Referendariat mit drei kleinen Kindern

[Gemenna]

Hallo,
Vielleicht hat die ein oder andere ja Erfahrung.... Ich lebe seit ein paar Jahren im Auslandund bald geht es vermutlich zurück, da muss ich mein Ref noch machen. Allerdings mit drei kleinen Kindern im Schlepptau. Mir graut es davor, wenn ich die Horrorgeschichten aus dem Ref höre. Zumal ich mir nicht vorstellen kann, wie die Noten dann super gut werden können, einfach wegen mangelnder Zeit.
Wie habt ihr das Ref mit Kids überstanden? Irgendwelche Tipps? Vielen Dank

[krabappel]

Hallo Gemenna,

nutze mal die Suchfunktion, das Thema findest du hier schon.
Mit Kind machen viele Ref. Ich kenne eine Alleinerziehende mit 3 Kindern ohne funktionierende Großelternunterstützung und greifbaren Vater. Wie sie es schafft? Wie man als Mutter eben alles am Ende irgendwie schafft. Nicht mehr schlafen, links der Kotzeimer vom Brechdurchfallkind, mit der anderen Hand den U-Entwurf getippt.

Der ultimative Tip: suche dir Unterstützung. Omas, Babysitter, Krippe mit Öffnungszeiten rund um die Uhr
Nein im Ernst, wie gut du durchs Ref kommst hängt weniger von der Zahl deiner Kinder ab, sondern eher davon, wie "stabil" du bist. Kannst du zügig arbeiten? Hast du einen organisierten Terminkalender? Kommst du leicht mit neuen Leuten klar? Kommst du mit Kritik gut zurecht? Bist du in der Lage, schnell an dir zu arbeiten und Kritik auch in die Tat umzusetzen? Verzweifelst du stundenlang über sinnlosen Formulierungen oder bist auch mal mit weniger zufrieden?

Und dann natürlich auch ein bisschen Glückssache. Hast du einfache Klassen? nette Kollegen? wird dein Fach gerade gesucht? Sind deine eigenen Kinder immer gesund...?

Abschließend: versuche besser nicht, mit deiner "Mutterschaft" zu punkten. Kollegen mit Kindern sehen es im Zweifelsfalle nicht ein, dass du Sonderrechte bekommst ("Ich fange dann aber immer erst zur 2. Stunde an" kommt nicht gut) und Kollegen ohne Kinder verstehen gleich gar nicht, was diese enorme Doppelbelastung für einen Menschen bedeutet. Schlafmangel macht krank und wirr.

Aber dann kommen ja immer wieder Ferien, das ist das schöne an unserem Beruf :- ))

[*Sissy*]

Ich habe (auch wegen eigener Erfahrungen) die Meinung, dass es eher kein Hindernis oder Nachteil ist, wenn man mit Kindern ins Ref startet. Man ist als "Familienmanagerin" besser organisiert als mancher Single bei Mama wohnend. Man teilt sich seine Arbeitszeiten fest ein und wenn der Papa dann am Wochenende noch aushilft, vergeht diese Zeit auch irgendwie. Ich habe manchmal schmunzeln müssen, wenn mir Mit-Referendare von ihrem Zeitmangel berichtet haben. Soviel Zeit wie die hätte ich gern mal gehabt. Und ich habe trotz berufsbegleitendem Ref mit 2 Kids alles gut hinbekommen Also: Nur Mut!

[Jula13]

Naja, einen Nachteil hat man schon. Das würde ich jetzt nicht so leichtfertig vom Tisch wischen wollen.
Meiner eigenen Erfahrung nach (Ref mit zwei ziemlich kleinen Kindern) ist es ist machbar, sogar mit guten Noten, aber man sollte mit einer extrem stressigen Zeit und ein bis zwei Nervenzusammenbrüchen rechnen.
Auf jeden Fall sollte man ein sehr gutes Betreuungsnetzwerk haben. Die Arbeitszeiten sprengen alle Kita- und OGS-Öffnungszeiten. Und Kinderkrankheitsausfalltage kann man sich kaum leisten.

[Gemenna]

Vielen Dank fuer eure Antworten! Wahrscheinlich liegt es wirklich daran, wie gut man organisiert ist. Aber oft kann man nicht alles planen bei kleinen Kids. Meine sind jetzt 19 Monate, 3 und 6 Jahre alt. Die Ueberlegung ist auch, noch ein paar Jahre zu warten, in der Hoffnung, dass es dann etwas einfacher wird. Aber auch da wurde mir bisher keine Hoffnung gemacht. Und dann die Frage, ob sich ein Ref so spaet ueberhaupt noch lohnt oder man sich direkt einen anderen Job sucht..
Was mich beschaeftigt: Wie viel Zeit muss man in etwa aufbringen? Muss ich davon ausgehen,waehrend des Refs so gut wie keine Zeit fuer meine Kids zu haben? Weiss nicht, ob ich das mit meinem Gewissen vereinbaren koennte. Wieviel "Freizeit" hattet ihr?

[chilipaprika]

Es ist ein Vollzeitjob. Viele machen viel mehr als 40 Stunden die Woche. Bei gutem Zeitmanagement muss man sicher nicht, aber mit viel weniger als gut 40 Stunden würde ich nicht rechnen.

[kecks]

die belastung kommt immer phasenweise im lehrerberuf. und sie ist auch stark fachabhängig, mit sprachen und deutsch korrigierst du viel, viel mehr als z.b. mathe/sport. ich habe deutsch und im ref im schnitt etwa 45-50 stunden die woche gearbeitet, und ich würde behaupten, ich bin ziemlich effizient dabei gewesen. es gab wochen mit 60 stunden, es gab auch welche mit 30 und chillen. hilfreich ist, nichts aufzuschieben und in den ferien auch zu arbeiten, damit der schulalltag weniger belastungen bringt danach (fertig vorbereitete stunden sparen schon viel zeit). viel material tauschen mit jedem, den du zu fassen bekommst. überhaupt sammeln, sammeln, sammeln.

wir hatten leute, die haben noch weniger gemacht als ich; wir hatten auch welche, die haben sehr, sehr viel mehr gemacht und waren völlig alle. ist vielleicht auch eine typfrage und abhängig davon, wie gut du bist. manchen fällt der beruf sehr viel schwerer als anderen.

und: spann den papa ein, so noch vorhanden. der kann ruhig auch teilzeit gehen und die kinderbetreuung übernehmen, es sind ja eure kinder und nicht nur deine.
persönlich habe ich neben dem ref ca. 15h die woche leistungsmäßig trainiert, phasenweise auch mehr. das geht alles, man muss halt recht diszipliniert sein und organisieren können.