Dumme Fehler und Panik

Diskussion zu pädagogischen Themen aller Art
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Lenka
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Re: Dumme Fehler und Panik

Beitrag von Lenka »

kecks hat geschrieben:woran das liegt? an der pubertät. für achtklässler ist der klassenraum schlicht keine artgerechte haltungsform. nicht deine schuld, das ist völlig normal.
Danke!!! Den Satz werde ich mir gedanklich einrahmen und mit ins Klassenzimmer nehmen :mrgreen:

@reffi25
Ich brülle auch nicht gegen die Schüler an und warte immer still ab. Aber es dauert einfach eeeewig, bis dann mal Ruhe ist. Die Minuten sammel ich und lasse alles konsequent nacharbeiten, aber es ist einfach mühsam. Oder vielleicht bin ich auch wirklich selbst viel zu lärmempfindlich und ärger mich einfach zu viel. Hab mir für die nächste Stunde vorgenommen, es alles entspannte rzu sehen :)

steve63
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Re: Dumme Fehler und Panik

Beitrag von steve63 »

Lenka hat geschrieben:
kecks hat geschrieben:Ich brülle auch nicht gegen die Schüler an und warte immer still ab. Aber es dauert einfach eeeewig, bis dann mal Ruhe ist.
Sitz es einfach aus!
Es bringt ja auch nichts gegen den Lärmpegel zu unterrichten.

reffi25
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Re: Dumme Fehler und Panik

Beitrag von reffi25 »

Hallo Krabappel, ich versuche es, wirklich, ich versuche es. Es gelingt mir leider nicht so, wie ich es möchte. Gerade geht es mir mal wieder schlecht und ich quäle mich mit den alten Selbstzweifeln herum. Es ist nicht leicht, jeden Tag mit erhobenem Kopf in die Schule zu gehen, wenn man sich so zerschlagen fühlt. Bisher war ich aber stark. Ich bin freundlich zu allen und versuche, mir nichts anmerken zu lassen, obwohl es mich sehr belastet. Was wird nur aus mir und meiner Zukunft werden?

@ Lenka: Und, wie hat es geklappt? Bin neugierig...auch wenn ich grad nicht viel sinnvolles schreiben kann, weil es mich mal wieder zusammengehaut hat heute.

krabappel
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Re: Dumme Fehler und Panik

Beitrag von krabappel »

reffi25 hat geschrieben:Es ist nicht leicht, jeden Tag mit erhobenem Kopf in die Schule zu gehen, wenn man sich so zerschlagen fühlt.
Vielleicht mit der Einstellung "ihr könnt mich mal und jetzt erst Recht"?
Oft helfen auch Rollenspiele. Wie würde der selbstbewusste Kollege Herr X in das Gespräch gehen? muss man aber ernsthaft mit jemandem durchspielen.

reffi25
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Re: Dumme Fehler und Panik

Beitrag von reffi25 »

Ich werde mich in den Ferien an Bewerbungen setzen. Und es gibt inzwischen einen vagen Plan, mich beruflich doch noch umzuorientieren.

Denn auf Dauer halte ich diese Angst vor meinem eigenen Beruf und diese Unsicherheit nicht mehr aus! Ich möchte endlich aus dieser Bewertungssituation heraus, in der ich immer nur toll erscheinen und vorgeben muss, alles total im Griff zu haben. An diesem Anspruch von außen gehe ich nach und nach innerlich kaputt. Ich möchte endlich auch ein bisschen Anerkennung für die viele Mühe, die ich mir mache.

Oft habe ich das Gefühl, ich gebe und gebe und opfere meine ganze Lebenskraft auf, und am Ende sehe ich, dass mein Bestes wieder mal nur grade so reicht oder nicht mal das. Das ist so frustrierend. Ich mag nicht mehr. Ich kann nicht mehr.

