2. Staatsexamensnote = 1. Staatsexamensnote (Bayern)?

Habt ihr Fragen speziell an Ehemalige? Einige Junglehrer, die auch in der Referendarsbetreuung tätig sind, versuchen euch zu helfen.
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Lukas1981
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2. Staatsexamensnote = 1. Staatsexamensnote (Bayern)?

Beitrag von Lukas1981 »

Wie so vieles im Referendariat (Gymnasium, Bayern) kann ich mir bis heute die Notenfindung nicht erkären. Konkrete Erklärungen dazu wurden auch verweigert, auch, wie die einzelnen Noten überhaupt definiert sind bzw. was ihre Anforderungen sind, was Lehrproben bzw. die Abschlussnoten anbelangt. Keiner von uns wusste, was sie wirklich aussagen, oder warum uns das nicht erklärt wird.

Warum, eigentlich?

Im meinem Seminar war auch folgendes Muster deutlich: Am Anfang kriegt beinahe jeder gute Noten auf die Lehrproben. Zum Ende hin wurde bei den meisten runtergedrückt, was nur ging.

Die Begründungen der Noten kenne ich nur von meinen eigenen Lehrproben, aber in meinem Fall waren sie zum Großteil langatmiges, inhaltsleeres Geschwätz. Ich weiß, das klingt arrogant - irgendwann konnte man es aber nicht mehr anders bezeichnen. Besonders meine Seminarlehrerin nutzte die Gelegenheit dann noch immer, um über Kollegen, andere Referendare oder Schüler ordentlich vom Leder zu ziehen oder über ihre Beziehungsprobleme usw. zu sprechen, da sie sonst keinen Kontakt im Kollegium hatte (und auch privat sehr wenige Menschen, um sich auszutauschen). Das klingt sehr schräg - aber war so. Ich weiß alles über ihren Ex-Mann, ihre (Online-)Dates, etc etc etc. Da sich das gesamte Seminar nichts gegen sie sagen traute, musste jeder das über sich ergehen lassen.

Bei meiner letzten Lehrprobe erklärte ich dem Seminarleiter, ich sei mit der Note nicht einverstanden und ich werde die Lehrprobe auch nicht mehr weiter mit meiner Seminarlehrerin besprechen, da sie ja nur wieder stundenlang auf mich mit destruktiver Kritik eindreschen werde. Ich weigerte mich, eine Besprechung durchzuführen, da es bei meiner Seminarlehrerin wirklich von ihren Aussagen und ihrem zum Teil wirklich stundenlangen Gerede einfach keinen Sinn machte. Man lernte nichts. Das war Dauerkritik nach dem Motto "Und überhaupt, da haben Sie falsch geatmet" usw. Der Seminarleiter wurde dann gereizt und erklärte mir, ich müsse mir ihren Sermon "Auf Dienstpflicht" anhören, "ich solle doch etwas lernen" und die Bewertungen seien "100% transparent". Ziemlicher Unfug, leider, seine Aussagen. Es ging immer nur darum unterm Strich: Der Referendar ist dumm, kann nichts und ist "schlecht".

Jetzt bin ich kurz abgeschweift - meine Grundfrage war:

Was ist dran an dem hartnäckigen Gerücht, dass die Noten schlussendlich auf die des ersten Staatsexamens hingebogen werden mit allen Mitteln? Dass es vom Ministerium sogar Sanktionen gäbe (zusätzliche Begründung erforderlich uä.), falls ein Referendar nun bessere Noten hätte als im ersten Staatsexamen.

In meinem Seminar war es wirklich auffällig, wie kein Mittel zu schäbig, kein Kritikpunkt zu vage oder zu irrational war, um Referendare und ihre Leistung entweder in den Himmel zu loben oder schlecht zu reden. Und was ich von meinen Seminarkollegen mitbekommen habe, war die Ähnlichkeit zum ersten Staatsexamen von den Noten her eindeutig.

Und falls das wirklich so ist: Was ist der Grund? Antwort gerne per PN.

Illi-Noize
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Re: 2. Staatsexamensnote = 1. Staatsexamensnote (Bayern)?

Beitrag von Illi-Noize »

Lukas1981 hat geschrieben: Was ist dran an dem hartnäckigen Gerücht, dass die Noten schlussendlich auf die des ersten Staatsexamens hingebogen werden mit allen Mitteln? Dass es vom Ministerium sogar Sanktionen gäbe (zusätzliche Begründung erforderlich uä.), falls ein Referendar nun bessere Noten hätte als im ersten Staatsexamen.

In meinem Seminar war es wirklich auffällig, wie kein Mittel zu schäbig, kein Kritikpunkt zu vage oder zu irrational war, um Referendare und ihre Leistung entweder in den Himmel zu loben oder schlecht zu reden. Und was ich von meinen Seminarkollegen mitbekommen habe, war die Ähnlichkeit zum ersten Staatsexamen von den Noten her eindeutig.
Mein 2. war um Welten besser als das 1. ...

kecks
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Re: 2. Staatsexamensnote = 1. Staatsexamensnote (Bayern)?

