Zum Lehrer nicht geeignet!

Diskussion zu pädagogischen Themen aller Art
SL

Beitrag von SL »

Malina hat geschrieben:
Freidenker hat geschrieben:
Denn dann ist man "beratungsresistent" Cool
Oder man ist ein
Paranoider Systempsychopath.
Tja, wer weiß...
Auf jeden Fall ist man noch nicht allzu sehr Burnout - gefährdet
Oh, da wäre ich vorsichtig mit so einer Vermutung. Wenn man ständig mit seiner Arbeit hadert führt das zu Frustration und kann ziemlich schnell in Burnout umschlagen.
Eine gewisse Zufriedenheit mit seiner Arbeit ist doch das beste Mittel gegen Burnout. Die erreicht man aber nur, wenn man sich mit dem System arrangiert.

Ulysses
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Beitrag von Ulysses »

SL hat geschrieben:Eine gewisse Zufriedenheit mit seiner Arbeit ist doch das beste Mittel gegen Burnout. Die erreicht man aber nur, wenn man sich mit dem System arrangiert.
ich glaube, das geht auch anders: wichtig ist nicht unbedingt, dass man mit seiner Arbeit zufrieden ist, sondern mit sich selber und seinem eigenen Leben.

wenn ausgeprägte Systemhasser mit ihrer Identität als ständige Renitenzbolde zufrieden sind, brennen sie wahrscheinlich auch nicht so bald aus, sondern sind lebenslänglich stolz auf ihr Rebellentum :twisted:

kommt eben immer drauf an, in welcher Nische man sich wohlfühlt 8)

obwohl ich persönlich natürlich schon am liebsten mit dem Job, der Arbeit und dem Arbeitgeber zufrieden wäre ... ewiges Rebellieren würde mir ganz schön auf die Nerven gehen :?
Freidenker hat geschrieben: Das Referendariat spiegelt nur in negativer Verzerrung den Schulalltag wieder. Kritische und klardenkende Persönlichkeiten, die mit dem Referendariat so ihre Probleme haben, können später trotzdem zufriedene und gute Lehrer werden.
glaub, da ist was dran ... mich k**** das Referendariat nur noch an, aber seit ich die lästigen Lehrproben hinter mir habe, fühl ich mich schon wesentlich zufriedener und gelassener ... obwohl gerade Ferien sind und sich objektiv am Unterrichtsalltag ja nicht wirklich was geändert hat ... :D

ist schon erstaunlich, wie viel Streß alleine der Druck machen kann :roll:
Bayern, Gymnasium, Latein/Geschichte.
LAss seit Februar 2008 -- Planstelle an einem überaus elitären :mrgreen: städtischen Gymnasium
[i]... causas viresque perquirere rerum ...[/i]

SL

Beitrag von SL »

Ulysses hat geschrieben:
SL hat geschrieben:Eine gewisse Zufriedenheit mit seiner Arbeit ist doch das beste Mittel gegen Burnout. Die erreicht man aber nur, wenn man sich mit dem System arrangiert.
ich glaube, das geht auch anders: wichtig ist nicht unbedingt, dass man mit seiner Arbeit zufrieden ist, sondern mit sich selber und seinem eigenen Leben.

wenn ausgeprägte Systemhasser mit ihrer Identität als ständige Renitenzbolde zufrieden sind, brennen sie wahrscheinlich auch nicht so bald aus, sondern sind lebenslänglich stolz auf ihr Rebellentum :twisted:

kommt eben immer drauf an, in welcher Nische man sich wohlfühlt 8)
Keiner der Systemhasser, den ich bisher kennengelernt habe, machte auf mich den Eindruck, als fühlte er sich in seiner Rolle wohl.
Systemhasser sind auch üblicherweise bei den Kollegen nicht sonderlich beliebt. Kein Wunder, denn wer will sich schon dauern anhören, wie Scheiße alles ist und sich dadurch runterziehen lassen.

