Eignungstests für angehende Referendare

Umfrage und Diskussion über das aktuellste schulpolitische Thema
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Sollen verbindliche Eignungstests für angehende Lehrer eingeführt werden?

Ja, unbedingt! Ungeeignete Kandidaten gehören nicht ins Klassenzimmer!
139
45%
Ein Eignungstest ist schon sinnvoll - aber er sollte nicht verpflichtend sein.
59
19%
Nein, Eignungstests können niemals die vielschichtige Realität wiedergeben. Der feinfühlige Lehrer wird an der Problemschule versagen, genauso wie der ruppige Typ am musischen Mädchengymnasium. Umgekehrt funktioniert das aber hervorragend.
113
36%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 311

Tanya
Beiträge: 116
Registriert: 09.01.2006, 6:52:48

Beitrag von Tanya »

Guten Morgen !
Ich plädiere eher für verbindliche Eignungstest, auch rückwirkend, für Fachleiter !
Aber Freidenker - der findet doch statt! Möchtest du mal raten, WER die angehenden Fachleiter auf ihre Eigneung testet?? :D

nele

Beitrag von nele »

Ich finde den Grundansatz, nur noch besonders "toughe" Kandidaten in den Lehrerberuf aufnehmen zu wollen, reichlich befremdlich. Die Situation ist doch, dass in einem alltäglichen Beruf, der nicht mit besonderen Gefahren für Leib und Leben verbunden sein sollte, Arbeitnehmer regelmäßig in ihrer Gesundheit langfristig so geschädigt werden, dass sie diesen Beruf nicht mehr ausüben können.

Übliches Vorgehen im Sinne des Arbeitschutzes wäre, die Parameter dieses Berufes genau zu analysieren und die gesundheitsschädigenden Faktoren abzustellen.

Die hier gestellte Forderung ist analog dem Fall zu sehen, dass zur Ausbildung für einen Industrieberuf, bei dem Material oder Maschinen regelmäßig Gesundheitsschäden beim Arbeitnehmer verursachen, bei den Lehrlingen nur noch besonders robuste Naturen überhaupt zugelassen werden sollen - Material, Maschinen und Arbeitsprozesse aber so gesundheitsschädlich zu lassen, wie sie sind, um anfallende Investitionen zu sparen.

"Wohl kaum!" würden die Gewerkschaften sagen. Zu Recht.

Und was sagen unsere Arbeitnehmer [sic!] verbände?

Nele

Kleekind
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Registriert: 16.12.2006, 11:45:28
Wohnort: Hannover

Beitrag von Kleekind »

Vor dem Referendariat ist für mich zu spät! So ein Test sollte vor dem Studium angesetzt werden und man sollte schon vor dem Studium schon mit Kindern zusammenarbeiten. So erkennt man schon frühzeitig ob man für die Arbeit mit Kindern geignet ist und nicht erst nach Jahrelangem studieren wie bei mir. Wenn man schon so weit gegangen ist fällt es sehr schwer zu sagen ich höre auf! Ich versuche zumindest mein 2. Staatsexamen irgendwie zu schaffen, auch wenn ich starke Zweifel habe. Aber mit den 2. Examen hat man nunmal mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt auch wenn man nicht vorhat später an einer staatlichen Schule zu Unterrichten, als ohne. Da denkt man sich das bischen Zeit investier ich jetzt auch noch.
Hätte ich schon zu Beginn des Studiums gemerkt, dass mir die Führungskompetenz fehlt hätte man da noch einen anderen Weg einschlagen können.

Herbie
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Beitrag von Herbie »

... und nicht erst nach jahrelangem Studieren wie bei mir.
Dieses Problem sehe ich nur, wenn der Student wirklich zu keiner Zeit mit der Schulpraxis in Berührung kommt. Früher war das ja wirklich so, heute gibt es jedoch das Praxissemester.

