Eltern als billige Laienlehrer

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admin
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Eltern als billige Laienlehrer

Beitrag von admin »

Der Bundespräsident kritisiert es in seiner Berliner Rede, aber Hessen feiert es als Lichtblick der Bildungspolitik. Eltern, Studenten und sonstige "Geeignete" werden von den Schulen für durchschnittlich 25 € pro Stunde als Aushilfslehrer eingesetzt.
Wieviel ist Bildung in Deutschland wirklich wert?
Zuletzt geändert von admin am 24.09.2006, 16:08:06, insgesamt 1-mal geändert.

Titania
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Beitrag von Titania »

Das siehst doch an der Bildung, über die hessische Politiker verfügen.
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jana.ch.phy
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Beitrag von jana.ch.phy »

Anfangs dachte ich auch wie bitte Eltern sollen unterrichten...
ich studiere Chemie und Physik (L3) und habe mich heute an einer schule vorgestellt. die kreterien liegen schon hoch, sie nehmen keine Eltern nur Studenten in höheren Semestern oder fertige Lehrer.
Habe auch noch nie gehört das Eltern unterricht gehalten haben...

Und die Kinder kommen nicht schon nach der 4. Stunde nachhause wenn die Eltern noch nicht daheim sind. Und die kinder sind zur ersten Stunde in der Schule und welche Familie kann sich heute noch leiseten das die Mama daheim bleibt...

sebbi

Beitrag von sebbi »

Na dann lies mal den Artikel in spiegel-online zum Thema.
Dort ist von einem "chinesischen Austauschstudenten" zu lesen sowie von "Taxifahrer Friedrich-Karl Brandt. Der 61-Jährige hat ein abgeschlossenes Chemie- und Biologiestudium, er war mal Lehrer, Treppenbauer, Animateur und Reitlehrer - der Mann weiß einiges über das Leben zu erzählen."

Den Hammer finde ich allerdings Heike Schowe. Spiegel.online schreibt hier:
"Der zweifachen Mutter Heike Schowe hingegen kommt es auf eine verlässliche Schule an - auch wenn die Wiesbadenerin dafür selbst einspringen muss. "Ich finde es zwar übertrieben, das Ganze als Unterricht zu verkaufen, aber man kann nicht nur meckern." Sie steht auf der Liste des Leibniz-Gymnasiums, hat eine Pädagogik-Fibel gelesen und will die Klassen mit "interessanten Spielen" beschäftigen."
Es ist wirklich wunderbar mit einer Pädagogik-Fibel (wo bekommt man sowas?) vor eine Schulklasse zu dürfen um dann interessante Spielchen machen zu dürfen. Oh mein Gott! Wahrscheinlich gibts dann mal ein hessisches Abitur in Mensch-ärgere-dich-nicht!

Beruhigend ist allerdings die Reaktion von Eltern, die drohen "ihre Kinder notfalls aus dem Laien-Unterricht herauszuziehen: "Die Schulpflicht gilt, wenn qualifiziertes Lehrpersonal eingesetzt wird - und keine Billigkräfte." Selbst Schüler haben schon die Nase voll, an der Frankfurter Helmholtzschule protestierten fast tausend Gymnasiasten gegen chaotische Vertretungskräfte."

Soweit die Fakten!

Grüße

lisi166
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Beitrag von lisi166 »

Positiv defintiv ist, dass die Kinder nicht überraschend füher heim kommen und berufstätige Eltern beruhigt auf der Arbeit sein können.

Das die Kinder in dieser Zeit oft mit Hausaufgaben machen beschäftigt werden, finde ich auch nicht verkehrt.


Negativ an dem ganzen System finde ich aber, dass wenn bei uns Oberstufenschülern eine Lehrerin/ein Lehrer eine Klassenleitung in der Mittel-oder Unterstufe hat (und das kommt nun mal oft vor) diese manchmal eingesetzt wird zur Vertretung. Wir bekommen dann zwar ein paar Aufgaben zur "beschäftigung", aber Unterricht fällt trotzdem aus für uns...und das bei zentralabi....

in den ersten wochen waren das bei mir schon: eine doppelstunde bio, eine doppelstunde mathe und eine einzelstunde spanisch. klasse,was?! wenn das sich so im schuljahr verteilt, dann macht sich das meiner meinung nach schon bemerkbar. gerade wo jetzt der winter kommt und viele lehrer dann einfach aufgrund von krankheiten ausfallen....

Rittersport
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Beitrag von Rittersport »

Was mich an dieser Aushilfsregelung stört: Es steht "Unterricht" drauf. Wir als Lehrer sind mehr oder weniger Uniabsolventen. Ich kenne keinen vergleichbaren Beruf, in dem Menschen ohne Ausbildung die gleiche Tätigkeit wie der Absolvent ausüben.
Ob sich wohl einer der Verantwortlichen von einem, der mal Bio-LK hatte, am Herzen operieren lassen würde?

Titania
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Beitrag von Titania »

Mir stellt sich so langsam die Frage, wie haben es eigentlich unsere Eltern geschafft, Kinder und Beruf unter einen Hut zu bringen. Zu meiner Schulzeit hat sich keiner drum gekümmert, ob wir mal ne Stunde früher Schluss hatten oder ob es hitzefrei gab. Ich hatte ab dem 2. Schuljahr einen Haustürschlüssel und musste teilweise sogar noch meine Schwester aus dem Kindergarten abholen. Geschadet hat mir das wahrscheinlich weniger, als den heutigen Kids die Erziehung unter Leitung von Laienhelfern.

Ich kenne übrigens hessische Schulen an denen mit Hilfe von Eltern "Unterricht" läuft.
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