Letztendlich kann ich mir auch nicht vorstellen, dass man Arbeit und Leben so strickt trennen kann. Arbeit ist ein Teil des Lebens und kein geringer dazu. Wie kann man mit dem Leben rundum zufrieden sein, wenn man mit seiner Arbeit unzufrieden ist?

Um nicht missverstanden zu werden: Ich propagiere nicht dass man ein buckelnder, systemkonformer, kritikloser Ja-Sager sein muss. Das System hat Schwächen und die darf man auch benennen. Nur muss man realistisch sein, wenn es darum geht, was man bewirken kann.
Komischerweise war keiner der Systemhasser, den ich bisher kennengelernt habe, politisch oder im Berufsverband sonderlich engagiert. Dazu passt, dass ich bei meiner Arbeit in schulpolitischen Arbeitskreisen bisher nicht auf absolute Systemhasser gestoßen bin. Man hat den Eindruck, als ginge es denen nur ums Jammern und garnicht darum, etwas zu verändern...
Aber, wie gesagt, ich selbst sehe Missstände und ich bringe sie an entsprechender Stelle auch zur Sprache. Aber ich zeige Kompromissbereitschaft und nicht generelle Ablehnung, weil ich weiß, dass man nur so etwas erreichen kann.

Als langjähriger Lehrer hier in einem Referendarsforum immer wieder zu schreiben, wie schlecht und schlimm alles ist halte ich aus mehreren Gründen für falsch.
1. Es vermittelt den Referendaren ein falsches Bild, denn die meisten der fertigen Kollegen sind recht zufrieden mit ihrem Job.
2. Man sollte Referendare, die in einer schwierigen Situation sind aufbauen und nicht noch weiter herunterziehen. (Ich gebe zu, dass es auch Menschen gibt, denen es helfen mag, wenn sie sehen, dass es anderen auch schlecht geht. Aber wenn die merken, dass der, der das schreibt kein Ref ist, sondern seit mehr als 10 Jahren Lehrer, muss es doch auch für die sehr deprimierend sein.)
3. Letztendlich: Was bewirkt man damit, das hier in diesem Forum zu schrieben? Höchstens dass es einem besser geht. Das System ändert man dadurch um keinen Deut. Dazu müsste man an anderer Stelle vorstellig werden, was aber einen gewissen Mut bedeuten würde. Allein, weil die Anonymität dann nicht mehr gegeben ist...

Ines500

Beitrag von Ines500 »

SL hat geschrieben:Eine gewisse Zufriedenheit mit seiner Arbeit ist doch das beste Mittel gegen Burnout. Die erreicht man aber nur, wenn man sich mit dem System arrangiert.
Wie bitte??? Zufriedenheit erreicht man, wenn man sich mit dem System arrangiert??? Sich abfinden soll zufriedenstellen??? Das sind genau die Leute, die irgendwann krank werden. Die, die sich immer mit allem arrangieren. Man kann nur zufrieden sein, wenn die Bedingungen zufriedenstellend sind. Und wenn sie es nicht sind, dann gibt es nur eins, um wirklich zufrieden zu werden: Seinen Hut nehmen und einen Neuanfang wagen! Das erfordert Mut. Aber: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!

Lysander
Moderator
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Beitrag von Lysander »

Hallo Ines.

Wieso erinnerst Du mich nur an Bea, Skara, Nachtblende, Christkind - ein User und drei nachfolgende Sockenpuppen?

Arrangieren ja, aber eben nicht bedingungslos anpassen.
Das bestehende System lässt immer noch genug persönlichen Gestaltungsspielraum zu, vor allem, was Deine Haupttätigkeit - das Unterrichten - angeht.

Davonlaufen, wenn die Bedingungen nicht OK sind, ist einfach, wird aber langfristig ebenfalls nichts an den Bedingungen ändern.
Lehrer sind nebenbei selbst Teil der sogenannten "Bedingungen".

Wann kommst Du mit dem Argument, dass wir eben alle blind oder blöd oder blauäugig sind, wenn wir in diesem System bleiben und gerne Lehrer sind?

