"Referendariat" vs. "Jeder vierte Azubi bricht Lehre ab"

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Eatmeat
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Re: "Referendariat" vs. "Jeder vierte Azubi bricht Lehre ab"

Beitrag von Eatmeat »

Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und behaupte, dass der Gastrobereich und die Möbelpackerei Ausbildungsberufe sind, die den einfachsten Schulabschluss, wenn überhaupt bedingen und damit hauptsächlich ein sowohl junges, als auch bildungsfernes Klientel anziehen. Bevor sich jemand aufregt: natürlich ist in der Hotellerie nicht jeder ein Hauptschulabbrecher, wir diskutieren ja sehr allgemein.

Wir haben also beim Bankkaufmann einen Realschüler, der von sich aus mehr Schulausbildung durchlaufen hat und auch mehr Zeit hatte, sich mit seinem Berufswunsch auseinanderzusetzen. Beim Referendar kommen Abitur und mehrere Jahre Studium dazu. Diese "Investition" in die eigene Zukunft verhindert meines Erachtens ein leichtfertiges Abbrechen, auch wenn sich der Lehrberuf als persönlicher Albtraum entpuppt, wie gelegentlich hier im Forum anklingt.

Was man mit dem 2. Staatsexamen macht, bleibt ja wieder jedem selbst überlassen, hier einmal nachzuhaken erscheint mir sinnvoller, als Abbrecher im Ref mit dem selben Maß zu messen, wie einen 16jährigen Möbelschlepper, der lieber an der Bushaltestelle mit den "Kollegen" Vodka trinkt, als in der Berufsschule zu sitzen.

User65
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Re: "Referendariat" vs. "Jeder vierte Azubi bricht Lehre ab"

Beitrag von User65 »

Eatmeat hat geschrieben:
> hier einmal nachzuhaken erscheint mir sinnvoller


Was meinst du damit, mit "nachhaken"?

Eatmeat
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Re: "Referendariat" vs. "Jeder vierte Azubi bricht Lehre ab"

Beitrag von Eatmeat »

Wenn man über Abbrecherraten diskutiert wäre es sinnvoll, mal zu prüfen, wie viele Refs nach der Ausbildung keine Stelle antreten/angeboten bekommen. Glaube nicht, dass die Zahl so hoch ist, wie bei den oben angesprochenen Ausbildungsberufen, aber es sind sicher deutlich mehr, als während des Refs.

Edith sagt: hmpf! BBCode ausgeschaltet :/
Zuletzt geändert von Illi-Noize am 12.02.2013, 20:31:30, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Ref's -> Refs

donaldinho
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Re: "Referendariat" vs. "Jeder vierte Azubi bricht Lehre ab"

Beitrag von donaldinho »

[quote="Eatmeat"]Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und behaupte, dass der Gastrobereich [...] Ausbildungsberufe sind, die den einfachsten Schulabschluss, wenn überhaupt bedingen...[/quote]

sehr weit aus dem fenster gelehnt. die ausbildung als koch oder hotelfachkraft setzt schon ein gewisses maß an kognitiver leistungsfähigkeit voraus und die schüler in den klassen sind weiss gott nicht die schlechtesten realschulabgänger.
in vielen dieser klassen finden sich auch abiturienten und studienabbrecher.

zur ausgangsthese. sollte provokant sein, aber ich finde referendariat und berufsausbildung sind zwei unterschiedliche paar schuhe.

in der berufsausbildung kann man frühzeitig und in jungen jahren die notbremse ziehen.

das referendariat ohne zweites staatsexamen zu verlassen hingegen bedeutet, schon im vorneherein mindestens 5 jahre seines lebens vergeudet zu haben. muss in ausnahmen (MINT fächer!!) nicht sein, oftmals ist das aber ein ticket in die totale perspektivlosigkeit.

natürlich, auch ich jammere über das referendariat, von allen optionen die sich einem offenbaren wenn man mit mitte 20 einmal dabei ist, ist es aber immer noch die beste den stress zu überstehen, ein vorläufiges ende sämtlicher sozialen kontakte und freizeitaktivitäten in kauf zu nehmen und damit zu leben, dass man die zeit nicht zurückstellen kann.

natürlich ist auch klar: es gibt zigfach schlimmeres als das ref. es bleibt ja die hoffnung auf eine bessere zukunft und die wiederkehr in ein normales leben in ein paar jahren.

von daher kann man referendariat und ausbildung einfach nicht miteinander vergleich, ein "VS" ist etwas absurd...

und natürlich: der beruf des lehrer ist in puncto aufwand/ bezahlung vielleicht unter den akademischen verdammt weit hinten, insgesamt gibt es aber ohne frage noch schlimmere berufe.
z.b. sich als umzugshelfer für ein gehalt auf hartz IV niveau die bandscheiben bis mitte 30 zu ruinieren und den rest seines lebens als invalide zu verbringen. solcherlei erkenntnisse führen, früh genug gewonnen, meist doch noch zum rechtzeitigen abbruch...

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