Vorherige Vertretungsstelle verschweigen?

Habt ihr Fragen speziell an Ehemalige? Einige Junglehrer, die auch in der Referendarsbetreuung tätig sind, versuchen euch zu helfen.
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MissB
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Vorherige Vertretungsstelle verschweigen?

Beitrag von MissB »

Hallo,

bald beginnt mein Ref und ich stelle mir die Frage, ob es eventuell besser ist zu verschweigen, dass ich schon ein paar Monate an Schulen gearbeitet habe.
Mir ist klar, dass ich damit nicht "hausieren" gehen werde und ich weiß auch, dass ich im Ref trotzdem von Null anfange. Das möchte ich auch, ich möchte lernen, wie man man es richtig macht.

Wäre es im Hinblick darauf besser, erst gar nicht zu erwähnen, dass ich schon an Schulen gearbeitet habe? Wie sind eure Erfahrungen damit?

Lieben Gruß und vielen Dank für euren Input :)

Illi-Noize
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Re: Vorherige Vertretungsstelle verschweigen?

Beitrag von Illi-Noize »

Du hast sicherlich meine Postings "nebenan" gelesen.

Das reine Erwähnen finde ich nicht das Problem ... viel blöder wird's, wenn der Seminarlehrer der Meinung ist "Machen Sie das doch besser mal so und so, Ihr Vorgehen passt in dieser Situation überhaupt nicht" und der "erfahrene" Ref dann antwortet: "An meiner letzten Schule war das aber ganz normal und hat gut geklappt.". Hier könnte dann der Seminarlehrer oder wer auch immer einen unguten Eindruck (Stichwort "Beratungsresistenz") bekommen.

MissB
Beiträge: 21
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Re: Vorherige Vertretungsstelle verschweigen?

Beitrag von MissB »

Genau Illi, ich habe deine Posts gelesen und bin ins Grübeln gekommen. Ich möchte nicht, dass man mich in eine Schublade (Beratungsresistenz, etc.) steckt, nur weil es vielleicht andere Refs gab, die sich besserwisserisch verhalten haben.

Daher interessiert mich, welche Erfahrungen damit gesammelt wurden.

historikerin74
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Re: Vorherige Vertretungsstelle verschweigen?

Beitrag von historikerin74 »

Hier in B haben sehr viele Refs schon Vertretungsstellen gehabt, das ist m. E. kein Problem und evtl.ja auch mal hilfreich. Unabdingbar ist allerdings Offenheit für Beratung So wie du selbst es beschreibst, hast du sie ja -also sehe ich keine Schwierigkeit.

schwimmerin
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Re: Vorherige Vertretungsstelle verschweigen?

Beitrag von schwimmerin »

Edit
Zuletzt geändert von schwimmerin am 08.03.2015, 18:44:15, insgesamt 1-mal geändert.

MissB
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Re: Vorherige Vertretungsstelle verschweigen?

Beitrag von MissB »

Ich sage nicht, dass ich alles falsch gemacht habe. Ich habe durchaus positive Rückmeldungen und Arbeitszeugnisse bekommen. Aber trotzdem habe ich es nicht gelernt. Wenn ich im Laufe des Refs merke, dass ich Dinge schon so gemacht habe, wie sie empfohlen werden, ist das super. Ich bilde mir aber nicht ein, dass ich jetzt schon der perfekte Lehrer bin - darum geht es mir.

Dass es in meiner Akte steht, ist ja wieder eine ganz andere Sache. Das hat für mich auch nichts mit "filzen" zu tun. Es interessiert doch jeden Arbeitgeber, wo man vorher war.

Stark
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Re: Vorherige Vertretungsstelle verschweigen?

Beitrag von Stark »

Ich würde die Erfahrung nicht zu hoch hängen.
Ich hatte damals für mein Bundesland und "meine Generation", wenn man so will, relativ viel Erfahrung im universitären Bereich, z.T. auch durch Auslandsaufenthalte (TA-Stellen und so). Ich bin damit nicht "hausieren" gegangen, wenn aber konkret danach gefragt wurde, habe ich es natürlich schon gesagt, klar. Ich hatte nicht den Eindruck, dass das ein Problem war - aber das ist vielleicht auch personenabhänigt (- sowohl beim Ref und seiner Art als auch beim Ausbilder und seinem Ego).
Es ist aber nun auch so, dass der "Vorteil" gar nicht so unglaublich groß war. Ich hatte ein sichereres Auftreten, vor allem vor Oberstufenklassen (Stichwort: Lehrerpersönlichkeit). Das hat sich aber bei den Refs, die später auch anständige Noten bekommen haben, relativ schnell ausgeglichen, so innerhalb von drei oder vier Wochen. Ich konnte auch immer mal wieder eine Methode oder so aus dem Hut zaubern, aber das war schon sehr vereinzelt der Fall und deshalb jetzt auch nicht so der große Vorteil.
Im Gegenzug habe ich einige Dinge tatsächlich umlernen müssen und vor allem bei der Korrektur von Klassenarbeiten habe ich am Anfang richtig eins auf den Deckel bekommen, weil die Korrekturweise, die ich von vorherigen Jobs gewohnt war, viel zu oberflächlich und zu wenig kommentierend war. Das war also eher ein Nachteil.
Insgesamt war es also jetzt nicht der große Joker, schon mit Lehrerfahrung ins Ref gegangen zu sein. Der größte Vorteil war, dass ich genau wusste, dass mir das Unterrichten an sich liegt und dass ich das gerne wirklich beruflich machen wollte. Das scheint ja als Sicherheit keine Selbstverständlichkeit zu sein, wenn man hier im Forum liest. Allerdings musste ich noch rausfinden, ob das bei mir auch auf Unter- und Mittelstufe zutrifft, oder nur auf Sek2 und Uni.

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