Nun hat also der Osten das Bildungsparadies Bayern überholt, zumindest im Bereich der Naturwissenschaften. Dass Bayern bildungspolitisch auf dem absteigenden Ast ist, überrascht mich (als Bayern) nicht wirklich. Mit G8, Lehrplan plus und Kompetenzorientierung wurden Ansätze genommen, die an sich wohl nicht verkehrt sind, dabei wurden sie aber völlig übereilt und unausgegoren in die Schulen gepresst. Solange man nach PISA mit Reformen zeigen konnte, dass etwas geschieht, war der Wähler zufrieden und man musste sich keine weiteren Gedanken machen.
Die Schadensbegrenzung leistete dann das A13/A14-Fußvolk in den Gymnasien - zum Teil unterstützt durch das KM mit "Monitoring" (= Wie beschönigt man die Abiturergebnisse des ersten G8-Abiturjahrgangs unter einem modern klingenden Etikett?) und "Intensivierungsjahr" (= Wie kann ich "Everybody's Darling" sein, indem ich dem Wähler G8 UND G9 gebe, je nachdem was er will, ohne mir allzu viele Gedanken über die Umsetzbarkeit zu machen?).
Wie gesagt, er überrascht mich nicht, dass der Freistaat so seine Position nicht halten konnte.
Was mich hingegen überrascht ist folgendes Zitat aus dem verlinkten Artikel:
Ich für meinen Teil habe (als Gymnasiallehrer!) das Festhalten am dreigliedrigen Schulsystem bisher für den letzten brauchbaren Ansatz in der bayerischen Bildungspolitik gesehen. Wie sehen das denn die anderen Gymnasialkollegen hier? Ist das wirklich das große Problem hier im Bundesland?Überfällige Strukturreformen in der Sekundarstufe wurden nicht entschlossen genug vorangetrieben, der Abschied vom selektiven, dreigliedrigen Schulsystem aus Gymnasium, Real- und Mittelschule (früher Hauptschule) fällt der bayerischen Bildungspolitik schwer.