Eignungstests für angehende Referendare

Umfrage und Diskussion über das aktuellste schulpolitische Thema
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Sollen verbindliche Eignungstests für angehende Lehrer eingeführt werden?

Ja, unbedingt! Ungeeignete Kandidaten gehören nicht ins Klassenzimmer!
139
45%
Ein Eignungstest ist schon sinnvoll - aber er sollte nicht verpflichtend sein.
59
19%
Nein, Eignungstests können niemals die vielschichtige Realität wiedergeben. Der feinfühlige Lehrer wird an der Problemschule versagen, genauso wie der ruppige Typ am musischen Mädchengymnasium. Umgekehrt funktioniert das aber hervorragend.
113
36%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 311

AnnaF
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Re: Eignungstests für angehende Referendare

Beitrag von AnnaF »

Das ist keine Organisationsfrage, sondern eine Frage der Einstellung der Kandidaten.

Bei uns ist bei den Praktika vorgeschrieben, wieviele Stunden man mindestens selbst halten soll. Die ersten sogenannten orientierenden Praktika braucht man eigentlich keine Stunden halten.

Aber da erwarte ich irgendwo von einem angehenden Lehrer, dass er trotzdem unterrichten will.
Und anwesend sollte er aus Interesse sein, und nicht, um hinterher die Unterschrift zu bekommen.

phstudent
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Re: Eignungstests für angehende Referendare

Beitrag von phstudent »

Ist wirklich eine knifflige Frage. Grundsätzlich denke ich schon, dass es sinnvoll ist die ungeeigneten auszusortieren, in deren eigenem Interesse, vor allem aber im Interesse künftiger Schüler.

Die Frage ist nur wie macht man so was.

Bei uns in BaWü gibt es an der PH ja die Tages- und Blockpraktika. Die Rückmeldungen hängen aber sehr von betreuendem Dozent bzw. Mentor ab. Aber selbst wenn die gut beraten heißt das nicht, dass die Beratung fruchtet. Ich kenne beispielsweise den Fall einer Kommilitonin, die einfach nicht für den Lehrerberuf geeignet war/ist. Im Tagespraktikum hat das der betreuende Dozent auch angesprochen und ihr nahegelegt die Berufswahl nochmal zu überdenken. Sie hat das aber nicht interessiert, ebenso wie sie auch die sachlich gerechtfertigten Kritikpunkte der Mitpraktikanten nicht ernst genomen hat. In ihren Augen war alles gelungen gewesen, obwohl die Stunden katastrophal waren (sowohl von der Planung her als auch vom Umgang mit den SuS).

Letztenendes kann man also froh sein, dass sie zweimal durchs 1.Examen gerasselt ist und sich jetzt eine Alternative suchen muss....

chrisy
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Re: Eignungstests für angehende Referendare

Beitrag von chrisy »

Block- und Tagespraktika wären schon sinnvolle Instrumente für jedes Lerhamtstudium. Ich kann deine Beobachtungallerdings unterstreichen: Unfähige Personen hat die Rückmeldung von Mentoren/Dozenten nicht abgeschreckt. Wenn man dann noch bedenkt, dass das Ref im Grunde genommen auch nicht gerade harausfordernd ist (Persönlichkeitsmerkmale spielen in Prüfungsstunden nur eine sehr untergeordnete Rolle) wäre es sinnvoll, schon frühzeitig Leute davon abzubringen, die fragliche Persönlichkeitsmerkmalemitbringen. Ob dies allerdings ein eignungstest in Form eines Fragebogens kann?

Fränzy
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Re: Eignungstests für angehende Referendare

Beitrag von Fränzy »

Das deckt sich mit meinen Erfahrungen, wirklich ungeeignete Praktikanten wollen das nicht hören und sich ggü auch nicht zugeben, dass sie sich nicht eignen. WIr hatten vor zwei Jahren mal eine Praktikantin, die wirklich in jeder Hinsicht ungeeignet für den Beruf war. Sie hat immer alles im Unterricht von Karteikarten abgelesen, hat leise gesprochen, hat keinerlei Beziehung zu den Klassen (und zum Kollegium) aufgebaut. Sie war z.B. Punkt 13 Uhr aus der Schule weg (obwohl wir Präsenzzeit bis 15 Uhr haben). SIe hat mit niemanden im Lehrerzimmer gesprochen und saß immer mit Kopfhörer zwischen uns. Zudem war sie auch noch ungepflegt. ALs ich sie auf diese Verhaltensweisen angesprochen habe, fand sie das alles normal und sie fand auch, dass sie geignet sei. Diese Person dürfte im Ref sicherlich durchfallen bzw. abbrechen. Dann kann sie allerdings nicht behaupten, niemand hätte ihr das vorher gesagt.....
שָׁלוֹם

Huck Finn
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Re: Eignungstests für angehende Referendare

Beitrag von Huck Finn »

Ich wäre eher dafür, die universitäre Ausbildung vollständig von der Lehramtsausbildung zu trennen. Die Lehramtsausbildung und auch die Eignungsfeststellung würde dann zu einem Zeitpunkt stattfinden, wenn der Referendar bzw. der Lehramtsanwärter schon einen richtigen, akademischen Abschluss hat, mit dem er dann schließlich auch einen anderen - für ihn besser geeigneten - Beruf ergreifen kann. Auch wenn man für Außenstehende geeignet erscheint, heißt das noch nicht, dass man nach langen Studienjahren immer noch unterrichten will! Und dann bleibt oft nichts anderes übrig... Mit den bekannten Folgen.

frlkassandra
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Re: Eignungstests für angehende Referendare

Beitrag von frlkassandra »

Dann könnte man allerdings nicht mehr 2 Fächer von den Absolventen verlangen.

Außerdem könnte dies bedeuten, dass man noch weniger Kandidaten für die naturwissenschaftlichen Bereiche bekäme ... verlockendere Angebote/höhere Nachfrage aus der Industrie/freien Wirtschaft.

Huck Finn
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Re: Eignungstests für angehende Referendare

Beitrag von Huck Finn »

[quote="frlkassandra"]Dann könnte man allerdings nicht mehr 2 Fächer von den Absolventen verlangen.[/quote]

Das reicht ja auch völlig.

[quote="frlkassandra"]Außerdem könnte dies bedeuten, dass man noch weniger Kandidaten für die naturwissenschaftlichen Bereiche bekäme ... verlockendere Angebote/höhere Nachfrage aus der Industrie/freien Wirtschaft.[/quote]

Könnte man mit Geld regeln. Muss ein Lehrer übrigens immer Lehrer sein? Könnte er nicht auch 'mal etwas anderes machen?

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