1. Staatsexamen reformieren

Wenn das Lehramtsstudium Fragen und Probleme aufwirft ...
Zukunftsfrage
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Re: 1. Staatsexamen reformieren

Beitrag von Zukunftsfrage »

chilipaprika hat geschrieben:Ob du ein guter Lehrer wirst (und nicht 'bist'), entscheidet sich im Ref.
Nein. Und ich will damit auch keine Debatte lostreten, sondern nur aufzeigen, dass das nicht alle so sehen.

chilipaprika
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Re: 1. Staatsexamen reformieren

Beitrag von chilipaprika »

naja, zumindest sieht das die Theorie vor.
Die Uni hat nie den Anspruch gehabt, festzustellen, ob wir gute LehrerInnen werden. (vielleicht glaubt das die Öffentlichkeit, aber die Uni ist für die Fachwissenschaft und das Fachwissen in Didaktik und Fachdidaktik zuständig). Dass das Ref an einigen Ecken hakt und nicht das leistet (leisten kann?), was es sollte, ist tatsächlich eine Debatte wert.

chili

krabappel
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Re: 1. Staatsexamen reformieren

Beitrag von krabappel »

Teide hat geschrieben: Ich habe z.B. erst zum Schluss gemerkt, dass mir die Nummer drei meiner Aufgabe nicht liegt. Was dann tun?
Frage ernst gemeint?

Zusammenfassend: Du musstest monatelang lernen, dann kommt ein Prüfungsthema dran, zu dem du nichts weißt.
Meine Vermutung: du lernst falsch!

Sorry, so schön motivieren, wie Rayanne, kann ich nicht. Nur empfehlen, dich noch mal mit Lernstrategien auseinanderzusetzen, dass hilft dir aktuell UND in deinem späteren Lehrerberuf. Vielleicht beschäftigst du dich zu viel mit Details? hast du genug visuelle Merkhilfen, arbeitest du mit Mindmaps etc.? Wenn du Mathe nicht verstehst, ist natürlich eine Sache aber dieser Didaktikkram ist doch nicht kompliziert? *ratlos sei*
Zukunftsfrage hat geschrieben:
chilipaprika hat geschrieben:Ob du ein guter Lehrer wirst (und nicht 'bist'), entscheidet sich im Ref.
Nein. Und ich will damit auch keine Debatte lostreten, sondern nur aufzeigen, dass das nicht alle so sehen.
Na sicher, vorher kann mans zumindest nicht rausfinden.

Illi-Noize
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Re: 1. Staatsexamen reformieren

Beitrag von Illi-Noize »

krabappel hat geschrieben:Wenn du Mathe nicht verstehst, ist natürlich eine Sache aber dieser Didaktikkram ist doch nicht kompliziert? *ratlos sei*
Klasssisch besteht das Staatsexamen aus 3 Aufgaben ... die erste ist häufig fachwissenschaftlich. Da kann man schon aufgeschmissen sein...

Kodi
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Re: 1. Staatsexamen reformieren

Beitrag von Kodi »

Auch wenn dir persönlich das jetzt nicht hilft....
Das Gute ist, dass mit dem Bachelor/Master die Prüfungen konsekutiv erfolgen und es die eine Endprüfung nicht mehr gibt.

Zum Thema Fachwissenschaft an sich:
Das ist die absolute Basis für guten Unterricht. Du musst dein Fach tiefer durchdrungen haben als das Niveau, welches du unterrichtest. Nur so verstehst du den Hintergrund des Unterrichtsstoffs, seine Grenzen, seine Gültigkeitsbereiche, seine fachliche Bedeutung und seine Herkunft. Ganz zu schweigen davon, dass du auch nur dann über den Unterrichtsstoff hinausgehende Fragen beantworten kannst. Dazu gehört z.B. auch die mathematische Arbeits/Denkweise, die in der Schule nur am Rande abgebildet wird.

