Lehramt-Studium im Alter von 25 Jahren beginnen

Wenn das Lehramtsstudium Fragen und Probleme aufwirft ...
SarahMaria91
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Lehramt-Studium im Alter von 25 Jahren beginnen

Beitrag von SarahMaria91 »

Hallo ihr Studenten, Referendare und Lehrer! ich würde mich über eure Meinung und ggf. auch über einen Rat zu meinem Anliegen freuen!


Mit 25 Jahren würde ich gerne im kommenden Oktober das Lehramtsstudium für Deutsch/Musik am Gymnasium aufnehmen. Jetzt plagen mich verschiedene Sorgen:

das Alter: Wenn ich ins Referendariat gehe, bin ich schon 30 Jahre alt. Wenn ich mich um eine Lehrerstelle bewerbe, bin ich dann 32Jahre. Verringert das meine späteren Chancen? Ich werde in NRW studieren und voraussichtlich dann auch dort einmal ins Referendariat starten.

Zu mir: Mein Abitur habe ich 2010 gemacht. Danach folgte ein Jahr Studium der Kunstgeschichte, welches ich abgebrochen habe. Nach 4 Jahren pädagogischem Musikstudium, welches ich mit Bestnoten abgeschlossen habe sowie 1 Jahr Berufserfahrung im Unterrichten (auch in Schulklassen) kann ich sagen, dass mir die jetzige Musiklehrertätigkeit zu einseitig ist. Ich möchte sehr gerne ausschließlich Klassen unterrichten, auch in einem weiteren Fach, denn spätere Aufgaben wie Klassenfahrten, Klassenleitung etc. würden mir Freude bereiten.

Ich bin sicher, dass ich nach dem Studium mit guten Noten ins Referendariat starten würde. Mein bereits abgeschlossenes Studium bietet mir auch die Grundlage, den studentischen Lebensunterhalt für 5 Jahre selbst verdienen zu können.


Ist hier jemand mit ähnlichen Erfahrungen?

LG
Sarah

Valerianus
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Re: Lehramt-Studium im Alter von 25 Jahren beginnen

Beitrag von Valerianus »

Eventuell zum Alter: Ich bin mit 29 ins Referendariat gegangen (Zivildienst, Promotion nach dem Studium), das ist sowohl von den Schülern, als auch von den Kollegen her völlig egal...einige meiner Mitreferendare waren auch noch älter (teilweise vorher eine Ausbildung gemacht, was anderes studiert, nach dem Studium 5 Jahre als Surflehrer im Süden gearbeitet, etc.). Verbeamtet wird prinzipiell bis 40 Jahre, allerdings ist die Regel vor einiger Zeit auch gekippt worden, also könnte da demnächst evtl. was hochgesetzt werden...

Durch dein bereits abgeschlossenes Studium hast du ja bereits einiges an Erfahrung wie die Dinge im Studium laufen und kannst da sicher zeiteffizienter sein als ein Frischling (so dass du da auch die Zeit hast für deinen Lebensunterhalt zu sorgen).

Wenn das dein Ziel ist, dann mach es. :)
Non vitae, sed scholae discimus (Seneca)

CatherineDuquesne
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Re: Lehramt-Studium im Alter von 25 Jahren beginnen

Beitrag von CatherineDuquesne »

Wie die Chancen sein werden, wenn du fertig sein wirst, wird dir jetzt noch niemand beantworten können.

Die älteste Referendarin, die ich bis jetzt kennengelernt habe, war 42 (glaube ich). An meiner Schule gab es dann mal eine Kollegin, die war auch weit über 40, als sie das Referendariat gemacht hat. Bei mir war das, BL ist Bayern, allerdings dann so, dass sie "nur noch" angestellt worden ist und keine Chance mehr auf die Verbeamtung hatte.

Im ersten Beispiel hat es, soweit ich weiß, die ehemalige Mitref dann vom Alter her noch geschafft, die Verbeamtung zu bekommen. Die zweite Kollegin war dann aber definitiv zu alt für die Verbeamtung (lag nur am Alter bei ihr). Beide sind, und das möchte ich sagen, erfolgreich im Lehrberuf angekommen.
"Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren." B. Brecht

Nedyar
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Re: Lehramt-Studium im Alter von 25 Jahren beginnen

Beitrag von Nedyar »

Ich würde fast sagen, dass es eher ein Vorteil ist, als ein Nachteil. Du hast schon etwas mehr "Lebenserfahrung" und der Altersunterschied zu den SuS ist etwas höher. Das ist vollkommen okay. Problematisch KANN es eher sein, wenn jemand SEHR früh ins Ref geht und dann in der Oberstufe unterrichtet.

