7-Stufiges Notensystem (Bayern)?

Habt ihr Fragen speziell an Ehemalige? Einige Junglehrer, die auch in der Referendarsbetreuung tätig sind, versuchen euch zu helfen.
kecks
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Re: 7-Stufiges Notensystem (Bayern)?

Beitrag von kecks »

naja, ich z.b. wurde im ref i.a. nicht so behandelt, wie du es hier schilderst, zumindest von den allermeisten vorgesetzten nicht. ich glaube, es ist sehr wichtig, die eigene erfahrung nicht zu generalisieren.

und ja, man kann von studierten leuten erwarten, dass sie selbstständig die ausbildungsordnung lesen, wenn ihnen was unrechtmäßig erscheint, und/oder die nächsthöhere ebene (ref-vertreter beim bpv oder bllv) ansprechen.

tut mir leid, dass es für dich schlecht gelaufen ist. aber euer seminar klingt auch ein bisschen banane, nichts für ungut (sich gegenseitig mobben, wtf?!)...

Lukas1981
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Re: 7-Stufiges Notensystem (Bayern)?

Beitrag von Lukas1981 »

Ich generalisiere auch nicht, aber ich kann nur meine eigenen negativen Eindrücke schildern.

Da bin ich allerdings nicht der einzige (Ex-)Referendar.

Ja, unser Seminar war zum Teil sehr "banane" im Sinne von negativ/ungewöhnlich, wie du salopp schreibst.

Ich denke aber im Nachhinein, dass so einiges davon *auch* auf Kosten des Klimas besonders an der Seminarschule / dem Umgangston gegenüber den Referendaren ging. Und natürlich dem Grundeindruck, dass die Anweisungen zwar genau befolgt werden müssen, einem aber immer nur weniger als die Hälfte konkret mitgeteilt wird. Und im Nachhinein macht mans eh sowieso verkehrt.

Unser Seminar ging schon einfach von den fehlenden Räumlichkeiten (zu kleines Lehrerzimmer, kaum sonstige Besprechungsmöglichkeiten) her dem Großteil des Kollegiums auf die Nerven - und den überforderten Seminarlehrern wohl sowieso.

Das würde auch gerne direkt und indirekt kommuniziert.

Ja, und unser Unterricht in Schulrecht war unterm Strich nicht vorhanden. Entweder es interessierte unseren Seminarlehrer nicht oder er war aus Zeitgründen davon überfordert. Er las uns gerne seine Korrespondenz mit Eltern vor oder referierte einfach die Gesetzestexte zu den verschiedenen Schularten und ihren Abgrenzungsmerkmalen oder Versetzungen von Schülern usw. Oft fiel es auch aus oder er erzählte Sachen doppelt. Zu uns direkt (Referendarstatus/Beamtenstatus) gab es spärlich Information von dieser Seite. Die Botschaft war nur: wir haben zu spuren und nicht zu widersprechen. Und Angst um seine Note hatte jeder.

Ich weiß, das klingt sehr schräg alles im Nachhinein. Aber darum war es ja auch so belastend.

meinbenutzer
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Re: 7-Stufiges Notensystem (Bayern)?

Beitrag von meinbenutzer »

Also die Frage zur Notenskala lässt sich aus der LPO II §8 eindeutig beantworten. Hier ist nachzulesen, dass §12 LPO I ausschlaggebend ist. Dort steht ganz klar, dass Notenstufen von 1 bis 6 zur Anwendung kommen und die Verwendung von Zwischennoten nicht zulässig ist. Entsprechend hat die Seminarlehrerin, sofern es wie beschrienen war, da wohl was falsch verstanden.

Anders ist es bei der Beurteilung von Lehrkräften. Hier gibt es tatsächlich ein siebenstufiges System. Auch dieses ist jedoch nicht geheim und kann ganz offiziell hier https://www.km.bayern.de/download/12375 ... n_2015.pdf eingesehen werden. Zur Einordnung der eigenen Leistungen ist diese Tabelle https://www.realschulebayern.de/fileadm ... 51122c.pdf (wenn auch aus dem RS Bereich) ggf. ganz hilfreich. Hier ist es tatsächlich so, dass die 3 (UB) schon der quasi gottgleiche Lehrer ist. Dies ist daran zu erkennen, dass die 2 schon dadurch abgegrenzt wird, dass sich die Lehrkraft beispielsweise überregional nachhaltig bei der Lösung erzieherischer Fragen einbringt. Im Klartext als Multiplikator eigene Fortbildungen auf Bayernebene veranstaltet. Die 3 bedeutet, dass der Unterricht und die Mitarbeit über die eigene Klasse hinaus an der eigenen Schule stets vorbildlich sind. Diese Stufe wird in der ersten Beurteilung nur von extrem wenigen Kollegen (die dies in der Regel dann auch nicht lange sind) erreicht.

Viele Einsteiger fangen bei der ersten Beurteilung mit einer HM (5) an und arbeiten sich dann über die Jahre langsam hoch. Wobei die Definition der 5 eben bedeutet, dass der eigene Unterricht (und damit das Kerngeschäft) ohne erkennbare Schwächen ist.

Somit gibt es auch keinen Grund sich für eine 5 in der ersten Beurteilung zu schämen.

Es muss also zwischen Benotung im Seminar und Beurteilung unterschieden werden. Ggf. haben die Seminarlehrerin oder Du hier etwas verdreht?

Ich hoffe ich konnte mit dem Beitrag etwas Klarheit schaffen.

Stark
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Re: 7-Stufiges Notensystem (Bayern)?

Beitrag von Stark »

meinbenutzer hat geschrieben: Viele Einsteiger fangen bei der ersten Beurteilung mit einer HM (5) an und arbeiten sich dann über die Jahre langsam hoch. Wobei die Definition der 5 eben bedeutet, dass der eigene Unterricht (und damit das Kerngeschäft) ohne erkennbare Schwächen ist.

Somit gibt es auch keinen Grund sich für eine 5 in der ersten Beurteilung zu schämen.
Die Aussführungen kann ich so weit bestätigen, wobei ich es durchaus in jeder Beurteilungsrunde erlebe, dass sehr engagierte Kollegen bei der Erstbeurteilung die "3" bekommen. Das schreibt "meinbenutzer" ja auch, ich finde nur das Attribut "gottgleich" etwas überzogen.
Dass junge Kollegen erstmal die "5" bekommen, kommt vor, ist aber zumindest meiner Erfahrung nach nicht der Regelfall. Das sind dann die Kollegen, die zunächst - verständlicherweise - so mit ihrem Unterricht beschäftigt sind, dass sie sich sonst außerunterrichtlich in der Schule noch nicht weiter einbringen können. Schämen muss man sich dafür wirklich nicht. Häufiger ist jedoch die "4", wenn also das Unterrichtliche läuft und man auch ein wenig Engagement drumherum zeigt.

Lukas1981
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Re: 7-Stufiges Notensystem (Bayern)?

Beitrag von Lukas1981 »

Das erklärt mit jetzt den Hintergrund, danke.

Illi-Noize
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Re: 7-Stufiges Notensystem (Bayern)?

Beitrag von Illi-Noize »

Stark hat geschrieben:Häufiger ist jedoch die "4", wenn also das Unterrichtliche läuft und man auch ein wenig Engagement drumherum zeigt.
Der 4er in meiner ersten Beurteilung war jetzt nicht so das ganz große Problem ;-)

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