Dumme Fehler und Panik

[reffi25]

Hallo,
krank gemeldet hab ich mich nicht, konnte ich mit dem Gewissen nicht vereinbaren. Ich hab die Dinge nun versucht, zu klären, aber leider ist nichts gelöst und den zuständigen Ansprechpartner hab ich nicht mehr erreicht vor dem Wochenende, sodass ich nur noch eine Notiz in seinem Fach im Lehrerzimmer hinterlassen konnte. Ich rechne mit einem großen "Donnerwetter" in der nächsten Woche, denn es war ganz klar mein Fehler.
Und Lehrer, das merke ich mehr und mehr, machen keine Fehler. Wenn doch, vertuschen sie diese. Ich kann das nicht ("zu ehrlich").
Ich könnte damit gut leben, wenn man mich verbeamtet hätte oder ich unbefristet angestellt wäre. Da hätte ich Sicherheit. Aber so, wie es jetzt ist, muss ich perfekt sein, damit mein Vertrag nächstes Jahr verlängert wird. Oder zumindest, damit man mir irgendwas Wohlwollendes in mein Zeugnis schreibt, damit ich mich damit bewerben kann. Die Angst aus dem Ref hat nie wirklich aufgehört.
Schüler dürfen tausend Fehler machen. Sachen "vergessen", sich unmöglich aufführen, respektlos mit anderen umgehen, dummes Zeug behaupten. Lehrer dürfen gar nichts. So kommt es mir vor. Als Lehrer darf man nicht mehr lernen. Man muss schon alles können.

[Illi-Noize]

Wäre vielleicht doch mal interessant zu erfahren, was genau Du verdaddelt hast und aus welchem Grund (zu chaotisch, Termine nicht aufgeschrieben ...)? Vielleicht machst Du Dir nur unnötig Sorgen - oder solltest an Deiner Struktur arbeiten.

PS: Ich bin im Referendariat mal fröhlich in die Klasse spaziert, habe freundlich den hinten sitzenden Seminarlehrer und die Schüler begrüßt und dann festgestellt, dass ich keinerlei Unterlagen für diese Stunde dabei hatte. Alle haben's unbeschadet überstanden

[reffi25]

Entschuldigung, es ist mir zu heiß, ich kann darüber nichts genaues schreiben, ich habe zuviel Angst, dass man mich hier auch noch erkennt und ich dann noch schlimmer dastehe als zuvor (ich hab hier viel Persönliches geschrieben, und ich denke, schon mein Eingeständnis, dass ich glaube, langsam in Therapie zu gehören, würde dazu führen, dass man mich schief anschaut und evtl entlässt).

[reffi25]

Aber es hat nichts mit dem Unterricht zu tun, sondern im entferntesten mit Verwaltung. Also schlimmer.

[reffi25]

Und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Sache keine Konsequenzen haben wird. Als Referendar wurde ich einmal öffentlich angeschrien, weil ich die "Bücherkiste" für meine Klassen zu spät im Lehrerzimmer deponiert habe. Das, was jetzt läuft, ist ungefähr 100mal drastischer.

[Fränzy]

wenn du magst, schick mir eine PM. ich schweige wie ein Grab...

[Stark]

Ich rechne mit einem großen "Donnerwetter" in der nächsten Woche, denn es war ganz klar mein Fehler.

Ich kenne dich nicht. Ich weiß auch nicht, was du falsch gemacht hast.
Aber: Die Formulierung "Donnerwetter" klingt mir zu kindlich und zu devot. Damit will ich sagen, dass du dich nicht von außen in diese Haltung bzw. diese Position drängen lassen darfst.
Du hast etwas falsch gemacht? Okay, dann sollen dich die Kollegen / der Schulleiter darauf hinweisen. Es war ein schlimmer Fehler? Dann soll der Schulleiter dich mit deutlichen Worten tadeln. Aber dich abzukanzeln und zum Kind zu machen ist nicht professionell und wenn dies doch geschieht, dann musst du dich ruhig aber bestimmt dagegen wehren. Oftmals reagieren solche Menschen erst dann, wenn man selbst Stellung bezieht.

Und Lehrer, das merke ich mehr und mehr, machen keine Fehler. [...] Aber so, wie es jetzt ist, muss ich perfekt sein, damit mein Vertrag nächstes Jahr verlängert wird.[...] Als Lehrer darf man nicht mehr lernen. Man muss schon alles können.

Das ist natürlich Unsinn. Ich mache ständig Fehler. Meine Kollegen auch. Wir alle hier. Wenn man sie selbst merkt, dann behebt man sie. Wenn ein anderer sie bemerkt, dann entschuldigt man sich und behebt sie dann. Wenn die Fehler Konsequenzen haben, dann trägt man die Konsequenzen. Bücherkisten, die (von einem Referendar!!!) zu spät zurückgestellt wurden, zu einer Szene hochzukochen ist armselig (- also von jeweiligen Ausbilder / Schulleiter etc.).
Hättest du einen Klassensatz Klassenarbeiten vor der Korrektur verloren, dann wäre es an der Zeit, dich ins Büro des Schulleiters zu bestellen und dich deutlich zurechtzuweisen. Aber: Das soll der Schulleiter machen und zwar zwischen vier Augen. Du scheinst zu befürchten, von einem Kollegen öffentlich angemacht zu werden. Das musst du dir nicht gefallen lassen, auch nicht als Vertretungslehrkraft. Gerade dann nicht, denn du bist weder lange im Dienst noch lange genug an der Schule, um alle Anbläufe zu kennen. Da lebt jemand seine Minderwertigkeitskomplexe aus.

Ich könnte damit gut leben, wenn man mich verbeamtet hätte oder ich unbefristet angestellt wäre. Da hätte ich Sicherheit. Aber so, wie es jetzt ist, muss ich perfekt sein, damit mein Vertrag nächstes Jahr verlängert wird. Oder zumindest, damit man mir irgendwas Wohlwollendes in mein Zeugnis schreibt, damit ich mich damit bewerben kann. Die Angst aus dem Ref hat nie wirklich aufgehört.

Das kann ich nachvollziehen, das heißt aber nicht, dass du dir alles gefallen lassen musst.

Ich würde an deiner Stelle nach außen ruhig bleiben, wenn es zu einer Szene kommt. Sobald der Kollege mit seinem Sermon fertig ist, würde ich darauf gar nicht eingehen. Ich würde mich höchstens kurz nochmal für meinen Fehler entschuldiguen und ihm dann ganz ruhig und sachlich sagen, dass ich doch darum bitte, solche Dinge in Zukunft unter vier Augen zu klären. Und dass ich für ein weiteres Gespräch im entsprechenden professionellen Rahmen gerne zur Verfügug stehe. Dann würde ich gehen.

Und wenn es immer die gleichen Kollegen sind, die sich so aufspielen, oder die Schulleitung, dann würde ich zum PR gehen. Das würde ich vielleicht sowieso machen, denn der kann später evtl. darauf achten, dass dein Arbeitszeugnis verfälscht wird. Es ist sein Job, die Interessen der einzelnen Lehrer zu vertreten, dafür wurde er gewählt.