Beitrag von kecks »

nein, das ist nicht so. wir hatten leute, die hatten durchgehend immer 1er in den lp, manche haben sich stark verbessert, einige haben sich verschlechtert (das waren die mit glückstreffern im ersten durchgang), andere waren immer bei 4- (1er von dreißig mann), und das zurecht. das zweite examen dürfte im schnitt ein bisschen besser als das erste ausfallen, da mehr mündliche leistungen eingehen und mündliche leistungen immer besser ausfallen als schriftliche, wenigstens im schnitt.

*Sissy*
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Re: 2. Staatsexamensnote = 1. Staatsexamensnote (Bayern)?

Beitrag von *Sissy* »

Die gut im 1. Staatsexamen gut waren, waren auch im 2. gut?
Und die, die schlechter im 1. abgeschnitten hatten, waren im 2. auch schlecht?

Was für eine Überraschung, dass gute Leute gut abschneiden und schlechte eher schlecht! Erstaunlich!

PS: Hatte 1,5 im 1. und 1,5 im 2. Staatsexamen. Ich bestätige daher das Gerücht! Ich bin eigentlich gar so gut. Ich war nur an der Uni ganz gut, alles andere wurde von meinen Fachleitern hingebogen.

Lukas1981
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Re: 2. Staatsexamensnote = 1. Staatsexamensnote (Bayern)?

Beitrag von Lukas1981 »

Ich bin eigentlich gar nicht so gut.
Ja, das könnte sein. Denn zumindest eine Reflektion kann ich hier nicht erkennen. Das erste Staatsexamen ist auch eher ein Test in "Auswendiglernen und Hinschreiben" (in Bayern). Gut zu wissen, dass man darin gut ist! Bitte entschuldige meine Direktheit, aber dein Zynismus ist auch nicht so der Brüller.

meinbenutzer
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Re: 2. Staatsexamensnote = 1. Staatsexamensnote (Bayern)?

Beitrag von meinbenutzer »

In der LPO (und auch in keiner anderen mir bekannten Quelle) wird kein direkter Zusammenhang zwischen den Noten der beiden Examen hergestellt.

Aus eigener Erfahrung mit einigen Refis (natürlich nur auf Basis deren Aussagen) kann ich jedoch berichten, dass es häufig so ist, dass die beiden Noten in einem ähnlichen Bereich liegen. Meist ist das zweite Examen etwas besser. Das hängt natürlich auch vom Ergebnis aus der Uni ab. So wird auch hier die Luft oben natürlich dünner.

Allerdings hört man immer wieder, dass die Schulaufsicht die Schnitte der einzelnen Seminarschulen vergleicht und sich bei dramatischen Abweichungen wohl Nachfragen erlaubt. Dies sollte jedoch aus meiner Sicht im Sinne der Refis sein, da es in der Regel kein Seminar gibt, in welchem nur Genies sitzen. Allerdings gibt es natürlich in der Regel auch keines, in welchem sich nur Totalversager finden. Entsprechend sollte sich da mit einer Gaußkurve durchaus was ausrichten lassen.

Bezüglich der Anforderungen ist es nach meinem Informationsstand so, dass hier grundsätzlich die bereits im Thema 7-Stufiges Notensystem genannten Qualitätslevel gelten. Dazu kommt jedoch, dass auch die persönliche Entwicklung berücksichtigt wird. So kann es Refis geben, welche bereits stark starten, jedoch kein Lernzuwachs erkenntlich ist und andere, welche ggf. deutlich schwächer starten aber zum erstgenannten aufschließen bzw. diesen sogar überholen.

Zu beachten ist, dass der oben aufgezeigte Zusammenhang nur der Regelfall ist, jedoch nicht immer zutreffen muss. So gibt es sicherlich Fälle, bei denen das erste Examen einfach mit Pech blöd gelaufen ist, die im zweiten Examen dann ganz deutlich besser sind.

Allerdings gibt es sicher auch Fälle, in denen das zweite Examen ungünstig gelaufen ist. Hier bieten sich durch die Lehrproben und die Kopfnoten (Gutachten) reichlich Möglichkeiten, bei denen auch der im ersten Examen hervorragende Kollege mal Pech haben kann, weil beispielsweise in der LP die Zeitplanung fehlschlägt oder eine Arbeitsform nicht funktioniert.… Ein grundsätzlicher Zusammenhang zwischen beiden Examen ist mir nicht bekannt. Eigentlich ist es meines Wissens sogar so, dass die Seminarschule die Ergebnisse aus dem ersten Examen nicht kennen darf. Etwas anders verhält sich dies zwischen Seminarschule und Einsatzschule. Hier sollte man zwar eigentlich auch Gelegenheit erhalten als unbeschriebenes Blatt zu beginnen, jedoch ist es dort häufig so, dass man sich eben kennt und daher schon Infos über die Refi an der Einsatzschule sind, bevor dieser Gelegenheit hatte sich vorzustellen.

Bitte beachten, dass obige Aussagen nur meinen Kenntnisstand darstellen und ich mich hier ebenfalls gerne belehren lassen.

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