitzt also:
Wenn Ihr ach so erfahrenen Lehrer schon Kritik an meiner kritikfähigen Person üben wollt, dann tut das bitte auf eine mir genehme Art und Weise.

Ein wenig ernster:
Das, was Dich an der Art und Weise des Äußerns von Kritik von erfahrenen Lehrkräften stört, muss Deinen Mitreferendar keinesfalls ebenso stören.
Und welcher Referendar würde sich öffentlich als kritikunfähig bezeichnen? Wir sind schließlich alle total kritikfähig, verbitten uns aber "nur" jede Form subjektiv empfunden unangebrachter Kritik.
Das ist dann das Totschlagargument.
Gruß
Lysander

Das beste Argument gegen Demokratie ist ein fünfminütiges Gespräch mit einem durchschnittlichen Wähler. (W. Churchill)

nieundnimmer
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Re: Was mich wirklich nervt... Nettikette?

Beitrag von nieundnimmer »

Sicherlich wird Kritik von jedem unterschiedlich aufgenommen. Aber einem Lehrer sollte mMn klar sein, dass Kritik, die höflich und mit ausreichender Begründung formuliert wird, besser aufgenommen und verarbeitet wird, als ein patziger Kommentar gepaart mit einem Augenrollen. Dazwischen gibt es bestimmt Formen, die der eine als Beleidigung empfindet, während der andere das nicht so sieht. Aber auch das sollte einem ja bewusst sein und dementsprechend sollte man lieber zu ersterer Formulierung greifen. Greift man zu Formulierungen die eher zu Letzterem tendieren, wird man mit höherer Wahrscheinlichkeit auf taube Ohren, Sturheit oder Ähnlichem stoßen.
So, und wenn ein Lehrer noch nicht einmal in einem Forum, wo man nicht spontan antworten muss, sondern sich seine Antworten überlegen kann, dazu in der Lage ist, die Nettikette zu wahren, zweifle ich eben an den Kompetenzen desjenigen als Lehrer und dementsprechend an der formulierten Kritik.
Dabei geht es nicht darum, dass ich gerne Kritik auf eine mir möglichst angenehme Art und Weise hören möchte (obwohl mich das natürlich nicht stören würde :wink: ), sondern darum, dass mir die Person damit zeigt, dass ihr Kompetenzen fehlen, die ein Lehrer haben sollte. Stelle ich das fest, muss ich zwangsweise die inhaltliche Kritik kritisch hinterfragen, was aber auf Grund der fehlenden Erfahrung schwierig ist. Daher bleibt einem nur der starke Zweifel.

Lysander
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Re: Was mich wirklich nervt... Nettikette?

Beitrag von Lysander »

nieundnimmer hat geschrieben: So, und wenn ein Lehrer noch nicht einmal in einem Forum, wo man nicht spontan antworten muss, sondern sich seine Antworten überlegen kann, dazu in der Lage ist, die Nettikette zu wahren, zweifle ich eben an den Kompetenzen desjenigen als Lehrer und dementsprechend an der formulierten Kritik.
Da überbewertest Du den Stellenwert des Forums in Hinblick auf die Aussagefähigkeit über die Persönlichkeit eines Users.
Foren haben ungeachtet der Profession und des Charakters einer Person eine ziemliche Eigendynamik.

Ein Aspekt dabei lässt sich in dem Cartoon sehr schön zeigen.

http://xkcd.com/386/

Ferner ist die Anonymität, in der wir uns wähnen, einerseits Schutz, andererseits ist man dadurch in Foren mutiger, aggressiver, asozialer als man es im realen Leben wäre.

