Zukünftige Chancen der angehenden Lehrerinnen und Lehrer

Wenn das Lehramtsstudium Fragen und Probleme aufwirft ...
Camulus
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Re: Zukünftige Chancen der angehenden Lehrerinnen und Lehrer

Beitrag von Camulus »

Es lässt tief blicken, dass "Vitamin B" an zweiter Stelle der persönlichen Qualifikationen genannt wird! :lol: Heute umschreibt man das doch mit dem politisch korrekten Begriff des "Netzwerks"!
Es lässt auch tief blicken, wenn man eine nicht sortierte Aufzählung nach einer subjektiv empfundenen Liste einteilt. Was soll denn an Vitamin B auch verkehrt sein? Du brauchst ja nun auch Vitamin A, C etc. 8)
Ich persönlich denke:
Die ausbildenden Länder haben gegenüber ihren arbeitslosen Lehrern eine ganz besondere Verantwortung, die weit über die Verantwortung für andere Stellensuchende hinausgeht. Hier geht es natürlich um die politische Dimension des Problems.
Woraus ziehst du diese Verantwortung?

Fränzy
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Re: Zukünftige Chancen der angehenden Lehrerinnen und Lehrer

Beitrag von Fränzy »

@User: ich meine eigentlich nur, dass sich Personen, die wirklich gerne Lehrer werden wollen, sich nicht von Prognosen abschrecken lassen sollen.

Und: dass vermutlich weniger Personen aus einem Bedürfnis nach Sicherheit im Job diesen Weg gehen werden.

Es wäre vielleicht ganz gut, wenn Du mir nicht jedes Mal die Worte im Mund herum drehen würdest.

Und klar kenne ich viele Lehrer, die in den 80ern fertig wurden, ich arbeite seit 2003 an Schulen.
שָׁלוֹם

judi
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Re: Zukünftige Chancen der angehenden Lehrerinnen und Lehrer

Beitrag von judi »

Fränzy hat geschrieben: So wie damals in den 80ern. Die sind auch alle untergekommen, manche an Privatschulen und später im ÖD .
ja, viele einige Jahre bei TAxiunternehmen...

SylviaR
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Re: Zukünftige Chancen der angehenden Lehrerinnen und Lehrer

Beitrag von SylviaR »

Bin ich blind? :D Wo ist denn der Link zu dieser Studie?

User65
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Re: Zukünftige Chancen der angehenden Lehrerinnen und Lehrer

Beitrag von User65 »

Camulus hat geschrieben:
Ich persönlich denke:
Die ausbildenden Länder haben gegenüber ihren arbeitslosen Lehrern eine ganz besondere Verantwortung, die weit über die Verantwortung für andere Stellensuchende hinausgeht. Hier geht es natürlich um die politische Dimension des Problems.
Woraus ziehst du diese Verantwortung?
Ich ziehe sie aus der Tatsache, dass Personen, die ein Lehramtsstudium und einen Vorbereitungsdienst bzw. ein Referendariat erfolgreich absolviert haben, im Grunde genommen nur einen möglichen Arbeitgeber haben können - nämlich ihr eigenes Bundesland. Selbst ein Wechsel in ein anderes Bundesland ist keinesweg ohne Hürden möglich und kann z. B. an einer unpassenden Fächerkombination scheitern. Alternative und angemessene Beschäftigungsmöglichkeiten für Lehrer gibt es; sie sind allerdings so marginal, dass mit ihnen der Bedarf der Stellensuchenden nicht gedeckt werden kann. Ich kenne auch keinen Beruf im Öffentlichen Dienst, in dem derart über Bedarf der Dienstherrn ausgebildet wird, wie das bei Lehrern der Fall ist. Als erste Maßnahme sollte man den Zugang zu den Lehramtsstudiengängen deshalb auf den zukünftigen Bedarf beschränken, und nichts lässt sich besser vorhersagen als die Menge der Lehrer, die in 10 Jahren benötigt wird.
Man kann auch ohne Alkohol Spaß beim Feiern haben. Aber ich gehe auf Nummer sicher.

kroellebora
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Re: Zukünftige Chancen der angehenden Lehrerinnen und Lehrer

Beitrag von kroellebora »

Ich habe grade mein Lehramtsstudium beendet und stehe kurz vor dem Referendariat. Schon im Studium wurde klipp und klar von den Professoren gesagt, dass man mit unmöglichen Fächerkombinationen wie zum Beispiel Geschichte und Politik oder Deutsch und Geschichte für Sek 2 nun mal geringere Chancen hat, weil die Schulen solche Lehrer einfach nicht brauchen.
Wer sich trotzdem dafür entscheidet diesen Weg weiterzugehen, der muss auch mit den Konsequenzen leben.

