Mädchenschule

Diskussion zu pädagogischen Themen aller Art
CupcakeBonsai
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Mädchenschule

Beitrag von CupcakeBonsai »

Hallo zusammen,
ich hatte schonmal versucht mich privat an einen Referendaren zu wenden, bezüglich meiner Frage, mir wurde aber leider nicht geantwortet.
Darum hoffe ich jetzt hier und ebenfalls in einem anderen Forum ( bin mir nicht ganz sicher, in welchen Thread das hier gehört) auf aufschlussreiche Beiträge b.z.w Antworten.
Zunächst mal zu der Frage:
Es könnte angehen, dass ich bald an einer Mädchenschule unterrichte, jedoch hätte ich eventuell auch die Möglichkeit an einer gemischten Schule zu lehren!
Wie sind da die Erfahrung?
Würdet Ihr mir eher von einer reinen Mädchenschule abraten?
Ich persönlich bin da leicht skeptisch und hoffe inständig auf eine Antwort!
Die Frage, die sich mir ebenfalls stellt, ist, wie die Schülerinnen auf mich reagieren werden, was für Atmosphäre herrscht und wie die Zusammenarbeit klappen könnte. :?
Gibt es da viel "Zickenkrieg"? Oder ist das eher nur so ein Klischee? ;-)
Ich wäre definitiv auch über Ratschläge oder Spekulationen von "Nicht-Mädchenschullehrern/innen" froh!!!

Danke schonmal im Vorraus :-)

Carina

Fränzy
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Re: Mädchenschule

Beitrag von Fränzy »

Ich kenne keine Maedchenschule, bin selbst in einer fast reinen Jungenschule;-) und kann sagen, dass das die Vorurteile in Teilen stimmen. Von wegen Umgangston und so. Auch merke ich, wie gut einige Frauen in den Klassen tun
Fazit: ich wuerde eher an die gemischte gehen.
שָׁלוֹם

Fränzy
Moderator
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Re: Mädchenschule

Beitrag von Fränzy »

So, ich bin nochmal, nun aber am Rechner.

Also ich bin an einer Gewerbeschule, von daher ist es nicht ganz vergleichbar, weil die Entscheidung für diese Schule erstens von der beruflichen Richtung entschieden wird und zweitens durch die Schüler selbst.

An einer allgemeinbildenden Schule treffen denke ich, die Eltern diese Entscheidung maßgeblich. Und die Entscheidung wird begründet aufgrund der besonderen Form des getrennt geschlechtlichen Unterrichts.

Wahrscheinlich trifft man eher auf bildungsbeflissene Eltern, außerdem sind die Schulen sicherlich oft gut ausgestattet, da STiftungen (z.B. kirchliche) oder die Kirche selbst finanzieren. Oft gibt es auch ein Netzwerk von Ehemaligen.

Vielleicht sind diese Schulen eher elitär, als andere. Aber ich weiß es nicht genau.

Ob die Klischees stimmen, wie z.b. dass es mehr Zickenkrieg gibt, es mehr schüchterne Schülerinnen gibt, weiß nicht nicht. Ich kann mir aber vorstellen, dass eine reine Mädchenklasse anstrengend ist, jedenfalls in der Pubertät.

Grundsätzlich halte ich getrennten Unterricht (auch in wenigen Fächern, mit Ausnahme evtl. von Sport und Sexualkunde) für einen fragwürdigen Weg. Später werden die Frauen auch gemeinsam mit Männern arbeiten und leben. Auch weiß ich nicht, ob Mädchen diesen angeblichen Schonraum brauchen.
שָׁלוֹם

pianino
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Re: Mädchenschule

Beitrag von pianino »

