NDL Lyrik Gliederung

Wenn das Lehramtsstudium Fragen und Probleme aufwirft ...
Lima
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NDL Lyrik Gliederung

Beitrag von Lima »

Hi ihr alle :)
ich schreibe dieses Semester Examen in Bayern, studier Lehramt GS mit Hauptfach Deutsch. Ich hab mich dazu entschieden nur Lyrik vorzubereiten, lerne dementsprechend auch schon Epochenmerkmale, typische Autoren,... Eine Freundin und ich treffen uns auch jede Woche um ein Gedicht gemeinsam zu analysieren und zu besprechen. Nur ist uns jetzt eine Frage aufgekommen, die uns ziemlich auf dem Herzen liegt.
Den Examenskurs haben wir letztes Semester bereits besucht und dort haben wir die Interpretation immer so gegliedert:
1. Autoreninfos
2. Form & Aufbau
3. Segmentierung/Inhalt
4. Rhetor. Mittel
5. (Frage aus der Aufgabe)
6. Epocheneinordnug

Nun sind wir uns aber überhaupt nicht sicher, ob das so gehört, weil das ja wie damals in der Schule ist. Und alle die wir fragen, können uns aber auch nicht so wirklich weiterhelfen und uns erklären wie es sein soll.
Kann uns denn bitte endlich jemand weiterhelfen? Wir sind langsam wirklich am verzweifeln... Wir wissen einfach nicht genau was erwartet wird. Vielleicht hat ja von euch jemand ein Beispiel Gedicht mit Mustergliederung oder so. Nur damit wir endlich mal einen Anhaltspunkt haben...
Liebe Grüße :)

Stark
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Re: NDL Lyrik Gliederung

Beitrag von Stark »

Ihr habt das Fach studiert, spezialisiert euch konkret auf diese Gattung und seid am Ende des Studiums. D.h. dass ihr euch dringend von Kochrezepten lösen müsst. Letzlich werdet ihr mit eurem Abschluss zu den Leuten gehören, die qualifiziert sind, solche Vorgaben festzulegen.
Mit anderen Worten: Niemand wird euch sagen können, wie "man" standardmäßig "ein Gedicht" analysiert. Das müsst ihr mit eurer Fachkompetenz für den konkreten Fall, also für das vorliegende Gedicht und für die vorliegende Aufgabenstellung entscheiden.

Bibi88
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Re: NDL Lyrik Gliederung

Beitrag von Bibi88 »

1. Wo bitte ist denn "nur Lyrik" ein Examensthema?
2. Ihr habt Deutsch bis zum Examen studiert und seid nie dahintergekommen, dass ein Gedicht aus mehr besteht als Form, Aufbau und rhetorischen Mitteln? Äh. Ja....
3. Eine "Mustergliederung"? Ernsthaft? Google das doch einfach mal, da gibts bestimmt gute Beispiele für Mittelstufenklausuren.....

:shock: :shock: :shock:
Our destiny is frequently met in the very paths we take to avoid it.

Lima
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Re: NDL Lyrik Gliederung

Beitrag von Lima »

Dass es keine fertige Gliederung in dem Sinne gibt ist mir schon klar. Es würde mich nur interessieren, wie ein Beispiel zu irgendeinem Gedicht aussehen würde. Es fällt mir schwer, mir das irgendwie vorzustellen.
Mit "Lyrik" hab ich die Gedichtsanalyse gemeint. Und der Ndl Lehrstuhl an unserer Uni hat den Schwerpunkt nicht sehr examensfreundlich gewählt. Außer ner Vorlesung zu den Epochen haben wir nichts brauchbares gelernt und stehen deswegen jetzt auch ziemlich blank da...

Stark
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Re: NDL Lyrik Gliederung

Beitrag von Stark »

