Was zählt sind die Leistungen...

Diskussion zu pädagogischen Themen aller Art
SL

Was zählt sind die Leistungen...

Beitrag von SL »

Ohne einen gewissen Biss würde ich meine Arbeit als unmöglich ansehen. [...]

Ob das pädagogisch, menschlich oder sonstwas ist interessiert mich nicht die Bohne. Was zählt sind die Leistungen, die Schüler unter meiner Anleitung und Methodik erreichen.

Bisher fahren sie damit nicht schlecht und die Selbstmordrate liegt bei Null. Mehr braucht es nicht.
Wenn ich so eine Aussage eines Lehrers (Referendars) lese, mache ich mir ernsthafte Gedanken. Wie geht es euch dabei?

Lysander

Beitrag von Lysander »

Wenn man dieses Statement nicht wortwörtlich nimmt sondern im übertragenen Sinn versteht, ist es gar nicht so verkehrt.

Es beinhaltet ein hohes Maß an Pragmatismus mit dem Ziel stets vor Augen.

Wenn das Vorgehen der Lehrkraft nicht gegen geltende Gesetze und zwischenmenschliche Regeln verstoßen, heißt das im Endeffekt nur, dass es wurscht ist, wie ein Schüler eine gute Leistung erbringt.

Dafür braucht es diesen erwähnten "Biss". Ohne den geht es wirklich nicht.
Das ist das, was ich neben Biss noch als "Feuer" bezeichnen würde, was man braucht, um diesen Beruf erfolgreich für sich und seine Mitmenschen auszuüben.

So gesehen gibt es daran nichts zu kritisieren, außer dass man es vielleicht etwas weniger zweideutig hätte formulieren können.

Gruß
Lysander

padma
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Beitrag von padma »

ohne entsprechende Anleitung, Methodik, Motivation, etc. würden sie keine Leistung erbringen.

Ich kann aber noch so gut intendierten, methodisch-didaktisch perfekten Unterricht planen, es aber trotzdem versemmeln, wenn der "Biss" fehlt. D. h. die Menschlichkeit, die die Planung an den Mann bringt.

Von daher spricht dieser Spruch nicht gegen den Referendar. Im Gegenteil. Ich habe gerade erst den Beitrag von Lysander gelesen. "Feuer" ist genau das richtige Wort!
Lesen ist die einzige Möglichkeit mehr als ein Leben zu leben ohne mehr als einen Tod zu sterben

SL

Beitrag von SL »

Ja, ich seh schon, ihr lest das mit ganz anderen Augen als ich.

Also, ich lese hier, dass es einen Lehrer nicht interessiert, ob sein Handeln "pädagogisch, menschlich oder sonstwas ist."
Und dass es nicht mehr braucht, als dass "die Selbstmordrate [der Schüler] bei Null liegt".

Mir läufts da eiskalt den Rücken runter.

Cassandra
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Registriert: 26.02.2006, 22:54:07
Wohnort: Bayern

Beitrag von Cassandra »

ich finde, man kann allein an dieser aussage überhaupts nichts über den menschen aussagen.
bevor ich über einen menschen urteile, möchte ich ihn auch live sehen - was für eine mimik/ gestik zeigt er, wenn er das sagt? wie ist die intonation seiner worte? was ist er generell für ein typ? usw.

wenn man das alles nicht weiß, kann man es so oder so lesen.

ich wäre jedoch vorsichtig, irgendwelche urteile nur an hand von einem zitat zu fällen!
☼ Fertig seit 09/09 ☼

Lysander

Beitrag von Lysander »

SL hat geschrieben:Ja, ich seh schon, ihr lest das mit ganz anderen Augen als ich.

Also, ich lese hier, dass es einen Lehrer nicht interessiert, ob sein Handeln "pädagogisch, menschlich oder sonstwas ist."
Und dass es nicht mehr braucht, als dass "die Selbstmordrate [der Schüler] bei Null liegt".

Mir läufts da eiskalt den Rücken runter.
Nun ja, ich sagte ja, dass wenn man das wörtlich nimmt, man es falsch verstehen kann.

Ob der Erfolg, den meine Schüler haben, nun aufgrund meines menschlichen, pädagogischen oder sonstwas Handelns zustande gekommen ist, interessiert am Schluss in der Tat wenig. Da freut man sich über die guten Leistungen.
Im gegenteiligen Fall wäre es natürlich schon sinnvoll, einmal nachzuprüfen, woran es denn lag.
Auch die "Selbstmordrate" ist im übertragenen Sinn zu sehen. Wir wollen uns sicherlich nicht ausmalen, wie schlimm Unterricht und die entsprechende Lehrkraft sein müssten, wenn Schüler tatsächlich Selbstmord als Ausweg in Betracht zögen.

Nebenbei:
Ich rege mich mitunter über Eltern in anderen Foren auf (eines hast Du ja jetzt auch entdeckt...), die genau wie Du hier die Beiträge von Lehrern oder Referendaren völlig anders lesen. Selbige Eltern rücken von ihrer Position aber nur ungerne ab und führen stattdessen lieber noch mehr Schreckensberichte ein, um ihre Aussagen vermeintlich zu untermauern.

Gruß
Lysander

SL

Beitrag von SL »

Lysander hat geschrieben:Ob der Erfolg, den meine Schüler haben, nun aufgrund meines menschlichen, pädagogischen oder sonstwas Handelns zustande gekommen ist, interessiert am Schluss in der Tat wenig.
Lieber Lysander,
wenn das so wäre, sollten wir die ostasiatischen Paukschulen einführen, in denen das Individuum nichts zählt und nur der besteht, der Leistung bringt. Andere Schüler werden dort gebrochen.
Oder US-amerikanische Drillcamps.

Das können wir als Pädagogen doch nicht wirklich wollen. Es zählt beim Umgang mit Kindern und Jugendlichen eben nicht nur, was hinten rauskommt.
Nebenbei:
Ich rege mich mitunter über Eltern in anderen Foren auf (eines hast Du ja jetzt auch entdeckt...), die genau wie Du hier die Beiträge von Lehrern oder Referendaren völlig anders lesen.
Ich lese, was da steht. Du interpretierst. Tut mir Leid, wenn dich das aufregt.

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