NICHT BESTANDEN

Wenn das Lehramtsstudium Fragen und Probleme aufwirft ...
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Rötelchen
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Re: NICHT BESTANDEN

Beitrag von Rötelchen »

Drops hat geschrieben:Das Gefühl kenne ich von damals noch. Eine meiner Klausuren wurde noch nicht mal von einem Zweitkorrektor bewertet, eine andere wurde genau bis zur Hälfte korrigiert, danach hörte die Korrektur einfach auf... Ich hatte zwar alles bestanden, war aber auch etwas konsterniert, wie bewertet wurde.
Ist doch echt blöd. Vor allem weil ich in Mathedidaktik ja auch noch mal schreiben muss und ich mir eigentlich schon erhofft hatte zu erfahren was falsch war oder was ich beim nächsten Mal besser machen kann. Ich meine wir widmen dem Examen ja wirklich viel Zeit, da könnte man schon erwarten eine konstruktive Rückmeldung zu bekommen. Wenigstens könnte man erwarten, dass der Korrektor die Klausur zu Ende korrigiert ;-)
Drops hat geschrieben:Ich habe am Tag ca. 200 "Kundenkontakte", dazu kommen Elterngespräche und ach ja, Unterricht!
Wie in aller Welt soll ich die Zeit aufbringen, noch jedem Problemschüler einen persönlichen Brief zu schreiben? Irgendwann würde ich nämlich auch gern mal leben. Nur, weil ich Lehrer bin, heißt es nicht, dass ich kein Privatleben mehr habe oder auch mal Freizeit haben möchte.
Ich habe mein Leben mit der Verbeamtung nicht aufgegeben.
Da stimme ich dir auch zu. Wenn allerdings hier im Forum jemand schreibt, wie er mit einem bestimmten Schüler umgehen soll, zeigt er doch damit, dass er diesem Schüler helfen will. Und ich finde ein Rat wie "ist nicht deine Baustelle" da einfach fehl am Platz. Ich z.B. wüsste jetzt auch nicht an welche Stellen ich mich bei diversen Problemen wenden kann. Ich werde mich allerdings hüten, nach meinen bisherigen Erfahrungen hier nach Rat zu fragen. Man könnte ja wenigstens sagen, bei diesem Problem kann man sich an diese Stelle wenden, die weiterhilft. Aber immer gleich alles zu pauschalisieren und zu sagen man wäre dafür nicht zuständig und man solle es ignorieren halte ich auch für falsch.

Drops
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Re: NICHT BESTANDEN

Beitrag von Drops »

Rötelchen hat geschrieben:Ich z.B. wüsste jetzt auch nicht an welche Stellen ich mich bei diversen Problemen wenden kann. Ich werde mich allerdings hüten, nach meinen bisherigen Erfahrungen hier nach Rat zu fragen. Man könnte ja wenigstens sagen, bei diesem Problem kann man sich an diese Stelle wenden, die weiterhilft. Aber immer gleich alles zu pauschalisieren und zu sagen man wäre dafür nicht zuständig und man solle es ignorieren halte ich auch für falsch.
Das Forum bietet Dir einfach unterschiedliche Meinungen; gerade deswegen hilft es, hier nach Rat zu fragen. Schau Dich in den Threads mal genau um, Du wirst viele, viele gute Ratschläge finden; viel mehr, als schlechte. Es gibt hier User, die Dir ganz genau sagen können, an welche Stellen man sich bei diversen Problemen wenden kann. Wie ich finde, halten sich die Pauschalisierungen in Grenzen.

