Auslandsschuldienst

Habt ihr Fragen speziell an Ehemalige? Einige Junglehrer, die auch in der Referendarsbetreuung tätig sind, versuchen euch zu helfen.
flo555
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Auslandsschuldienst

Beitrag von flo555 »

Hallo,
ich (lebenszeitverbeamtet, Gymnasium Bayern) überlege mir, mich im Laufe der nächsten Jahre für den Auslandsschuldienst (Auslandsdienstkraft) zu bewerben. Die formalen Kriterien sind mir bekannt, man kann sie ja entsprechend nachlesen, mich würden daher mehr die persönlichen Erfahrungen von Leuten interessieren, die sich fürs Ausland beworben haben bzw. bereits im Ausland sind/waren. Vor allem folgende Fragen wären für mich interessant:

Wie kompliziert ist das Bewerbungsverfahren bzw. auf welche Hürden seid ihr bei der Bewerbung gestoßen (Freistellung durch Schulleitung, Kultusministerium usw.)?

Konntet ihr zwischen mehreren Angeboten wählen oder wurde euch letztlich eine Schule zugeteilt?

Wie gestaltet sich das Arbeiten im Ausland tatsächlich, also jenseits romantischer Vorstellungen vom "Leben und Arbeiten unter Palmen" (v.a. auch was ist aus euerer Sicht anders/besser/schlechter als im heimischen Schuldienst?)

Danke für Feedback :) Flo

Clara76

Re: Auslandsschuldienst

Beitrag von Clara76 »

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Zuletzt geändert von Clara76 am 30.01.2013, 23:59:32, insgesamt 1-mal geändert.

lavinia21
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Re: Auslandsschuldienst

Beitrag von lavinia21 »

Ich glaube, im Moment ist eher "Arbeiten in Mitten von sozialistischen Prachtbauten" der Fall.
Der Schwerpunkt liegt klar im Osten, gefolgt von Asien. Wer sehr viel Glück hat, landet in Ägypten oder Südamerika.

Das Problem ist, dass die "Alten" nicht wieder in D unterrichten wollen und somit viele Stellen auf Jahre blocken. Ebenfalls kommen Neulinge dorthin, wo eben kein alter Hase hin möchte und oft sind dies dann die gefürchteten One-Man-Missions in den Nahen Osten.

LG Lavi, deren Stiefmutter seit Jahren oder gar Jahrzehnten als Fachberaterin im Ostblock unterwegs ist...ja, ihre Begeisterung kann ich definitiv NICHT nachvollziehen.

LatinaTeacharin
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Re: Auslandsschuldienst

Beitrag von LatinaTeacharin »

im Ostblock
Hab ich den Verlauf der Geschichte der letzten 20 Jahre nur geträumt? :roll:
Das Problem ist, dass die "Alten" nicht wieder in D unterrichten wollen und somit viele Stellen auf Jahre blocken.
Dass man nach einer Verlängerung um drei Jahren nach insgesamt 6 Jahren Auslandsschuldienst erstmal wieder zurück MUSS, widerspricht deiner Theorie ein wenig.
Wer sehr viel Glück hat, landet in Ägypten
Ich würde das z.Zt. nicht als Glück bezeichnen.

Freak_
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Re: Auslandsschuldienst

Beitrag von Freak_ »

Ich möchte das auch auf jeden Fall machen, aber bei mir dauert es noch ein bisschen, ich werde gerade erst verbeamtet.

Das hier ist vielleicht interessant:
http://www.gew-hb.de/Unterrichten_im_Ausland_2.html
http://www.auslandsschulwesen.de/nn_389 ... o_ADLK.pdf

Ich habe vor Kurzem einen Vortrag von jemandem gehört, der den Austausch mit organisiert und selbst viele Jahre in Südamerika war.
Er hat z. B. gesagt, dass die Arbeit im Ausland zunächst immer anstrengender ist, wegen der Sprache, evtl. dem Klima, den unterschiedlichen Schülern, den allgemeinen Bedingungen usw. und der Dienst nie eine Ablenkung von zu viel Stress usw. sein dürfe ("Sie brauchen Ihre volle Arbeitskraft dafür").
Ein anderer Punkt war, dass es oft ungünstig ist, nach dem Ausland an die selbe Schule wie vorher zurück zu gehen ("Sie kommen dann wieder, voller Erfahrungen und Eindrücken und Herr X sitzt immer noch am gleichen Platz wie vor 5 Jahren, Frau Y meckert immer noch im gleichen Ton über die Schüler usw.") Ich glaube, mir persönlich würde das gar nicht so viel ausmachen, mir werden meine neuen Erfahrungen viel bewusster, wenn ich danach in alte Situationen zurückkomme, das geht mir schon nach dem Urlaub so.

Leider kann ich von dem Herrn online gerade nichts finden. Ich kenne aber einige Leute, die mehrere Jahre im Auslandsdienst waren, die frag ich noch mal.
You said I wouldn´t make it but look how far I´ve come!

lavinia21
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Re: Auslandsschuldienst

Beitrag von lavinia21 »

Man muss nach 6 Jahren für 1 Jahr zurück nach Deutschland. ABER: Wenn man im System bereits ist, kann man schon im Voraus klar machen, dass es nach diesem Jahr wieder ins Ausland geht. Somit werden Stellen schon auf viele Jahre im Voraus geblockt.

Meine Stiefmutter findet das Arbeiten im Ausland wesentlich entspannter und kann sich nicht mehr vorstellen an einer deutschen Schule zu unterrichten. Gerade als DaF-Lehrer läuft ja Vieles so nebenbei und ihre Hauptaufgabe ist v.a. die Fachberatung, Ausarbeiten von neuen Lehrplänen, Vorbereitung und Abnahme der Deutschprüfungen als Zugang zum Unistudium in D.
Anstrengend war für sie das Erlernen der russischen Sprache, momentan schlägt sie sich mit nem Turk-Dialekt herum. Hierfür hat sie immer fleißig Privatunterricht genommen.

LG Lavi, für die der Ostblock immer noch existiert.

Cecilia
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Re: Auslandsschuldienst

Beitrag von Cecilia »

Ich gehe im Februar als BPLK nach Buenos Aires. Im November habe ich meine 2.Stex-Prüfung absolviert und bin somit auch nicht fest angestellt bzw. verbeamtet.
Da ich schon vor dem Ref als Ortslehrkraft in Spanien gearbeitet habe, verfüge ich über ein paar Erfahrungen als Lehrerin im Ausland.¨
Ich empfand die Strukturen an den Schulen generell als hierarchischer als in Deutschland (sowohl für die Lehrer als auch für die Schüler). Vielleicht war das der Grund, dass ich die Schüler disziplinierter und die Unterrichtsdurchführung "einfacher" empfand. Meine ersten Wochen danach an einer Berliner Schule (vor ca. 2 Jahren) waren für mich traumatisch. Ich war auf diese Art von Schülerverhalten absolut nicht vorbereitet. Mal sehen, wie es sich jetzt mit meiner Berliner Erfahrung im Ausland unterrichten lässt?!

Noch eine kurze Frage zum ewigen-Auslandslehrer-Dasein:

Ist diese Regelung mit den inoffiziellen "Anschlussverträgen", von denen deine Stiefmutter berichtet, auch für BPLKs möglich?

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