Für die Verbeamtung bist du dann auch noch nicht zu alt. Also wenn du Bock hast: auf auf.

Vielleicht vorher nen längeres Praktikum machen, um zu schauen, ob es wirklich dein Ding ist?

mfg

Julze
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Re: Lehramt-Studium im Alter von 25 Jahren beginnen

Beitrag von Julze »

Ich werde Ende Januar mit dem Ref fertig und trete im Februar meine erste Stelle mit fast 30 Jahren an. Da ich zuvor schon einen Beruf erlernt hatte, der mit Menschen zu tun hat, war ich mir sicher, dass auch der Lehrberuf richtig für mich ist. Es war für mich also eher ein Vorteil, erst mit 28 ins Ref zu gehen, da mir die Erfahrungen, die ich schon durch meinen Beruf mit Kindern gewonnen hatte, beim raschen Beziehungsaufbau mit den SuS sehr nützlich waren.
Auch im Kollegium und in der Schule gab es deswegen keine Probleme.
Du bringst ja im pädagogischen Bereich auch schon Erfahrungen mit und kannst sicher besser beurteilen, ob der Job dir liegt, als viele andere "Jungspunde", die gleich nach dem Abi mit dem Lehrerstudium anfangen und noch kaum bzw. keine Erfahrungen mitbringen.
Mit der Verbeamtung gibt es auch erst mal keine Probleme, die Grenze liegt ja immer noch bei 42 Jahren, und wenn du die Zeit des Studiums finanziell überbrücken kannst, musst du dir auch erstmal keine Sorgen machen.
Wie deine Chancen sein werden, kann man jetzt sicher noch nicht sagen.
Als ich 2010 mit dem Studium angefangen habe, waren sie nicht übermäßig, und als ich mittendrin war, kamen die ganzen Hiobsbotschaften mit den geplanten Stellenstreichungen.
Nun trete ich zum 1.02. eine feste Stelle an, nur 15 Minuten von meinem derzeitigen Wohnort entfernt - du siehst, in fünf Jahren kann sich einiges ändern :-)
Von daher kann ich dir nur ermutigen, es einfach zu versuchen!

Insomnium
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Re: Lehramt-Studium im Alter von 25 Jahren beginnen

Beitrag von Insomnium »

Also ich hatte eine Mitbewohnerin und sehr liebe Freundin, die auch genau mit 25 angefangen hat mit Studium (Lehramt Förderpädagogik) und vorher als Ergotherapeutin gearbeitet hat. Ich kann nur sagen, dass wir anderen schon immer mal gestaunt haben, was sie an Knowhow und Lebenserfahrung und wie sie berufliches Wissen einbringen konnte. Sie ist auch mit vielen Höhen und Tiefen im Studium entspannter umgegangen als wir "Jungspunde". Ich denke, dass es schon Vorteile hat, wenn man nicht direkt von der Schule an die Uni geht. Und ganz ehrlich - das wichtigste ist doch die Motivation für das Studium. Da bist du dir doch viel klarer mit deinen Zielen und Wünschen als die ganzen Frischabiturienten, die wegen dem "sicheren Job mit der vielen Freizeit" Lehramt studieren.
Und gerade, wenn du dich selbst finanzieren kannst, hast du gute Voraussetzungen. Außerdem kannst du durch dein Erststudium ja auch den Aufwand mit Arbeit + Studium einschätzen usw.
Ich sehe da also eher die Vorteile ;-)

Was mir aber noch einfällt: Du solltest den Aufwand nicht scheuen und mal schauen, ob du was aus deinem Erststudium anrechnen lassen kannst! Hat bei einer Freundin von mir, die vor dem Lehramt rein Philosophie studiert hat (an einer anderen Uni) gut funktioniert und auch mein Freund hat nach seinem Bachelor in seinem jetzigen Studiengang was anrechnen lassen können, obwohl er damit nicht gerechnet hatte.

kecks
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Registriert: 01.04.2009, 6:09:18

Re: Lehramt-Studium im Alter von 25 Jahren beginnen

Beitrag von kecks »

viele refs sind anfang dreißig, das ist überhaupt nicht ungewöhnlich, wenigstens in bayern am gym. mach ruhig, das passt doch.

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