Ich halte es für falsch, den Lehrerberuf als etwas gaaaaaaaanz Besonderes zu betrachten, für das man schon seit seinem ersten Lebenstag berufen sein muß.

Es mag sein, daß der eine oder andere für sich selbst in einem Test direkt nach dem Abitur entdecken kann, daß das Arbeiten mit Kindern doch nicht so ganz das Wahre ist. Ok. – Aber es ist wirklich eine Illusion zu glauben, man könnte die Frage nach der persönlichen Eignung grundsätzlich schon im Vorfeld, also noch vor Beginn der Lehrerausbildung, verbindlich entscheiden.

Das wäre genauso, als wenn man dem Kindergartenkind vorhersagen wollte, ob es später einmal, in der weiterführenden Schule, das sprachliche Profil wählen soll oder nicht, also noch bevor es überhaupt erste Erfahrungen mit dem Fremdsprachenunterricht sammeln konnte. Es wäre geradezu abartig. Oder man stelle sich vor, man würde die Kindergartenkinder zu einem Lesetest bitten und danach auf der Grundlage der Ergebnisse entscheiden, ob es sinvoll sei, die Kinder das Lesen und Schreiben zu lehren ... ;)

Menschen können sich weiterentwickeln. Auch vor einer Klasse zu stehen und sich durchzusetzen, kann man lernen. Ein zu frühzeitiger Test, der einem gleich alles mögliche ausreden will, ist meines Erachtens in höchstem Maße kontraproduktiv.
Zuletzt geändert von Herbie am 02.03.2007, 17:44:43, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß von [color=#008000][b][i]Herbie[/i][/b][/color]

jo, ich auch
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Beitrag von jo, ich auch »

Finde das mal wieder typisch Deutsch. "Laßt uns jahrelang drüber diskutieren, wer in die Kommission soll.......".
Ich habe das Glück an einer Uni studiert zu haben, an der ein Didaktiker seine Veranstaltungen als Selbstfindung konzipiert hat. Dadurch ist wohl der ein oder andere von dem Berufswunsch wieder abgesprungen (2-3 pro Semester)
Gegenseite sind/ waren Fachpraktika, wo aus Personalmangel - aber auch aus Prestigegründen!!! - reine Fachwissenschaftler das Praktikum leiteten und Studenten über ihre berufliche Zukunft berieten.
Ich hätte eine solche Prüfung nie bestanden, meine Entscheidung für das Lehramtsstudium resultiert vor allem aus Gesprächen mit einigen ehemaligen Lehrern, die mir alles mögliche erzählten, aber nichts von Klafki, Hilbert, Lernzielorientierung, Handlungsorientierung und Co. Heute bin ich reifer und "schlauer".
Man soll den Leuten die Möglichkeit geben sich selbst zu finden und weiterzuentwickeln.

Haueschen
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Kann das gutgehen?

Beitrag von Haueschen »

Ich würde erstmal die Frage in den Raum werfen, ob mit einem Test dies überhaupt in Erfahrung gebracht werden kann?
Einmal "Vor-unterrichten", ein kurzer schriftlicher Test (womöglich noch MC?),...
Wie sieht die Prüfungskommission aus - womöglich mit all den kongenialen Praktikern von der Uni?
Also im Prinzip wäre ein Prozedere nicht schlecht, dass eine Eignung anzeigen lässt, aber ein Test scheint mir gänzlich ungeeignet.
Mehr Praxis im Studium! - aber das kostet ja soviel Geld und hat ja an der Uni nichts zu suchen.... (wird oft behauptet)..

maestrovirtu
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Registriert: 30.10.2006, 17:07:38

Beitrag von maestrovirtu »

Ich bin dafür, weil ich im Ref selbst erst gemerkt habe, dass ich für den Job absolut nicht geeignet bin. Habe gekündigt und bin nun wieder an der Uni und bin dankbar dafür...
Ein solcher Test hätte mir wohl viel Ärger erspart...

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