Mathe LA Gym Bayern (Erweiterung)

[Kathy_09]

Hi,

ich habe schon einiges durchgelesen, aber leider wurden meine Fragen nur am Rande beantwortet bzw. haben sich gleich noch mehr aufgetan.... Nach bereits erfolgreich bestandenem 1. und 2. Stex in derzeit wenig beliebten Fächern, habe ich mich nun entschieden mit Mathe zu erweitern. (Gleich vorab, ja ich weiß, das wird schwer und nein, ich mache das nicht nur wegen der Jobaussichten, sondern weil ich Mathe auch so sehr gerne unterrichten würde und mir immer viel Spaß gemacht hat, ich habe u.a. auch schon Mathenachhilfeunterricht gegeben).

Es würde mir sehr helfen, wenn ihr mir ein paar Fragen beantworten könntet:

1. Wie wird die Stexnote für Erweiterungen nach der neuen LPO denn berechnet? Der Durchschnitt der 3 schriftlichen Prüfungen? (Gibt es eine Sperrnote, zb wenn man in einem Fach eine 5 oder 6 hat?)

2. Hat jemand evtl. eine Übersicht, welche Themen behandelt werden in den beiden fachwissenschaftlichen Prüfungen? (Nur grob, dann könnte ich ein wenig besser abschätzen, welche VL ich ggf. besuchen sollte. Bzw. welche VLs haben euch denn was gebracht für das Stex?)

3. Hat jemand eine gute Literaturempfehlung für die Didaktikprüfung? Zb. eine Übersicht über die hübschen Definitionen, die man so können muss? Oder ein, zwei Bücher, die zb grob auch Aufgabenbeispiele angeben?

Vorab schon mal ein großes Dankeschön .

[Cenerentola]

Hallo Kathy_09!

Ich kann dir leider deine Fragen nicht alle beantworten, aber ich bin in einer ähnlichen Situation wie du. Ich habe auch 1. und 2. Staatsexamen bestanden und möchte nun mit Mathe erweitern, ebenfalls in Bayern . Ich habe allerdings die wüste Idee, dass ich es im Selbststudium versuchen werde. Das Examen möchte ich nächstes Jahr im Herbst ablegen, habe aber keine Ahnung, ob das machbar ist.

Zu deinen Fragen weiß ich Folgendes:
1. Es sind ja 3 Prüfungen: Analysis, Algebra, Didaktik. Der Durchschnitt von Analysis und Algebra zählt 8fach, die Didaktik 1fach, das Ganze dann geteilt durch 9 muss besser oder gleich 4,5 sein. Um es also zu schaffen, benötigt man in Analysis und Algebra mindestens die Noten 4 und 5 oder 3 und 6 (6 ist möglich, kein Ausschlusskriterium).

2. Ich habe keine Übersicht, aber die Vorlesungen, die du besuchen sollst, heißen eigentlich an jeder Uni Analysis I-III(?) und Lineare Algebra I-III(?). Die kannst du eigentlich nicht verfehlen.

3. Hier gibt's eine Übersicht, ich kenne die Bücher aber leider noch nicht: https://www.ma.edu.tum.de/en/staatsexam ... literatur/

Bin gespannt, wie es bei dir weitergeht! Vielleicht meldet sich ja auch noch jemand, der tatsächlich aus Erfahrung sprechen kann.

[19Leeloo85]

Ihr Lieben,

ich war in einer ähnlichen Situation, wie ihr. Mittlerweile habe ich erfolgreich mit Mathe erweitert (1. und 2. Stex), allerdings nach alter LPO. Im 1. Stex hatte ich aber die gleichen schriftlichen Prüfungen in Analysis und Algebra wie die Kandidaten, die nach neuer LPO studiert haben. Nur die Didaktik war bei mir noch mündlich, dafür hatte ich aber auch drei weitere eher unschöne mündliche Prüfungen, die mir teils den letzten Nerv gekostet haben

Mein Tipp an euch bezüglich der schriftlichen Analysis und Algebra Prüfungen:
Unterschätzt das nicht!!! Ich habe mir zwar alles nötige im Selbststudium beigebracht, aber ohne Kontakte zu Leuten, die das jahrelang "richtig" studiert haben, hätte ich das Examen nie bestanden. Ihr müsst euch unbedingt mit den Prüfungsaufgaben der letzten Jahre vorbereiten. Es bringt meiner Meinung nach wenig, sich in Ana 1-3 und LinA und Funktionentheorie reinzusetzten, da ihr dafür locker mind. 1,5 Jahre oder mehr braucht... dann fehlen euch noch die Examenskurse, ohne die ihr die Prüfungen kaum schaffen werdet. Geht am besten direkt in die Examenskurse, zur Not im nächsten Semester nochmal!