Wenn ich mich mit Leuten unterhalten habe, die auf Teufel komm raus Sek2 studiert haben, obwohl in der gleichen Fächerkombi an Haupt- und Realschulen Bedarf besteht kam die Begründung: Ja, mit SOLCHEN Schülern wollen wir aber nicht arbeiten...
Ja, schön, SOLCHE Lehrer will dann halt aber auch keiner.

Als ich 2005 angefangen habe Arbeitslehre (WAT) und Sozialkunde zu studieren (ja, das Studium hat sich etwas hingezogen, dafür hab ich bereits 4 Jahre Berufserfahrung an der Schule), haben mir meine eigenen Lehrer gesagt: Damit stehst du auf der Straße, Arbeitslehre wird abgeschafft, Gymnasialfächer sind die Zukunft.
Und was ist? Arbeitslehre ist in den meisten Bundesländern Mangelfach. Wenn ich fertig bin, kann ich mir aussuchen, wo ich arbeiten möchte.

Ich würde sagen, da haben einige die Zeichen der Zeit auch einfach nicht erkannt.

Camulus
Beiträge: 46
Registriert: 01.08.2011, 23:55:19

Re: Zukünftige Chancen der angehenden Lehrerinnen und Lehrer

Beitrag von Camulus »

Ich ziehe sie aus der Tatsache, dass Personen, die ein Lehramtsstudium und einen Vorbereitungsdienst bzw. ein Referendariat erfolgreich absolviert haben, im Grunde genommen nur einen möglichen Arbeitgeber haben können - nämlich ihr eigenes Bundesland.


Das Studium zu wählen ist die eigene und freie Entscheidung und kann, wie bei allen anderen Berufen mit Studium, zu einer Sackgasse führen. Das Lehramtsstudium und das Referendariat sind konsekutiv aufgebaut, dennoch entsteht nirgends, sowohl auf der Studenten-/ Referendarsseite, als auch auf der Landesebene eine Bringschuld bzw. Verpflichtung. Dies ist auch gut so, denn ansonsten müssten alle, die vielleicht auch erst im Ref, nach dem Ref oder sonst wann merken, dass es nicht der richtige Beruf ist, drin bleiben oder mit Strafen rechnen.
Selbst ein Wechsel in ein anderes Bundesland ist keinesweg ohne Hürden möglich und kann z. B. an einer unpassenden Fächerkombination scheitern.


Die Wechsel sind schon lange nicht mehr so problematisch und für die Fächerwahl ist noch immer der/ die Studenten/in verantwortlich, nicht die Uni, das Bundesland oder sonst wer.

Alternative und angemessene Beschäftigungsmöglichkeiten für Lehrer gibt es; sie sind allerdings so marginal, dass mit ihnen der Bedarf der Stellensuchenden nicht gedeckt werden kann. Ich kenne auch keinen Beruf im Öffentlichen Dienst, in dem derart über Bedarf der Dienstherrn ausgebildet wird, wie das bei Lehrern der Fall ist.


Kann ich nichts zu schreiben, ob das aber pauschal überall gilt, will ich doch bezweifeln.
Als erste Maßnahme sollte man den Zugang zu den Lehramtsstudiengängen deshalb auf den zukünftigen Bedarf beschränken, und nichts lässt sich besser vorhersagen als die Menge der Lehrer, die in 10 Jahren benötigt wird.
[/quote]

Da kommen wir wieder zum Anfang. Die Prognosen sind schon lange dahingehend bekannt, dass bestimmte Fächerkombinationen in die Arbeitslosigkeit führen. Genauso wird schon lange prognostiziert, dass es zu viele Referendare/innen für bestimmte Schulformen gibt. Dennoch wird fleißig weiter studiert, auch die bekannten Fächer mit deutlichem Überhang. Die Gründe müsste man in den Hörsälen nachfragen, dazu will ich keine Mutmaßungen anstellen.

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