Lenka
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Re: Dumme Fehler und Panik

Beitrag von Lenka »

Oh du denkst an Umorientierung? Das finde ich - von außen betrachtet - wirklich schade, wenn der Beruf an sich dir eigentlich liegt und es nur äußere Umstände sind, die dir den Job vermiesen. Sind die Erwartungen denn objektiv wirklich so hoch, wie du sie empfindest? Oder würde nicht evtl. ein wenig mehr Gelassenheit oder weniger perfektionistischer Eigenanspruch schon helfen, besser durch den Berufsalltag zu kommen?
Wobei das natürlich immer leicht gesagt ist..
reffi25 hat geschrieben: @ Lenka: Und, wie hat es geklappt? Bin neugierig...auch wenn ich grad nicht viel sinnvolles schreiben kann, weil es mich mal wieder zusammengehaut hat heute.
Viel viel viel besser diese Woche :)

Bei den 8ern bin ich jetzt dazu übergegangen, am Stundenanfang eine Folie mit dem Unterrichtsplan aufzulegen, gepaart mit der Ansage, dass alles, was wir nicht schaffen, mit in die Hausaufgabe rutscht. Bei Doppelstunden gibts nach der 1. Stunde einen kurzen Zwischenstand, wie wir im Zeitplan liegen. Gleichzeitig unterbreche ich konsequent und warte, bis wieder Ruhe eingekehrt ist, wenn es zu laut wird. In der ersten Stunde war es seeeeehr mühsam - ich hab in Englisch eine popelige Hörverstehensübung satte 6x unterbrechen und von vorne starten müssen, weil die laufende CD für einige anscheinend das Quasselstartzeichen war. Am Ende war dann aber auch wirklich mal Ruhe im Karton. Wir haben ingesamt knapp die Hälfte dessen geschafft, was für die Doppelstunde geplant war und entsprechend lange saßen die Schüler dann an den Hausaufgaben (tat mir fast leid, das war wirklich irre viel am Ende). In der Folgestunde herrschte dafür aber deutlich mehr Disziplin. Ich hoffe, das bleibt so.

reffi25
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Re: Dumme Fehler und Panik

Beitrag von reffi25 »

Toll, Lenka! Das hört sich sehr positiv an, super! Ich glaube auch, dass Konsequenz der Schlüssel zum Erfolg ist, find ich sehr gut :) Interessant auch, wie die Transparenz sich auswirkt. Als Schüler wollte ich auch immer orientiert sein, ich wollte wissen, wo die Stunde hingeht, was ich machen soll. Induktives Vorgehen war nicht unbedingt meins...

Ich denke vage über eine Neuorientierung nach, habe bisher eine Bewerbung in diesem Bereich geschrieben, drei weitere jedoch nach wie vor im pädagogischen Umfeld. Es war keine leichte Woche. Ich hatte oft mit starken Ängsten zu kämpfen und das zieht sich nach wie vor hin. Vor allem in der Schule war es nicht leicht. Ich reiße mich gerade extrem zusammen und das tut auf Dauer auch nicht gut. Immer wieder muss ich mich gedanklich dazu zwingen, die Katastrophenszenarien zu stoppen,die sich in meinem Kopf aufbauen. Da ist dann alles mögliche dabei, von der Vorstellung, dass alle hinter meinem Rücken schlecht über mich reden bis zum Gedanken, dass ich unmöglich bin und es nicht bemerke. In einem solchen Zustand ist das Bewerbungsprocedere ein Minenfeld. Aber ich MUSS mich schließlich bewerben. Zwar habe ich bis Ende des Schuljahres noch Arbeit, aber ich möchte gerne frühzeitig anfangen, mich zu orientieren. Ich frage mich, wie es kam, dass diese Vorstellung sich in meinem Kopf festgesetzt hat, ich sei ein schlechter Mensch und hätte keinen Job verdient, weil ich so furchtbar sei. Es kann nicht nur am Ref gelegen haben, obgleich ich da wirklich schlimme Sachen erlebt habe.
Mehr möchte ich dazu hier nicht schreiben, aber es setzt sich immer mehr die Erkenntnis durch, dass ich psychisch extrem leide und dass ich da wahrscheinlich alleine nicht mehr rauskomme.

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