qchn
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Re: NICHT BESTANDEN

Beitrag von qchn »

ich würde Dich aber auch nicht Fachwissenschaftler nennen - immerhin hast Du Dein Examen nicht bestanden ; )

aber Spass beiseite: ich bin Fachwissenschaftlerin, weil ich meine Fächer vollumfänglich studiert habe (Lehramt später draufgesetzt) und selbst, wenn man dies nicht getan hat, kennt man sich in der Theorie seines Faches und des Unterrichten seines Faches aus - ist somit im engeren Sinne als LehrerIn immernoch FachwissenschaftlerIn. Bei Pädagogen denk ich an Menschen, die (Sozial)pädagogik studiert haben - bei denen geht es darum, wie man ein Kind erzieht, nicht, wie man es ein Fach lehrt. (dass das axiologische Idealtypen sind, versteht sich von selbst)

hab den Bundespräsidenten btw. explizit als Beispiel gewählt, weil auch er Fachwissenschaftler ist, dieses Fachwissen aber in seinem Job nicht forschend anwendet - und zwar egal, welches Studium er genossen hat. (vlt. ist Diplomstaatswissenschaft noch am nähesten dran, aber nen Master of Bundespräsident gibts meines Wissens nach nicht)

edit: Fränzy - ich wollte nicht geschrieben haben, dass SozialpädagogInnen nur Praxiswissen benötigen, sondern dass sie kein "Fach" unterrichten : )
Zuletzt geändert von qchn am 24.07.2014, 20:23:54, insgesamt 2-mal geändert.

Fränzy
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Re: NICHT BESTANDEN

Beitrag von Fränzy »

Auch ein guter Sozialpädagoge braucht profundes theoretisches Hintergrundwissen (z.B. aus der Soziologie), um eine professionelle Haltung und Hilfeleistung bieten zu können.

;)

Professionelle Hilfe ist etwas ganz anderes, als z.B. die nachbarschaftliche oder freundschaftliche.
שָׁלוֹם

GregorSamsa
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Re: NICHT BESTANDEN

Beitrag von GregorSamsa »

qchn hat geschrieben: aber Spass beiseite: ich bin Fachwissenschaftlerin, weil ich meine Fächer vollumfänglich studiert habe (Lehramt später draufgesetzt) und selbst, wenn man dies nicht getan hat, kennt man sich in der Theorie seines Faches und des Unterrichten seines Faches aus - ist somit im engeren Sinne als LehrerIn immernoch FachwissenschaftlerIn.
Weil du etwas "vollumfänglich" studiert hast, bist du Fachwissenschaftlerin – sogar im engeren Sinne? Diese Logik leuchtet mir nicht ein.

Deine Logik gespiegelt: ein Kollege von mir hat vor 15 Jahren sein Lehramtsstudium abgeschlossen, danach sein Ref absolviert - alles mit guten Noten. Danach ist er aber nicht in den Schuldienst gegangen, sondern ist Lektor geworden – hat promoviert etc.
Nach deiner Logik müsste er ein Lehrer sein. Denn er hat ja 2 Lehramtsfächer "vollumfänglich" studiert und sein Ref absolviert. Wenn ich ihm sagen würde, er sei ein Lehrer, würde er lautstark lachen. Er hat absolut nichts mit Kindern und Jugendlichen zu tun, in der Erwachsenenbildung ist er ebenso nicht tätig.

Er hat ein Lehramts-STUDIUM, und mit dem Ref eine abgeschlossene Berufsausbildung- ist aber kein Lehrer. Nach deiner Logik ist nicht nur die Berufserfahrung völlig egal, sondern überhaupt die gesamte Tätigkeit. Lehrer sind Fachwissenschaftler ohne je Fachwissenschaft betrieben zu haben... nicht schlecht! ;)
… Auch 60-seitige Abschlussarbeiten zeigen nur, dass du wissenschaftliche Techniken und Arbeitsweisen grundlegend beherrschst . Aber zu 99% sind jene Arbeiten wissenschaftlich wertlos, weil nichts Neues zur Fachwissenschaft beigetragen wurde, aber genau dies zeichnet einen Fachwissenschaftler aus. Das ist die notwendige Bedingungsgrundlage.