In Mathe ist es zum Beispiel auch so, dass du viele Probleme erst mit vertieftem Wissen verstehst bzw. erkennst, dass das Problem aus der Betrachtungsweise herrührt. So produziert z.B. die Koordinatendarstellung zusammen mit dem Funktionsbegriff jede Menge "Probleme", die nur aus der Anwendung dieser beiden (mächtigen) Werkzeuge resultieren, aber nicht aus dem ggf. zugrunde liegenden Problem. (Polstellen, nicht definierte Umkehrfunktionen, etc.) Das versteht man natürlich erst, wenn man sich mit Geometrie/analytischer Geometrie beschäftigt hat. Beschränkt man sich da z.B. auf den Schulstoff in Geometrie, fehlt entscheidendes Wissen.

Rayanne
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Re: 1. Staatsexamen reformieren

Beitrag von Rayanne »

Übrigens:
dein Vorschlag, MultipleChoice-Klausuren sollten offene Fragen ersetzen, finde ich schrecklich - wo bleibt da die Kompetenz, Wissen in argumentative Zusammenhänge zu bringen und eine umfassende Darstellung in begrenzter Zeit zu liefern?
Ein paar Kreuzchen kann schließlich jeder setzen. Und macht man MC-Aufgaben schwerer, durch Verneinungen usw., dann wird erwiesenermaßen nicht mehr Fachwissen geprüft, sondern Sprachfertigkeit. Is also Quatsch.

Außerdem: Natürlich konnte man früher durch mündliche ausgleichen. Dafür musste man aber auch sau viel lernen. Das war nicht so, dass man da nach 2 Tagen pauken einfach eingegangen wäre. Die Prüfungszeit ging damals 5 Monate und wer gut sein wollte, hat diese 5 Monate + ein halbes Jahr vorher für die Vorbereitung genutzt.
Außerdem zählen doch heute Noten aus dem Studium mit rein - is also gehupft wie gesprungen!

Trotzdem: Lass dich für deine Folgeprüfungen nicht entmutigen. Eine Klausur, in der es mal mies läuft, kann wirklich jeder mal haben, aus welchen Gründen auch immer. Setz dich ran an die nächsten Themen und gib einfach das Beste :)

Oktober86
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Re: 1. Staatsexamen reformieren

Beitrag von Oktober86 »

Ich kann gut nachvollziehen, was du schreibst.
Ich habe Mathematik und Biologie auf Gymnasium studiert. Und ich hatte auch so meine Probleme in der Mathematik. Oft genug habe ich mich, genau wie du, darüber aufgeregt, dass die Inhalte nichts mit der Schule zu tun haben. Das sehe ich auch immer noch so. Aber es gibt auch Vorteile, dass das Studium so ist, wie es ist:
- der Schulstoff wirfst dich nicht aus der Bahn: selbst, wenn du ihn nicht auswendig kannst, hast du dich innerhalb kürzester Zeit wieder eingelesen
- du kannst souveräner auf unerwartete Schülerfragen reagieren, wenn auch nicht immer und vielleicht nicht am Anfang des Refs
- es bringt dich in deiner persönlichen Entwicklung voran (mich hat es das - ich hoffe, du verstehst, wie ich das meine, man bekommt mehr Weitblick und schaut über den Tellerrand)
- man kann Schülern bei ihren ersten Versuchen wissenschaftlich zu arbeiten, unterstützen
- wenn man Glück hat, weiß man hinterher, wozu bestimmte Dinge in der "Realität" gebraucht werden

Auf Mathe habe ich mich mit alten Staatsexamensprüfungen und Repetitorien vorbereitet, sowie mit Auswendiglernen der wichtigsten Sätze und Beweise. Das hat mir keine 1 beschert, aber ich habe bestanden.
Du schaffst das schon. Die Note sagt über deine Lehrerqualitäten, meiner Meinung nach, nicht besonders viel aus.
Ich wünsche dir viel Glück und Erfolg.

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