Ich habe ein Jahr lang an einem Mädchengymnasium gearbeitet, welches tatsächlich den genannten Kriterien entsprach (Stift, elitär auch durch die Lage, anspruchsvolle Eltern) und war dort wirklich gerne und wäre auch geblieben, wenn das möglich gewesen wäre.
Zickenkrieg gab es meinem Eindruck nach verstärkt in 7./8. Klasse, durchaus auch echtes Mobbing, dafür war ab 9. Klasse wieder sehr gutes und recht "erwachsenes" Arbeiten möglich. Die Schülerinnen haben sich sehr intensiv und, zumindest in der Schule, mit wenig Ablenkung auf ihr Abitur vorbereitet. Das bestätigten auch Kollegen, die schon lange Jahre dort unterrichteten. Mit Disziplin hatte ich - im Durchschnitt aller Jahrgangsstufen - nie wieder so wenig Schwierigkeiten.
Zu meiner Schulzeit hätte ich mir selbst nichts anderes als eine gemischte Schule vorstellen können, für meine Tochter kommt diese Schule aber vermutlich in die engere Wahl :-)
Ich hatte allerdings auch Kollegen (m und w), die schnellstmöglich einen Versetzungsantrag gestellt haben, weil es ihnen zu fad war.

Nur ein kurzes Praktikum habe ich an einer anderen Mädchenschule gemacht - sehr schwieriger Stadtteil, ganz andere Klientel ("Kopftuchmädchen"...) - wo es mit der Disziplin und dem Interesse der Eltern wiederum ganz anders aussah. Hängt also bestimmt auch sehr von der einzelnen Schule ab.
Vielleicht helfen diese kurzen Eindrücke weiter.

chilipaprika
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Registriert: 28.08.2009, 10:46:00

Re: Mädchenschule

Beitrag von chilipaprika »

Hallo!

Ich habe ein Jahr an einer (katholischen Privat)Mädchenschule gearbeitet.
Es ist das schlimmste Jahr meiner schulischen Erfahrungen. Hat aber damit zu tun, dass ICH nicht reinpasste (ich hatte mir die Schule nicht ausgesucht, die Schule hatte sich mich nicht ausgesucht).

Meine Checkliste im Vergleich (alles sehr subjektive Erfahrungen, ich versuche sie aber, trotz "+" oder "-", sachlich zu beschreiben, jeder legt Wert auf was anderes)

- elitäres Milieu
- wenig, kaum soziale Durchmischung
- (religiöser) Schulträger überpräsent
- zickige Phase in der 7. und 8. (danach aber absolut weg, die pubertäre Phase der Jungs ist ja nicht mehr da)

+ unglaublich hohes Niveau in meinem Fach (Sprache), insbesondere im direkten Vergleich mit der örtlichen Gesamtschule und dem örtlichen Gymnasium mit 1. Fremdsprache (!!)
+ pädagogisches Konzept, wo alle mitgezogen haben
+ (Hörensagen von ALLEN): vergleichbar viel höheres Niveau in den Fächern, in den Mädchen normalerweise schlechter sind: Mathe, NaWi
+ Entfaltung der Mädchen ohne "Mädchenfach" / "Jungsfach"


Ich würde viel mehr auf den Schulträger, Schülerschaftzusammensetzung, pädagogisches Konzept, Fachräume und Ausstattung Acht geben...

Chili

Revisor
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Re: Mädchenschule

Beitrag von Revisor »

chilipaprika hat geschrieben:- elitäres Milieu
- wenig, kaum soziale Durchmischung
- (religiöser) Schulträger überpräsent
Wobei das je nach Gusto auch erhebliche Pluspunkte sein koennen. Es fuehlt sich ja nicht jeder zu "Teach First" Allueren berufen! 8) Ich jedenfalls habe meine Zeit an einer (englischen) Maedchenprivatschule als sehr positiv empfunden!

kecks
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Re: Mädchenschule

Beitrag von kecks »

ich war auch ein jahr an einer vergleichbaren mädchenschule (gymnasium, kirchlicher träger) und kann die erfahrungen von chili-paprika eins zu eins unterschreiben.

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