Bibi88 hat geschrieben:1. Wo bitte ist denn "nur Lyrik" ein Examensthema?
In Bayern (-zumindest war das so zu meiner Zeit -) spricht man für die schriftlichen Examensprüfungen keine Themen ab, sondern sie werden zentral aus München gestellt. Für "Neuere deutsche Literatur" (NdL) kann also alles von der Reformation bis zur Gegenwart drankommen.
Dafür gibt es dann 9 (?) Themen zur Auswahl, aus denen man eins bearbeiten muss. Man hat erfahrungsgemäß die Gewissheit, dass diese Themen alle drei Großgattungen abdecken und quer über die Literaturgeschichte verteilt sind. Etwa die Hälfte der Themen sind "offene Fragen", ohne zugehörige Textvorlage ("Zeigen Sie den Einfluss von Goethes "Wilhelm Meister" auf die Literatur der Romantik, indem Sie auf mindestens drei verschiedene Werke der Epoche eingehen.", die andere Hälfte enthält eine Textvorlage, von der ausgehend dann eine weitergehende Fragestellung bearbeitet werden muss ("Analysieren Sie das vorliegende Gedicht von Bert Brecht und zeigen Sie auf, inwiefern hier traditionelle inhaltiche und formale Merkmale der Gattung durchbrochen werden, indem Sie sich auf zwei geeignete Beispiele Ihrer Wahl beziehen.")

Da das sehr unüberschaubar wirkt, spezialisieren sich viele auf Lyrik, da hier fast immer ein Gedicht vorgegeben ist - vor allem diejenigen, die in NdL nur ihre Scheine durchgezogen haben und sich nicht schon während des Studiums darüber hinaus mit der Thematik beschäftigt haben.

Ich vermute mal, dass das evtl. auch das Problem des TE ist. Viele Studenten, v.a. im Grundschullehramt, studieren Deutsch nicht aus einem germanistischem Interesse heraus, sondern weil sie ein Fach brauchen, und Deutsch, z.B. in Bayern, sowieso bei der Kombination der Didaktikfächer dabei sein muss. Dann hängen sie sich verständlicherweise über die Lehrveranstaltungen hinaus nicht so sehr in die Materie hinein. Daraus entstehen dann solche Unsicherheiten.

@Lima
Wenn ihr das so im Examensrepetitorium gemacht habt, wird es schon passen.

kecks
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Re: NDL Lyrik Gliederung

Beitrag von kecks »

ergänzend zum gesagten: wenn du diese grobgliederung gehaltvoll umsetzen kannst (und nicht irgendwas referierst, nur weil es in der gliederung steht - z.b. sind biographische informationen i.a. nur bei gedichten der erlebnislyrik oder solchen aus dieser tradition relevant;), dann passt das schon so. bei einer zentralklausur geht das auch kaum anders. du musst dann die gliederung an den text und v.a. an die fragestellung ggf. anpassen können; das gehört zur qualifikation und sollte am ende des studiums kein problem sein. ich würde dazu raten, wenigstens drama ein bisserl mitzupauken, das ist kein großer stress, wenn man ordentlich studiert und die epochen eh schon gelernt hat. viel erfolg!

katie-cr
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Re: NDL Lyrik Gliederung

Beitrag von katie-cr »

deine gliederung ist mist. sorry, dass ich das so sagen muss. selbst meine q11 ist in der lage, die gliederung nach der aufgabenstellung zu richten. und das solltest du auch tun.

die aufgabe ist ja nicht "interpretiere das gedicht xy", sondern es gibt immer einen kontext. dieser kontext muss aus der gliederung ersichtlich sein und soll sich wie ein roter faden durch die arbeit ziehen.
das kann alles sein, von lebenserfahrungen des autors bis hin zu sprachlich-stilistischen besonderheiten bei einem autor, symbolik und motivik, epochenmerkmale bzw. literaturgeschichtlicher kontext...

wichtig ist: problematisiere in deiner arbeit! wenn z.b. ein "klassisches" gedicht drankommt, dann setz dich mit dem begriff der klassik auseinander. (gleiches gilt für andere epochen der sattelzeit) - geh auf das biografismusproblem ein, wenn das zum kontext der frage passt - wenn bestimmte motive drankommen, setze sie in einen zeitgeschichtlichen / literaturgeschichtlichen kontext etc.

dazu musst du in der lage sein, einen "basissatz" zu formulieren, der mit der kernthese der fragestellung zusammenhängt, und dessen hypothese du dann währen der arbeit beweist oder widerlegst.

meine grobgliederung, passend für alle literaturgattungen:

1) hinleitung zum thema
2) problematisierungen, definitionen (falls nötig) in bzg. zur frage
3) inhaltliche darstellung in bzg. zur frage
4) formale gestaltung in bzg. zur frage
5) interpretation in bezug auf die eingangshypothese, zusammenfassung der ergebnisse und widerlegung / beweis der hypothese
6) weiterführende informationen


ich habe übrigens keine gliederung abgegeben, sondern die nur für mich auf ein schmierblatt geschrieben. der rest war "freies" schreiben.

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