Lehrer sind auch nicht mit Pädagogen gleichzusetzen, da Diplom-Pädagogen keine Unterrichtsfächer beherrschen und mit Didaktik (von Unterrichtsfächern) nichts am Hut haben. Dennoch ist der Lehrerberuf zweifellos ein pädagogischer Beruf....
Ex-Gym-Lehrer an einer Privatschule

qchn
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Re: NICHT BESTANDEN

Beitrag von qchn »

Also mit Logik kenne ich mich aus (Scheisslogikscheine +g)

die These "Lehrer brauchen nicht mehr Fachtheorie, als sie ihren SchülerInnen beibringen, weil sie keine FachwissenschaftlerInnen sind" (sprich: aus dem Nichtfachwissenschftlersein folgt eine Erlaubnis der Nichtfachlichkeit) ist falsifiziert (entschuldige Sir Raymund oO), wenn gilt "in wenigstens einem Fall sind LehrerInnen auch FachwissenschaftlerInnen" (Prämisse ist falsch --> Folge ist falsch)

wenn alle A --> B sind, sind nicht deswegen alle B --> A; sprich: nur weil alle LehrerInnen auch FachwissenschaftlerInnen sind, sind nicht alle FachwissenschaftlerInnen LehrerInnen. insofern ist natürlich Dein Gegenbeispiel nicht sehr nützlich, sry.

dann hab ich ja niemals behauptet, dass LehrerInnen NUR FachwissenschaftlerInnen sind: i.e. es gilt nicht, dass alle A --> ausschliesslich B sind. sie können zusätzlich auch C, D oderwasweissich sein. insofern geht Deine Kritik ins Leere.

Dass LehrerInnen nicht = PädagogInnen schrieb ich. Die Unterscheidung forschende vs. praktikzierende AkademikerInnen hab ich ebenfalls schon getroffen und entsprechend definiert. einzig unklar war möglicherweise meine Unterscheidung der Fachwissenschaft im engeren (Fachdidaktische Theorie) und weiteren (Fachtheorie) Sinne. (ich persönlich bin Fachwissenschaftlerin im weiten und im engen Sinne, weil ich sowohl nen normalen, als auch nen lehramtsbezogenen Abschluss habe)

GregorSamsa
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Re: NICHT BESTANDEN

Beitrag von GregorSamsa »

Ich glaube, du hast meine Beiträge nicht gelesen.
"Lehrer brauchen nicht mehr Fachtheorie, als sie ihren SchülerInnen beibringen, weil sie keine FachwissenschaftlerInnen sind"
Wer hat das behauptet? Ich plädiere für mehr Fachtheorie für Lehramtsstudenten (an anderer Stelle mal ausgeführt). Aber das macht sie nicht zu Fachwissenschaftlern. 'Fachwissenschaftler' ist eine Berufsbezeichnung.
"wenn alle A --> B sind, sind nicht deswegen alle B --> A "
Wer hat das behauptet? Wo sagt jemand etwas von "alle"? Du hast von einem Studium ohne Umwege auf die Bezeichnung eines Berufes geschlussfolgert. Da steckt der Wurm drin. Zum Beruf gehört die Tätigkeit.
"Dann hab ich ja niemals behauptet, dass LehrerInnen NUR FachwissenschaftlerInnen "
Habe ich auch nirgendwo geschrieben.

Les dir nochmal die vorherigen Beiträge durch. Es geht in der anfänglichen Diskussion um die "reine" Lehrertätigkeit, nicht um diejenigen Lehrer, die auch wissenschaftlich publizieren, diese sind in zwei Berufen tätig. Es wäre schön, wenn es tatsächlich ein Beruf wäre.

Auch die Differenzierung "forschende vs. praktizierende AkademikerInnen" bringt hier nichts, weil der forschende Fachwissenschaftler ein praktizierender Akademiker ist (nicht nur durch die Lehre).

Du bist Fachwissenschaftlerin, wenn du in der Forschung tätig bist, d.h. über der Promotion hinausgehend publizierst. Die Promotion ist hierfür die erste (!) Qualifkationsarbeit.

Da ist mir die Haltung "Ich bin Lehrer, kein Fachwissenschaftler. Und das ist auch gut so" lieber. Sie ist ehrlich und richtig.

Aber ich habe jetzt wirklich die Schnauze voll von solchen Nonsense-Diskussionen. Murks, immer nur Murks. Lehrer, die von "Scheisslogikscheine" reden... also bitte. Geht doch alles vor die Hunde. Dem Forum ist eh nicht mehr zu helfen.

Ich wünsche Rötelchen alles Gute.
Ex-Gym-Lehrer an einer Privatschule

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