Außerdem kann ich euch für Algebra dieses Buch empfehlen:
Algebra leicht(er) gemacht von Martina Kraupner
http://www.amazon.de/Algebra-leicht-gem ... aatsexamen
Ich bin ehrlich ich hab da im Leben nicht alles kapiert, aber es hat mir dennoch ungemein geholfen im Examenskurs überhaupt irgendetwas zu verstehen

Für Analysis hatte ich kein extra Buch, das empfehlenswert wäre. In unserem Examenskurs wurden sehr viele Standardaufgaben gemacht. Ich habe dann alle Standardaufgaben der letzten 5 Jahre rausgesucht und bearbeitet. Von irgendwem hatte ich dann dazu auch Lösungen und konnte vergleichen (hab ich aber nicht mehr... sorry). Sucht euch Gleichgesinnte, die ins Examen gehen und arbeitet in Gruppen Examensaufgaben durch!!!

Eure einzige Chance ist es ein gutes Jahr zu erwischen, in dem in den Prüfungen viele Standardaufgaben drankommen. Nur in dem Fall ist es meiner Meinung nach möglich als Erweiterer in Analysis und Algebra mit 4 und 5 oder 3 und 6 oder auch besser zu bestehen...

Bei mir hat es damals grade so gereicht, das 2. Stex war dann kein großes Problem mehr. Ihr solltet aber auch Folgendes bedenken:
Ihr wollt ja beide nachträglich erweitern. Angenommen ihr hattet ein gutes 1. und 2. Stex in eurer Fächerkombination, so dass ihr in der Gesamtprüfungsnote (GPN) nach dem Ref dafür z.B. auf 2,0 steht. In Mathe werdet ihr vermutlich viel schlechter abschneiden, da ja nur euer 1. Stex gewertet wird und für das 2. Stex pauschal eine 2,5 angenommen wird (so mein derzeitiger Stand). Habt ihr im 1. Stex Mathe z.B. eine 4,0 (und das wäre echt gut!) so ergibt sich mit den pauschalen 2,5 fürs 2. Stex eine 3,25 als Gesamtprüfungsnote (GPN) für Mathe. Anschließend werden aber die GPN der Fächerverbindung vierfach und die GPN der Erweiterung einfach gewertet. Im Beispiel: (2,0 x 4 + 3,25 x 1) :5 =2,25. Davon wird nun noch der Bonus abgezogen, der derzeit bei nachträglicher Erweiterung nur 0,3 beträgt. Ihr kämt also auf einen Schnitt von 1,95. Das ist nur minimal besser, als ohne Erweiterung. Dazu kommt noch, dass es eben keine "extra" Liste für die Einstellung beim Staat gibt. Ihr taucht wirklich nur auf eurer Fächerverbindungsliste (Warteliste) auf, aber mit dem möglicherweise durch Bonus verbesserten Schnitt. Es gibt definitiv keine extra Mathe-Erweiterungsliste!!! Ich kenne einige, die das immer dachten und sich jetzt im Nachhinein fragen, wofür sie eigentlich erweitert haben... Je besser ihr in eurer Fächerverbindung wart und je schlechter in der Erweiterung, desto weniger bringt euch das notenmäßig. Habt ihr in der Fächerverbindung z.B. als GPN sogar eine 1,5 und in der Erweiterung die oben beschriebene GPN von 3,25, so ergibt sich insgesamt die Note 1,85, die bei Berücksichtigung des 0,3 Bonus eine Endnote von 1,55 ergibt - also sogar schlechter als ohne Erweiterung!!!

Ihr seht, für eine staatliche feste Einstellung wird euch die Erweiterung bei der derzeitigen angespannten Stellensituation kaum etwas bringen. Solltet ihr aber sowieso den nicht-staatlichen, also z.B. städtischen, kommunalen oder kirchlichen Bereich anstreben, habt ihr gute Chancen gerade wegen eures Drittfachs Mathe (oft noch ein Mangelfach) eine Stelle zu bekommen.

Wenn ihr das wirklich durchzieht: VIEL ERFOLG!!! Wie ihr seht ist es machbar... aber kalkuliert vorher, ob es sich für euch wirklich lohnt...

