Lions-Quest?

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krabappel
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Re: Lions-Quest?

Beitrag von krabappel »

Freidenker hat geschrieben:Illi-Noize sprach :
Da Du das Programm scheinbar nicht kennst...
Ja sicher kenne ich das Programm, sonst würde ich mich nicht dazu äußern. Selbst ne Fortbildung dazu gemacht und in meiner letzten 5. Klasse wie die anderen damaligen Fünftklasskollegen, Realschule nicht Elitegymnasium, für ein Jahr durchgezogen.

Fazit : Abgesehen von der Verschwendung von Steuergeldern und kostbarer Unterrichtszeit hatte es nichts gebracht. Schüler und Kollegen fanden es nur albern und waren am Ende des Schuljahres nur entnervt.-LQ wurde dann (gottseidank) bei uns gecancelt.

Mich stört auch schon im Vorwort das proklamierte kuschelige Gutmenschenbild das dahintersteht sowie des mir zu partnerschaftlichen Umgangs mit Schülern , das letztendlich darauf hinausläuft, Schüler auf unsere Augenhöhe zu hieven. Nicht mein Ding und auch nicht das Ding meiner Kollegen, die für ein Jahr mit den Schülern LQ durchlitten haben.

Macht es, aber beklagt Euch nicht hinterher, dass man es sich besser hätte sparen können !
...solltest Du den ewigen Spam einfach mal lassen
Mit dem Begriff Spam sind dann also kritische Äußerungen über die gegenwärtige Mainstreampädagogik und ihrer Schmankerl wie LQ gemeint ? 8)

Ich finde deine Beiträge auch hilfreich, wenn du uns mal tatsächlich an deinem Erfahrungsschatz teilhaben lässt. Ohne Ironie.

krabappel
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Re: Lions-Quest?

Beitrag von krabappel »

qchn hat geschrieben: und ich es eh nicht so mag, wenn Nichtregierungsorganisationen jeglicher Art zuviel Einfluss auf Unterichtsinhalte bekommen.
So rum hab ichs gar nicht gesehen. Dachte eher, dass das Material Unterrichtsziele vermittelt, die man halt in Mathe nicht vermitteln kann.
qchn hat geschrieben:ich hab keine Fortbildung gemacht, sondern nur in den Ordner reingelinst. irgendwie fand ich das Material etwas "überwältigend". i.S.v. apodiktisch/moralisierend statt diskursiv, ergebnisoffen etc.
Weißt du noch ein Beispiel?

Nalika
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Re: Lions-Quest?

Beitrag von Nalika »

Mit Beispielen kann ich nicht dienen, mein Ordner steht in der Schule.
Im Lehrerzimmer.
Hinten im Fach.

Insofern: zum einen ist dieses Seminar stark von den Moderatoren abhängig (aber das Phänomen kennen wir vermutlich alle aus dem Unterricht), zum andern kann ich den kritischen Stimmen hier nur beipflichten, was den indoktrinierenden Charakter angeht. Im Ganzen ist das Material in bestimmte Inhaltsfelder gegliedert (sinngemäß in etwa "du in der Klasse", "Freundschaften" "Streit", ..., "Nein! sagen", bis hin zu einer [m.E. schrägen] Drogenprävention sowie einem Block, der die Familie(nstruktur) zum Thema macht (sic!)) Speziell mit letzteren Themen habe ich gar nicht gearbeitet - LQ läuft bei uns nur in 5 und 6, da fange ich mit derart Eingemachtem sicherlich nicht an. Zumal ich auch kein systemischer Berater bin. Geschweige denn sein wollte.

Die Kids haben diese Stunden wirklich gern gemacht, wobei ich mich zügig von den Materialien gelöst habe und nur ganz wenige Dinge dauerhaft in die Stunden übernommen habe. Durch den gemeinsamen Rahmen sind viele Dinge auf's Plakat gekommen, die regulär sicherlich nicht in der Form thematisiert worden wären. Dazu die Zusatzinfo: aus den Stunden ist bei mir letztlich der Klassenrat erwachsen. Dort konnten die Kinder dann auch diejenigen beim Namen nennen, die ihnen quer gekommen waren. Nicht der bis dahin fabrizierte anonyme Zirkus mit der Bitte in den Raum hinein, das störende Verhalten doch zu unterlassen -.-

Fazit: Es kann für die Kinder untereinander viel bringen und ihnen eine Heimat für den geliebten Grundschul-Montagskreis bieten, muss man als Lehrer aber mögen. Ist vermutlich wie bei der Waldorf-, Montessori-, Steinert- oder sonstwas für 'ner Nummer.

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