Inklusion

[emau.s]

Ich mache zur Zeit Staatsexamen und habe in einer mündlichen Prüfung das Thema Inklusion. Wenn es um das Thema geht, ist ja oft von 2020 die Rede. Ich würde gern mal hören, wie das bei Euch an den Schulen so aussieht. Ist das überhaupt ein Thema? In welche Richtung gehen die Diskussionen. Haltet ihr 2020 für realisierbar? Was haltet ihr allgemein von inklusiver Beschulung? Pro/Con!? Es wäre toll, wenn ein paar von Euch über Erfahrungen schreiben würden!!!

[Hubselzwerg]

Wo ist denn von 2020 die Rede?? Niedersachsen hat Innklusion. JETZT. Ziemlich mit heißer Nadel gestrickt. Wir Lehrer sind einfach nicht dafür ausgebildet. Da reicht ein "jetzt müssen sie eben innere Differenzierung machen" nicht.

Ich bin seit 2 Wochen Klassenlehrerin einer Inklusionsklasse Bei mir sind es Kinder mit dem Förderbereich lernen. Wir haben aber auch Kinder mit körperlichen Behinderungen, Kinder mit Down-Syndrom. Manche Kinder haben ihre eigene Betreuer dabei, der Unterricht wird durch eine Sonderpädagogin unterstützt.
Eigentlich finde ich Inklusion gut und richtig. Eigentlich.... Ich habe im das Gefühl, das ist noch nicht zu Ende gedacht. Zumal es ja auch Lehrer trifft, die das einfach gar nicht wollen. Ich hab da ja Lust zu und bin entsprechend bereit mich fortzubilden und einfach Unterricht anders zu gestalten. Aber was passiert da, wo ein Lehrer einfach weitermachen will wie die letzten 20 Jahre??
Und mir fehlen Fortbildungen. Jaaaa, es gibt welche. Für die Arbeit mit Kindern, die nicht sehen können oder hören...Können meine. Meine können nicht lesen, schreiben, rechnen.
Was zum Teil auch mit von der Grundschule verursacht ist. Dort wurde "integrativ" gearbeitet = die Förderkindern durften zum Teil im Unterricht nicht mitmachen. Also, gerade SO geht es natürlich gar nicht
Nun, dafür habe ich jetzt Kinder, die total glücklich sind, dass sie auch ein Arbeitsblatt bekommen.

Für die Kinder aus dem Förderbereich lernen geht meiner Meinung nach NUR Inklusion. Diese Kinder in spezielle Schulen zu stecken halte ich für eine blöde Idee. Das gilt noch viel stärker für Kinder mit Schwierigkeiten im sozial/emotionalen Bereich. Diese Schwierigkeiten liegen ja nicht selten an den äußeren Umständen. Gerade für diese Kinder finde Inches wichtig, dass sie von Kindern aus normalen Verhältnissen umgeben sind.

Vorteil für mich als Lehrerin einer I-Klasse: es ist eine sehr kleine Klasse und ich kann mich so um alle Schüler mehr kümmern. Gerade im Bereich Lernen ist die Grenze zwischen leistungsschwach und Förderkind doch fließend. Oft lieget es nur daran, ob getestet wurde oder nicht. Einer meiner Schüler mit Realschulempfehlung braucht in Mathe mehr Hilfe als einer der (angeblichen??) Förderschüler. Und ich habe eben in einigen Stunden eine zusätzliche Förderlehrkraft dabei.
An meiner letzten Schule hatte ich kein einziges offizielles Förderkind. Aber genau so viele Kinder, die besondere Unterstützung brauchen.

[Freidenker]

Scheitert jetzt schon !

[krabappel]

Hallo emaus,

Mit über 180 Beiträgen wurde das hier:
viewtopic.php?f=7&t=27771&hilit=inklusion

und an anderer Stelle im Forum ausführlich erörtert. Viel Spaß beim Lesen : - )

[Fränzy]

Hallo,

ich habe da auch schon mehrfach drüber geschrieben.

Ist halt immer die Frage, wer (also Förderbereiche/ Individuelle Voraussetungen) wo (also Stadt/Region/Schulart), durch wen (Sonderpädagoge/Pädagoge der Regelschule/Klassengröße und Zusammensetzung) und mit welchem Ziel (Ausbildung/Schulabschluss/Lebensglück...) inkludiert werden soll.

Sind alle Schüler für Inklusion geeignet? Alle Schüler aus dem Bereich L? Nein. Aus dem Bereich E. Auch nein. G? Auch nein. K? Auch nein.

Sind alle Schulen für die Inklusion geeignet? Auch nein. Wie groß sind die Klassen? Wie groß ist die Schule? Wie sind Lehrer persönlich gerüstet? Wie setzt sich die Klasse zusammen?

Ist es schön zeitlebens als Schüler besondere Aufgaben zu bekommen und etwas besonderes zu sein? Kommt jeder mit dieser Sonderrolle klar?

Ist das Studium des Sonderpädagogen überflüssig?

Ist die Lehrer- und Schülerschaft bereit zur Inklusion?

Ich bin einigermaßen Inklusionserfahren (L, E, Hören) und ziemlich desillusioniert. Dies liegt mehr an den Klassengrößen, der Ausstattung, an den fehlenden Sonder- und Sozialpädagogen, an den Kollegen, die das nicht können und wollen und an Schülern, die sich permanent lustig über Schüler mit Behinderung machen. Tatsächlich fühlen sich unsere L- Schüler in einer eigenen Klasse im BVJ deutlich wohler (das Ziel ist hier auch der HSA), sie schneiden besser ab und werden von Lehrern versorgt, die auf sie Lust haben. Allerdings ist dies keine Inklusion, sondern das Gegenteil davon. Aber: die Schüler schließen mit einem GUTEN HSA ab und werden in Ruhe gelassen von Personen, die sie für "behindert halten" und zu behinderten machen.

NB: diese Schüler schneiden in der Regel deutlich besser ab, als die BVJler aus den HS. Sie sind motivierter und zumeist nicht kognitiv benachteilgt (eher psychosozial).

[sabbel]

AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAALLLLSOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO,
1. welches Lehramt studierst Du?
2. wie ist Deine Meinung zu dem Thema?
3. was hast Du dazu schon kennen gelernt?


In mündlichen Prüfungen geht es ja in der Regel darum auch eigene Meinungen zu vertreten, Bedenken zu äußern und und und... Für mich ist aktuell eine zentrale Frage: was passiert eigentlich, wenn Eltern und Schüler an der Förderschule bleiben wollen?
Mache Dir Gedanken darüber: was muss für gelungene Inklusion geboten werden? Warum ist es aktuell überall noch schwierig? Was bewegt Schüler, Eltern, Lehrer an diesem Thema?

[Hubselzwerg]

Für mich ist aktuell eine zentrale Frage: was passiert eigentlich, wenn Eltern und Schüler an der Förderschule bleiben wollen?

für "bleiben" weiß ich nicht. Aber für den Förderbereich lernen haben Eltern bei uns anscheinend keine Wahl mehr.

Mache Dir Gedanken darüber: was muss für gelungene Inklusion geboten werden? Warum ist es aktuell überall noch schwierig? Was bewegt Schüler, Eltern, Lehrer an diesem Thema?

Wenn sich diese Gedanken mal die Verantwortlichen machen würden