[Cenerentola]

Hallo Leeloo,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Dass es sich notenmäßig nicht besonders lohnt, spielt bei mir z.B. keine Rolle, da ich bereits eine Stelle an einer Schule habe. Ich bin aber mit meiner Fächerkombi nicht besonders zufrieden und möchte unbedingt Mathe unterrichten. Und ich möchte nicht darauf angewiesen sein, dass ich vielleicht mal kurz eine Klasse fachfremd unterrichten darf, sondern möchte den Abschluss haben, um "echter" Mathelehrer zu sein, zumal ich an meiner jetzigen Schule nicht auf Dauer bleiben werde.
Aus diesem Grund habe ich auch nicht die Möglichkeit, Kurse an der Uni zu besuchen. Deswegen versuche ich es im Selbststudium.

Vielleicht kannst du mir noch ein paar Fragen beantworten:

1. Gibt es tatsächlich einige Standardaufgaben, die sich quasi wiederholen? Kann man also durch Auswendiglernen Punkte holen?

2. Fandst du Analysis oder Algebra leichter und würdest du mir auch empfehlen, was mir ein Mathelehrer geraten hat, nämlich nur eines von beiden (natürlich intensivst!) zu lernen und im anderen eine 6 einzuplanen? Wie viele Leute schaffen denn dann überhaupt eine 3, die dann ja nötig wäre?

3. Wie viel Prozent fallen ca. durch?

4. Wie lange hast du denn intensiv für die Prüfungen gelernt bzw. würdest du empfehlen?

Danke für deine Antwort schon mal! Das würde mir wirklich sehr weiterhelfen!

[jabberwocky]

Wenn Du ein "echter" Mathelehrer werden willst, solltest Du dich auch "echt" mit Mathematik beschäftigen und nicht sowas planen wie nur lin. Algebra lernen und in Analysis eben die 6 bekommen. Damit fehlt Dir dann zum Beispiel das elementare Verständnis für Grenzprozesse und für Funktionen. Und wie möchtest Du Deinen Schülern mathematische Argumente und eine mathematische Sichtweise vermitteln, wenn Du sie selbst nicht entwickelt hast.
Überleg Dir das selbst vielleicht mal an so Fragen wie: ist eigentlich
1=0,999999999999...(Periode)?
oder ist der Kreis eigentlich eine mathematische Funktion (bzw der Graph einer Funktion)? Wie werden Schüler das sehen und was machst Du dann mit falschen Vorstellungen?

Was Du im Selbststudium "pauken" kannst, sind Standardaufgaben. Aber ich fürchte Vorstellungen von mathematischen Konzepten wirst Du so nicht entwickeln. Vor allem nciht, wenn Du keinen Austausch mit anderen hast.
Das klingt jetzt hart, aber ich finde ein Selbststudium Mathematik ist kaum möglich, schon gar nicht neben dem Lehrerberuf. Und es widerspricht meier Ansicht nach Deiner Motivation ein "echter" Mathelehrer zu werden.

[Cenerentola]

Danke, jabberwocky, für deine Einschätzung. Dass man in kurzer Zeit natürlich nicht alles so durchdringen kann wie in einem langjährigen Studium ist mir klar. Das spielt für mich aber keine Rolle, da das bei allen Erweiterungsfächern so ist und ich einfach nur das Staatsexamen bestehen möchte, um offiziell Mathe unterrichten zu dürfen.
Hier würde ich - und ich glaube auch die Threadstellerin - gerne Hilfen und Tipps für dieses Ziel bekommen.

[19Leeloo85]

Liebe/r Cenerentola,

nur um das vorweg zu nehmen: ein "richtiger" Mathelehrer wirst du sowieso nie sein, höchstens du definierst einen "richtigen" Mathelehrer als einen, der das Staatsexamen innehat. Ich habe das 1. und 2. Staatsexamen gemacht und weiß, dass ich als Erweiterungsfachler nicht annähernd das Wissen habe bzw. erreichen werde, das meine Kollegen haben, die "normal" studiert haben. Und dieses Wissen ist im normalen Unterrichtsalltag von enormer Wichtigkeit! Vor allem in höheren Jahrgangsstufen wird dir das auffallen... Nichtsdestotrotz kannst du natürlich ein guter Mathelehrer werden, das möchte ich nicht ausschließen!

Wenn du gar keine Möglichkeit hast, Kurse an der Uni zu besuchen, wird es meiner Meinung nach ein Ding der Unmöglichkeit dieses Examen zu bestehen. Ich meine das wirklich nicht böse, aber ohne Staatsexamenskurse, in denen einfach viele der von mir benannten "Standardaufgaben" bearbeitet werden, hast du kaum eine Chance. Zudem fehlt dir der Kontakt zu anderen, die ins Examen gehen, und ohne deren Hilfe oder Übungsgruppen fehlen dir Ansprechpartner, die dir einfach mal eine Aufgabe erklären, so dass du weiterkommst. Und glaub mir, solche Ansprechpartner brauchst du, denn aus den Büchern wirst du nicht schlau... hast du überhaupt schon mal in ein Mathebuch reingeschaut (und ich meine ein fachliches von der Uni, z.B. zur Algebra... keines aus der Schule!)? Wenn du nie einen Mathekurs an der Uni besucht hast, wirst du bereits an der mathematischen Schreibweise und den Beweisführungen scheitern... sich das in absolutem Selbststudium anzueignen ist Utopie.