Gruß
Lysander

Ines500

Beitrag von Ines500 »

Lysander hat geschrieben:Hallo Ines.

Wieso erinnerst Du mich nur an Bea, Skara, Nachtblende, Christkind - ein User und drei nachfolgende Sockenpuppen?
Vielleicht bin ich zu blöd, aber Du müßtest mir erklären, was Du mit vorstehendem meinst.
Lysander hat geschrieben:Arrangieren ja, aber eben nicht bedingungslos anpassen.
Das bestehende System lässt immer noch genug persönlichen Gestaltungsspielraum zu, vor allem, was Deine Haupttätigkeit - das Unterrichten - angeht.

Davonlaufen, wenn die Bedingungen nicht OK sind, ist einfach, wird aber langfristig ebenfalls nichts an den Bedingungen ändern.
Lehrer sind nebenbei selbst Teil der sogenannten "Bedingungen".

Wann kommst Du mit dem Argument, dass wir eben alle blind oder blöd oder blauäugig sind, wenn wir in diesem System bleiben und gerne Lehrer sind?

Gruß
Lysander
Du hast sicher recht, dass man sich vielleicht durch's Ref quälen sollte, wenn man unbedingt Lehrer sein will. Traurig genug, über 2 Jahre Theater mitspielen zu müssen, wenn man hinterher eh völlig frei in der Gestaltung seines Unterrichtes ist.

Diejenigen, die wirklich Lehrer sein wollen, sollen auch dabei bleiben, aber vielleicht mal ein bischen aufmucken, und sich nicht alles bieten lassen. Ich weiß, ist leichter gesagt als getan.

Ich gebe zu, dass ich mich geirrt habe. Da ich Seiteneinsteigerin bin, und gerade erst am Anfang des Refs stehe, also auch keine große Katastrophe. Ich möchte keine Lehrerin sein. Empfinde die Umgebung Schule als unangenehm. Die ganze Atmosphäre, häßliche Gebäude, lärmende Schüler, schlechte Arbeitsbedingungen (verglichen mit der freien Wirtschaft)...all das nervt mich. Der Beruf des Lehrers ist megaanstrengend und ich bewundere jeden, der den Job macht. Wenigsten weiß ich jetzt, was er bedeutet und gehöre nicht mehr zu der breiten Masse, die nur die Äußerlichkeiten wahrnimmt, wie vermeintlich frühen Feierabend und viel Urlaub. Es ist ein Job, der einen nie wirklich abschalten läßt (jedenfalls, wenn man nicht gut abschalten kann, wozu ich mich rechne).
Und das Ref scheint ja teilweise skandalös abzulaufen, wenn man z.B. Beiträge hier im Forum, wie den von Wuest liest. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass man einer ziemlichen Willkür ausgeliefert ist, und nur gut durchkommt, wenn man sich unkritisch verhält. Ich fühle mich befreit bei dem Gedanken, dieser Mühle entronnen zu sein. In der freien Wirtschaft liegt auch vieles im Argen, aber ich bin dort trotz alledem sicher besser aufgehoben, als bei einer Behörde.

Phil
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Registriert: 01.07.2006, 0:11:26

Beitrag von Phil »

Ines500 hat geschrieben: In der freien Wirtschaft liegt auch vieles im Argen, aber ich bin dort trotz alledem sicher besser aufgehoben, als bei einer Behörde.
In der Wirtschaft wirst du auch nirgends solch eine Idiotie wie im Ref erleben. Auch wenn die Lehrerausbildung nicht mit der eines Mechatronikers zu vergleichen ist, aber würde sich einer unserer Ausbildungsleiter so verhalten wie viele Seminar-/Lehrer/Leiter/Mentoren, etc, könnte sich die Firma vor Klagen nicht mehr retten.
Ich komme mit der Tour des "Klappehaltens" rel gut über die Runden. Eine tolle Sache :roll:

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