Hochbegabung- wer weiß was?

Diskussion zu pädagogischen Themen aller Art
fritzz
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Re: Hochbegabung- wer weiß was?

Beitrag von fritzz »

N´Abend
was ich so alles als 6jaehriger gedacht habe , weiss ich natuerlich nicht mehr und selbst wenn es mir einfiele, moechte ich eigentlich darueber nicht in der Oeffentlichkeit schwadronieren.
Die Leute mit einem IQ von ueber 130 sind natuerlich genauso verschieden, wie die Leute mit IQ kleiner als 130, deswegen gibt es hier kein Rezept, das garantiert wirkt. Meine Beobachtung ist, dass je hoeher der IQ ist, desto staerker wiegen logische Argumente in einer Diskussion und weniger stark gewichtet werden Gefuehle und Stimmungen und auch vorgefasste Meinungen, die alle teilen weil sie gerade in Mode sind, die aber eigentlich nicht aus anerkannten Grundwerten abgeleitet werden koennen. Hat sich ein Hochintelligenter aber erst mal verrannt in eine Position, die ihn isoliert, weil er sich als Aussenseiter fuehlt, dann ist die erste Massnahme: Gewinn sein Vertrauen (Du siehst, es funktioniert genauso wie bei den Normalintelligenten). Ich selber habe einen IQ knapp ueber 130 und habe nicht das Gefuehl, prinzipiell anders gestrickt zu sein. Erst ab 150 aufwaerts benehmen sich die Menschen wie Sheldon aus der Big-Bang Theorie (das trifft aber auf 1 von 10.000 zu). Vertrau also Deinem gesundem Menschenverstand.
Zu Deiner anderen Frage: Ich wollte mit Mitte 20 einfach mal wissen, ob ich nur renitent bin und einfach so zu Widerspruch neige, oder ob ich vielleicht zurecht haeufig Positionen vertrete, mit denen ich alleine dastehe (aber auch ein hoher IQ feit selbstverstaendlich nicht davor, egoistische und selbstverliebte Positionen einzunehmen.)
Γρθσσ Φριτζζ

sabbel
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Re: Hochbegabung- wer weiß was?

Beitrag von sabbel »

Weisst Du, das Problem liegt teilweise darin (deswgen ist es auch schwer zu antworten), ob das Kind weiß, dass es hochbegabt ist und wie mit der Hochbeganung umgegenangen wird. Also, wie auch so oft: wie ist das Umfeld gestrickt. DAS hochbegabte Kind gibt es genausowenig wie DAS intelligenzgeminderte Kind.
Ich habe im Umfeld hochbegabte (getestete und welche, bei denen man davon ausgehen kann). Die, die verhaltenskreativ sind, sind es nicht, weil sie hochbegabt sind, sondern weil das Umfeld schwerwiegenden Probleme mit "klugem Kind" hatten. So gab es zum Beispiel mal ein Kind, dass meinem Sohn mein Spielzeugauto auf den Kopf donnerte, so, dass es ein dickes blaues Horn wurde... Ich wurde von der Mutter darum gebeten es zu verstehen und nicht sauer zu sein, schließlich sei das Kind hochbegabt (das Kind war damals 4). Als dieser Junge (mittlerweile 10) vor ein paar Monaten meinem Sohn mitten ins Gesicht, als dieser Fußball spielte (der andere Junge übrigens nicht, er kam zu ihm, zog ihn an der Kaputze zu sich und spuckte ihm ins Gesicht), erklärte die Mutter dieses Verhalten mit einem Problem der Schule, er sei schließlich hochbegabt, da müsse ich doch bitte verstehen, dass er meinem Kind ins Gesicht spuckt... Der Junge begründete sein Verhalten im Übrigen gar nicht...
Ich wage mal zu bezweifeln, dass diese Auffälligkeiten im Zusammenhang mit seiner Hochbegabung standen (er ist getestet, ich weiß aber den IQ nicht, nur von der Aussage der Mutter, dass dieser sehr hoch gewesen sei, man hat ihnen beim Psychologen übrigens Judo statt Schach geraten)...

Sollte ich in die Untiefen meiner Uniunterlagen durchdringen, kann ich Dir mal eine *damals* gültige Literaturliste zukommen lassen, ich habe da mal was zu belegt, leider gibt mir mein Gehirn nicht mehr die genauen Infos dazu und ich würde auch nicht beschwören, dass ich sie nicht schon in die große runde Ablage gelegt habe... Ich gucke in den nächsten Tagen mal nach. Ich weiß nur noch ganz genau, dass uns der Dozent damals sagte, dass eine umfassende Hochbegabung auch einen hohen EQ mit sich bringen würde und es dadurch häufig zu Angststörungen u.ä. kommen würde... wie das aber genau war...???... ich weiß es nicht mehr... ich werde suchen

krabappel
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Re: Hochbegabung- wer weiß was?

Beitrag von krabappel »

Danke auch dir "Sabbel", aber bitte nicht extra Unikram raussuchen, du hast sicher Besseres zu tun... schönen Abend euch :-)

Bluebell
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Re: Hochbegabung- wer weiß was?

Beitrag von Bluebell »

Ich hab hin und wieder was über solche Themen gelesen und ein paar Theorien aufgeschnappt. Inwieweit die allgemeingültig sind, kann ich aber nicht sagen.

Teilweise wird Hochbegabung mit Hochsensibilität in Verbindunge gebracht. Hochsensibilität heißt NICHT, dass das Kind unbedingt empathisch und einfühlsam sein muss, es heißt, dass seine Filter mehr durchlassen als bei durchschnittlichen Menschen. Das führt einerseits dazu, dass es mehr und evtl. differenzierter wahrnimmt (und dadurch evtl. auch mehr sieht und versteht), andererseits aber auch, dass es schneller überlastet an Eindrücken ist als andere.

Bei sozialer Interaktion gibt es die Theorie, dass solche Menschen oft auch schlecht filtern können, was andere von ihnen wollen. Beispiel: wenn jemand fragt "wie geht´s Dir?", sind sie verunsichert, was jetzt von ihnen verlangt wird. Ein höfliches "sehr gut, und dir?" oder die Wahrheit? Und aus welchen Bereichen sollen sie jetzt eigentlich berichten? Es wird immer die ganze Bandbreite aktiviert, nicht nur die eine passende Reaktion (Routine?) die jetzt verlangt wäre.
Im Umgang mit anderen Kindern und deren Ritualen und Umgangsformen grade in der Mittelstufe kann das auch schwierig werden.

Ich kenne jemand, der im Schüleralter auf Hochbegabung diagnostiziert wurde. Er ist trotzdem einmal sitzen geblieben und hat kein gutes Abi gemacht. Inzwischen hat er das dritte Studium abgebrochen und sich meinem Eindruck nach ein Stück weit selbst aufgegeben. Er kann sich selbst einfach nicht strukturieren, und er hat während der Schulzeit nicht gelernt zu lernen und es später auch nie richtig hinbekommen. Er wurde jetzt im Erwachsenenalter aber auch noch auf ADS diagnostiziert.
BaWü, E / GGk an Beruflicher Schule, 2. Jahr

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