Zu deinen Fragen:

1. Gibt es tatsächlich einige Standardaufgaben, die sich quasi wiederholen? Kann man also durch Auswendiglernen Punkte holen?

Mit Standardaufgaben meinte ich nicht Aufgaben, die sich in der gleichen Form wiederholen und somit durch Auswendiglernen machbar sind. Es handelt sich vielmehr um Aufgaben, die im Vorgehen der Bearbeitung ein bestimmtes Muster aufweisen. Hat man dieses Muster erkannt, weiß man immerhin schon mal, was zu tun / zu berechnen /zu erklären ist. In der Analysis z.B. sind das Aufgaben)
- zum Residuensatz
- zur Lösung von Differentialgleichungen
- zur Bestimmung von Fundamentalsystemen
- zur Lösung von Anfangswertproblemen
- zur Integralberechnung
- zur Bestimmung von Singularitäten
Schau dir mal alte Aufgaben dazu an (http://www.math.uni-augsburg.de/studium/sek/lv.html) und du wirst auf den ersten Blick Null Ahnung davon haben, was verlangt wird.

2. Fandst du Analysis oder Algebra leichter und würdest du mir auch empfehlen, was mir ein Mathelehrer geraten hat, nämlich nur eines von beiden (natürlich intensivst!) zu lernen und im anderen eine 6 einzuplanen? Wie viele Leute schaffen denn dann überhaupt eine 3, die dann ja nötig wäre?

Mir wäre das Risiko zu groß nur eines der Fächer vorzubereiten. Ich habe mich intensiv ca. 8 Monate vorbereitet und zwar auf beide Fächer. Ich habe davor aber auch einige Kurse an der Uni besucht und war in beiden Staatsexamenskursen zweimal. Dennoch habe ich "nur" jeweils eine 5 in Analysis und Algebra geschafft. Zu anderen Examensterminen wären mir die Aufgaben zum Teil leichter gefallen, so dass da sicher auch ne 4 und ne 5 drin gewesen wäre. Mehr hätte ich mir aber niemals zugetraut und es erscheint mir absolut utopisch, das als Erweiterungsfachler zu schaffen... höchstens du bist ein absoluter Nerd Ich empfand Analysis leichter als Algebra.

3. Wie viel Prozent fallen ca. durch?

Eine Prozentangabe kenne ich nicht. Aber es kommt eigentlich jedes Jahr vor, dass Leute durchfallen und das sind keine Erweiterungsfachler, sondern "richtige" Mathestudenten. Selbst die freuen sich, wenn sie eine 4 oder sogar 3 schaffen und die haben echt mehr Ahnung als wir...

4. Wie lange hast du denn intensiv für die Prüfungen gelernt bzw. würdest du empfehlen?

Ich habe mich intensiv 8 Monate vorbereitet. Allerdings mit Lerngruppen und Staatsexamenskursen und mit nur einem zeitlich wenig belastenden Nebenjob. Wenn du voll arbeitest und alles im Selbststudium probierst, schätze ich es wird Jahre dauern...

Bitte bitte versteh mich nicht falsch, ich will dir nicht den Mut nehmen das zu probieren, aber ich will ehrlich sein und dir sagen, dass ich es eher unrealistisch einschätze das in deinem Fall zu schaffen. Bitte schau dir unbedingt mal alte Examen an und schau einfach mal in Mathebücher z.B. zur Funktionentheorie... Nur wenn du das mal gemacht hast und merkst, dass du kaum etwas davon schnell verstehst, wirst du sehen, was da wirklich auf dich zukommt.
Selbst in der Didaktik, die ihr ja mittlerweile schriftlich machen müsst, werden Beweise oder Definitionen verlangt, die man sich aneignen muss. Hier mal ein Link zu alten Aufgaben: http://staatsexamen.didmath.ewf.uni-erl ... examen.htm
Selbst das ist nicht ohne, aber sicher machbar/lernbar. Leider wird die Didaktik ja im Verhältnis nur sehr wenig beachtet, so dass du nicht darum herumkommst in Analysis und Algebra ne 4 und 5 oder ne 3 und 6 zu erreichen...

Falls du das angehst VIEL ERFOLG und vor allem DURCHHALTEVERMÖGEN und GUTE NERVEN