Zentralabitur in Deutschland?

Diskussion zu pädagogischen Themen aller Art
Lili
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Beitrag von Lili »

@ Luncantic:
Nö, wir könnten ja das System aus Bayern für alle übernehmen. :wink:

@ Ulysses:
Ich´s halt einfach unfair, dass in Bayern schon was dazugehört ein Abi zu bekommen, während es anderswo angeblich leichter ist. Warum sollen denn Bayern weniger Recht auf ein Abi als andere haben? Ist das fair? Warum sollen weniger Bayern Medizin studieren, weil sie den NC nicht haben? Ist das fair?
Dein Vergleich mit dem diktatorisch ist hier doch total daneben: schließlich wird dir im Moment vom KUMI aufdoktriniert, was du unterrichtest und welches ABI deine Schüler schreiben. :roll:

Freidenker
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Beitrag von Freidenker »

@Ullysses
Ich habe immer leider das ungute Gefühl, dass der Deutsche irgendwie immer Anordnungen "von oben" braucht.-Geboren für den Gehorsam ?!

Wir müssen bedenken, dass wir Deutschen in der Geschichte es selbst nie hingekriegt haben, demokratische Strukturen zu errichten.

Zur Erinnnerung : Gescheiterte Revolution von 1849. Gescheiterte Weimarer Republik. Nach dem Zweiten Weltkrieg in den Westsektoren Demokratie durch die Allierten verordnet.
Westdeutsche als "Schönwetterdemokraten", solange die Wirtschaft läuft. 1989 Niedergang der DDR-Diktatur. Heute im Osten Zulauf zu den Rechts- und Linksradikalen...

@Lili
Wir wollen in NRW kein zweites Bayern !
Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

Ulysses
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Beitrag von Ulysses »

@Lili: ok, hast recht, das mit dem "diktatorisch" war missverständlich ausgedrückt. hauptsächlich ging es mir um den Zentralismus.

und da frage ich mich halt: warum soll etwas besser laufen, wenn es überall einheitlich geregelt ist? kann man denn nicht einfach einen freien Wettbewerb zwischen den Bundesländern laufen lassen? ich denke, da wird sich doch früher oder später herausstellen, welches System das beste ist.

wenn 16 Bundesländer unterschiedliche Konzepte für das Abitur und die Ausbildung der Schüler haben, dann können eben 16 Konzepte in der Praxis getestet werden, wobei sich die Stärken und Schwächen der einzelnen Systeme im Vergleich herausstellen können.

so lassen sich Schwächen besser ausbügeln und Stärken einzelner Bundesländer können von den anderen übernommen werden. wenn wir nur ein einziges Konzept haben, geht das nicht mehr. vor allem dann nicht, wenn es ein fauler Kompromiss wird. ok, auch die einzelnen Abiture der Bundesländer sind Kompromisse, aber in Gesamtdeutschland werden dann umso mehr Leute mitreden als z.B. alleine in Bayern, und da fürchte ich, dass je mehr Köche, umso verdorbener wird der Brei.

das Argument, dass es ungerecht sei, dass das Abitur in Bayern schwerer ist als anderswo (was ich persönlich erst dann glaube, wenn ich wirklich mal alle Abituraufgaben und Lehrpläne verglichen habe), ist sozialpolitisch ok, aber es ist auch ein gefährliches Argument, denn wenn wir das bayerische Abitur den einfacheren Abituren aus anderen Ländern angleichen, sinkt natürlich der Bildungsstand in Bayern.

oder, anders ausgedrückt: je leichter das Abi, umso weniger ist es wert. was hilft es jemandem, die Hochschulreife in der Tasche zu haben, aber nicht studierfähig zu sein? das Zeugnis wäre dann Etikettenschwindel.

ich halte deshalb die Forderung, immer mehr Abiturienten herzustellen, für ziemlich populistisch. die Leute glauben alle, ihre Kinder könnten jetzt Akademiker und entsetzlich reich (so glauben die alle bei uns im Dorf) werden, merken aber nicht, dass das Abitur, das sie kriegen, nicht wirklich viel wert sein wird.

und irgendso ein Populismus steckt ganz sicher auch hinter der Forderung nach dem bundesweiten Zentralabitur.
Bayern, Gymnasium, Latein/Geschichte.
LAss seit Februar 2008 -- Planstelle an einem überaus elitären :mrgreen: städtischen Gymnasium
[i]... causas viresque perquirere rerum ...[/i]

tigerente_kerstin
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Beitrag von tigerente_kerstin »

Ich denke auch nicht, dass sich ein Zentralabitur dafür eigner, mehr Abiturienten "herzustellen".
Ich finde es aber sehr bedenklich, wenn bei Einstellungsfragen (und auch an Unis) nur auf die Note geschaut wird, sih aber hinter dn gleichen Noten ganz andere Niveaus verbergen. Wenn eine Note, bzw. der Abischnitt, als Auswahl- und Vergleichskriterium betrachtet wird, dann muss auch die dahinter stehende Leistung vergleichbar sein. Alles andere ist schlicht unfair.

Lili
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Beitrag von Lili »

tigerente_kerstin hat geschrieben:Wenn eine Note, bzw. der Abischnitt, als Auswahl- und Vergleichskriterium betrachtet wird, dann muss auch die dahinter stehende Leistung vergleichbar sein. Alles andere ist schlicht unfair.
Genau das meine ich.
Wahlweise könnten NC-Fächer auch noch einen extra Test mit den Leuten machen. So wie beim gehobenen Dienst.

rumo
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Beitrag von rumo »

Das wäre eine gute Idee, wenn hinter einem Studienfach noch ein Aufnahmetest steht- dann könnte jedes BL seine eigene Bildungspolitik fahren, die Aufnahme in bestimmte Studiengänge wäre gerechter usw.

So wie es momentan ist, ist es jedenfalls nichts. Mein Freund wollte sich z.B. für einen Aufbaustudiengang in Berlin bewerben, hat sich erkundigt und erfahren, dass SteX dort mit Bachelor gleichgesetzt wird, und er hätte einen BA bis 2,0 gebraucht (ergo Stex 2,0) usw. ABer die Anerkennung des Stex steht sowieso auf einem anderen Blatt, da es ja kein Hochschulabschluss ist und so schlechter vergleichbar... :roll:

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