Dann kommt noch der "missionarische Eifer" einiger User hinzu. Man will seinen (anonymen) Gesprächspartner unbedingt von seiner Meinung überzeugen. Es kommen noch mehr redundante Argumente mit noch krasseren Beispielen (bis hin zu Godwin's Law) hinzu.
Der andere lässt sich aber nicht überzeugen, schließlich geht es hier ja in vielen Fällen um rhetorische Schwanzvergleiche.
Selten sieht ein User einmal etwas ein, räumt Fehler ein oder lässt sich öffentlich überzeugen und gibt das auch zu. Die persönliche Ehre bzw. das Ego verhindert das.
Dabei geht es nicht darum, dass ich gerne Kritik auf eine mir möglichst angenehme Art und Weise hören möchte (obwohl mich das natürlich nicht stören würde :wink: ), sondern darum, dass mir die Person damit zeigt, dass ihr Kompetenzen fehlen, die ein Lehrer haben sollte. Stelle ich das fest, muss ich zwangsweise die inhaltliche Kritik kritisch hinterfragen, was aber auf Grund der fehlenden Erfahrung schwierig ist. Daher bleibt einem nur der starke Zweifel.
Also doch Totschlagargument.
Fehlt eine Teilkompetenz (hier Kritikvermittlung) muss man an der Beratungs- und Diagnosekompetenz (inhaltliche Kritik, Verbesserungsvorschläge) zweifeln.
Würde man das induktiv erweitern, hieße das wie so oft: "Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein", alternativ ginge auch das Glashaus.
Gruß
Lysander

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nieundnimmer
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Re: Was mich wirklich nervt... Nettikette?

Beitrag von nieundnimmer »

Lysander hat geschrieben:Ferner ist die Anonymität, in der wir uns wähnen, einerseits Schutz, andererseits ist man dadurch in Foren mutiger, aggressiver, asozialer als man es im realen Leben wäre.
Man könnte es auch als den wahren Charakter bezeichnen...
Also doch Totschlagargument.
Fehlt eine Teilkompetenz (hier Kritikvermittlung) muss man an der Beratungs- und Diagnosekompetenz (inhaltliche Kritik, Verbesserungsvorschläge) zweifeln.
Nun, man sollte doch möglichst alles kritisch reflektieren und nicht einfach so hinnehmen, nur weil es jemand gesagt hat. Dazu gehört für mich auch mir die Kompetenz des Kritikers anzusehen. Wenn sich ein Wirtschaftsweise über die Finanzkrise äußert, ist der für mich auch erstmal glaubwürdiger als der Stammtischbruder. Das mag nicht immer richtig sein, aber zur kritischen Hinterfragung gehören ja auch noch mehr Sachen.
In einem Forum kann ich nur mit dem arbeiten was von der Person so alles gesagt wurde. Wenn nun jemand den Anspruch für sich erhebt er wäre erfahren und weise in seinem Beruf, ich aber dann einen doch essentiellen Fehler entdecke, der auch immer wiederkehrend ist, dann muss ich mir doch Gedanken machen, ob der Rest denn auch stimmt. Kann ja sein, dass der Rat am Ende doch richtig gut ist, das streit ich nicht ab. Zweifeln tue ich trotzdem erstmal stärker als bei anderen.
Was machst du denn, wenn dir jemand im Forum einen Rat gibt? Wie sollte man denn deiner Meinung nach damit umgehen?

Würde man das induktiv erweitern, hieße das wie so oft: "Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein", alternativ ginge auch das Glashaus.
Deine induktive Erweiterung erschließt sich mir jetzt eigentlich nicht.
Ich finde aber der Satz passt sehr gut für den Kritiker, der anscheinend ja auch nicht unfehlbar ist. Wirft der nicht mit Steinen(wenn er patzig ist), obwohl er im Glashaus sitzt (sprich selber Fehler macht)?

LatinaTeacharin
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Re: Was mich wirklich nervt... Nettikette?

Beitrag von LatinaTeacharin »

Ihr macht hier genau das, worüber ihr redet: Schwanzvergleich. Oder sieht da jemand etwas nicht ein? :roll:

Lysander
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Re: Was mich wirklich nervt... Nettikette?

Beitrag von Lysander »

@Latina

Demzufolge wäre JEDE Diskussion, die auf unterschiedlichen Meinungen und Argumenten basiert, ein solcher Vergleich. Das wäre dann wieder ein Totschlagargument.

Letztlich geht es aber um die Intention der jeweiligen Verfasser. Ein argumentativer Austausch muss keinem SV gleichkommen, wenn man sich nicht in seinen "Gegner" verbeißt.
Das, was hier in Endlosdiskussionen auf mehreren Seiten passiert, wäre aber in der Tat nichts anderes als ein SV.

Ich nehme an, dass wir uns in dem Punkt einig sind, dass mit der Zeit und mit den Jahren die Gelassenheit in unserem Beruf und im Umgang mit unserer Umwelt zunimmt. Das betrifft dann auch Foren.
Gruß
Lysander

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