Muss ich in der Lehrprobe ein Feuerwerk entfachen?

Habt ihr Fragen speziell an Ehemalige? Einige Junglehrer, die auch in der Referendarsbetreuung tätig sind, versuchen euch zu helfen.
Freigeist
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Muss ich in der Lehrprobe ein Feuerwerk entfachen?

Beitrag von Freigeist »

Hallo,

seit einigen Monaten bin ich nun im Ref und eigentlich läuft es ganz gut soweit. Ich habe nette Seminarlehrer, die durchaus auch Kritik äußern, allerdings hält sich das in Grenzen. Dadurch habe ich den Eindruck, dass ich es eigentlich "okay" mache, denn wirklich harsche Kritik kam bis jetzt nicht.
In den letzten Sitzungen haben wir nun über Lehrproben gesprochen und einige Lehrer haben aus dem Nähkästchen geplaudert. Nun habe ich etwas Angst vor der Lehrprobe, denn anscheinend haben die Refis vor uns eine richtige Show im Unterricht gemacht.

Ich weiß, dass die Lehrprobe keine gewöhnliche Stunde ist (auch wenn sie das sein soll?), aber MUSS man da wirklich zaubern? Wie sind eure Erfahrungen? Kann man mit einer 08/15 -Stunde bestehen? Uns wurde gesagt, dass eine solide Stunde mit einem Arbeitsblatt auch eine 1 sein kann, wenn man es richtig gemacht. Da wir aber zwei Wochen Zeit für diese 45 min. haben, sollen wir aber natürlich was "abliefern". Also irgendwie werde ich da nicht schlau, ob/wie ich das denn überhaupt angehen soll.

chilipaprika
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Re: Muss ich in der Lehrprobe ein Feuerwerk entfachen?

Beitrag von chilipaprika »

Bundesland? Schulart? ("Lehrprobe" ist je nach Bundesland was Anderes bzw. hat einen anderen Stellenwert, auch in der Bewertung.
Willst du "nur" bestehen oder eine1/2?

kecks
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Registriert: 01.04.2009, 6:09:18

Re: Muss ich in der Lehrprobe ein Feuerwerk entfachen?

Beitrag von kecks »

wenn wir von bayern gym reden, was ich aufgrund der terminologie vermute: richte dich nach den wünschen deiner seminarlehrer und den vorstellungen des seminarvorstands (und bete, dass sie nicht diametral entgegengesetzt sind). dann wird alles gut. manche wollen handwerk, andere wollen das berühmte feuerwerk... sprich mit den leuten, frage nach verbesserungsvorschlägen, schau die lps von leuten an, die bei denen eine eins bekommen haben.

Rayanne
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Re: Muss ich in der Lehrprobe ein Feuerwerk entfachen?

Beitrag von Rayanne »

Ich denke, hier geht es nicht um entweder/oder - es soll eine SOLIDE Stunde sein, die aber einen besonderen "Kniff" beinhaltet, etwas, das zeigt, dass du kreativ und eigenständig die Inhalte didaktisch reduzieren und an den Mann bringen kannst.
"Shows" kommen nur gut an, wenn sie didaktisch gut begründet werden. Shows hingegen, die einfach fachliche und didaktische Mängel kaschieren sollen, bringen gar nix.

yestoerty
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Re: Muss ich in der Lehrprobe ein Feuerwerk entfachen?

Beitrag von yestoerty »

Hängt wahrscheinlich vor allem vom Fachleiter ab. Eine von mir hat darauf bestanden, dass wir mindestens einen UB zeigen in dem wir primär ein Unterrichtsgespräch führen. Sie wollte sehen, dass wir ohne jeglichen Schnickschnack unterrichten können.

rossi87
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Re: Muss ich in der Lehrprobe ein Feuerwerk entfachen?

Beitrag von rossi87 »

Wie schon angesprochen, geht es nicht zuletzt um die Wünsche und Vorlieben der Fachleiter, Prüfer usw.

Jedoch denke ich, dass man ganz allgemein gut beraten ist, wenn man an folgendes denkt: die Lehrproben sind kurz, das Referendariat ist lang. Daher geht es schon darum, dass man zeigt, was man alles gelernt hat und anwenden könnte, wenn man denn immer die Zeit und Muße zur Vorbereitung hätte. Es ist den Prüfern klar, dass es gekünstelte Stunden mit übertriebenem Aufwand sind, aber es geht eben darum, zu zeigen, dass man präzise und auf sehr hohem Niveau eine Unterrichtsstunde planen und durchführen kann.

tiger
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Re: Muss ich in der Lehrprobe ein Feuerwerk entfachen?

Beitrag von tiger »

Dem schließe ich mich an. Die Prüfer wissen natürlich, dass man eine Stunde, die über zwei Wochen vorbereitet wurde, nicht mit einer Stunde vergleichen kann, die mit 25 anderen Unterrichtsstunden in der Woche "wegunterrichtet" wird. In der Prüfung geht es aber darum, dass du verschiedene Aspekte deines Könnens unter Beweis stellst: Kannst du binnendifferenzierend unterrichten? Bekommst du eine fachlich korrekte Sachanalyse hin? Gelingt dir die didaktische Reduktion? Passt die Methodenwahl zur Lerngruppe und zum Gegenstand der Stunde? Ist das Anspruchsniveau angemessen? Ist die Zeitplanung realistisch? Usw. Der Gedanke ist wohl: Wenn jemand das bei einer Vorführstunde mit tagelanger Vorbereitung schon nicht hinbekommt, wird er das im Alltag nicht mal ansatzweise schaffen.

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