Rat beim GTS-Essay benötigt

Wenn das Lehramtsstudium Fragen und Probleme aufwirft ...
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Yelgrun
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Registriert: 28.07.2015, 7:54:39

Rat beim GTS-Essay benötigt

Beitrag von Yelgrun »

Hallo zusammen,
bald steht eine Pädagogik-Klausur über drei Stunden an. Es wird sich dabei um ein Essay zum Thema Ganztagsschule handeln. Die Fragestellung wird in etwa so lauten: "Definieren Sie den Begriff "Ganztagsschule". Gehen Sie auf Theorien und Ziele der GTS ein. Wählen Sie sich ein Ziel aus und belegen es empirisch. Ziehen Sie anschließend Schlussfolgerungen."

Also eine sehr offene Klausur. Ich habe das Essay auch schon für mich vorgeschrieben (auch, um zu sehen, ob Zeit und Umfang in Ordnung sind) und frage mich, ob ich mit meinen Inhalten was reißen kann:

Gliederung
1. Definitionsteil
- GTS-Definition UNESCO (1961)
- Hamburger Gutachten (1990)
- KMK-Definition (2003)
- GTS-Verband
- Kritik KMK- und GTS-Verband-Definition

2. Theorieteil
- quant. Ausbau der GTS zwischen 2003 und 2013
- Differenzierungen nach:
- offen und (teil-)gebunden
- Zeitstruktur (rhythmisiert, additiv)
- Prozessmerkmale nach Rauschenbach (Angebot, Kooperation, Zeitstruktur, Zielvorstellung)
- Leitidee

3. Ziele und Erwartungen
- Warum brauchen wir heute die GTS?
- sozialer Wandel, gesellschaftliche Umbrüche etc.
- kurative Aufgaben übernehmen
- Verknüpfung von Bildung und Erziehung
- Erwartungen und Ziele
- Vereinbarkeit von Familie und Beruf
- individuelle Förderung
- Partizipation und Demokratiebildung
- Bildungsgleichheit

So, und dann gehe ich auf die Punkte "Bildungsgleichheit" und "individuelle Förderung" ein, die gehören für mich einfach zusammen. In dem Abschnitt geht es insbesondere um die außerunterrichtlichen Angebote und wie ihre prozentuale Verteilung nach StEG ist. Dazu kommen dann vergleichend die Teilnehmerzahlen dazu. Man kommt so zu dem Ergebnis, dass es zwar meist überall Hausaufgabenbetreuung gibt, aber nur 30% daran teilnehmen. Dasselbe gilt für unterrichtsbezogene Förderangebote, dort nehmen nur 25 % teil. Beliebter sind dann sowas wie Sportkurse, Musik, Kunst, AGs und so weiter. Ich gehe auch auf das allgemeine Absinken der Teilnahmequoten von 70% (Klasse 5) auf 50 % (Klasse 9) ein.
Meine Schlussfolgerung sieht zur Zeit so aus, dass ich erstmal auf die Organisationsmodelle eingehe. Wie kann an offenen und (teil-)gebundenen Schulen im Hinblick auf die mauen Teilnahmequoten die Förderung verbessert werden. Bei offenen Schulen schlage ich demnach vor, die Unterrichtszeit auf 60 Minuten auszudehnen, um so mehr Zeit für Gruppenarbeit, Fragen etc. zu haben, 45 sind ja wirklich zu wenig, 90 dagegen wieder zu viel. Für die gebundenen Schulen schlage ich dagegen zusätzlich die Einführung von Wochen- und Monatsplänen (siehe Jena-Plan) vor, dazu fachspezifische Wahlpflichtangebote. Im Hinblick auf die Rhythmisierung meine ich, aufbauend auf der Leistungsbereitschaftskurve (Rothfuchs 1995), wäre es sinnvoll, Unterricht und außerunterrichtliche Angebote zu versandwichen: Der Tag beginnt demnach zwischen 7:30 und 8:00 Uhr mit einem GTS-Angebot zur kognitiven Aktivierung, danach folgt der Fachunterricht während des Peaks der Leistungsbereitschaft (ca. zwischen 8:30 und 12:30), dann Mittagspause und wieder GTS-Angebote. Und ganz allgemein schlussfolgere ich, dass die Angebotsstruktur einer GTS entsprechend ihren Zielen gestaltet werden muss, statt wahllos irgendeinen Kursmix anzubieten: Steht also die Erhöhung der Lernergebnisse im Vordergrund, bringt es nichts, Hauswirtschaftskurse, Sport und sowas anzubieten, während Fachförderung nach hinten fällt. Solche Fachförderungen dürften jedoch kein verlängerter Unterricht sein, sondern dazu genutzt werden, um neue Lerntechniken und fächerübergreifende Wissenskomponenten zu vermitteln, um neben der Lernleistung auch die Lernfreude zu steigern. Ich selbst leite einen Deutschförderkurs an einer GTS und die Kindern kommen an sich ständig mit Alltagsfragen an, die eher wenig mit dem Fach zu tun haben, aber dann trotzdem mit einem "Aha, wieder was gelernt" aus der Stunde gehen.

Ja, also das wäre mein Essay. Ich weiß nicht - ist ein roter Faden da? Es kommt mir vor, als wäre der empirische Teil nebst Schlussfolgerung zu sehr "Wischiwaschi". Zahlen sollen ja an sich gar nicht vorkommen, sondern das jeweilige Fazit des Untersuchungsgegenstandes. Irgendwie finde ich die Inhalte auch zu oberflächlich und zu einfach (ich habe das Gefühl, da ist was faul), andererseits kann ein Essay in 3 Stunden auch nicht die Inhalte ganzer Bücher wiedergeben.

Was meint ihr denn so?

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