18 Stunden eigenverantwortlicher Unterricht

Umfrage und Diskussion über das aktuellste schulpolitische Thema
Antworten

Sind 18 Stunden eigenverantwortlicher Unterricht zu viel?

Umfrage endete am 25.02.2005, 16:51:42

Nein, ich habe noch Reserven. Die zwei Stunden schaffe ich auch noch!
2
15%
Naja, ich versuche das beste daraus zu machen. Es wird schon irgendwie klappen.
2
15%
Ja! Ich arbeite bereits am Limit. Wie ich die 18 Stunden schaffen soll, weiß ich nicht!
9
69%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 13

admin
Site Admin
Beiträge: 198
Registriert: 29.01.2005, 19:09:18
Kontaktdaten:

18 Stunden eigenverantwortlicher Unterricht

Beitrag von admin »

In Bayern sollen Referendare nach Plänen des Kultusministeriums spätestens ab dem nächsten Schuljahr bis zu 18 Stunden eigenverantwortlichen Unterricht halten. Hiermit hat ein Zweigschulreferendar/in eine ähnlich hohe Unterrichtsverpflichtung wie ein Studiendirektor mit einem entsprechenden Entlastungsstunden-Kontingent.
Welche Belastungen hier auf die Betroffenen zukommen, lässt sich bereits erahnen. Wie stark aber die Ausbildungs- und Unterrichtsqualität sinkt, wird erst die Zukunft zeigen ... Pisa lässt grüßen

Bayer

18 Stunden

Beitrag von Bayer »

Ich weiß nicht, wie man 18 Stunden schaffen soll. Ich bin mit meinen 16 Stunden bereits am äußersten Limit und bedauere alle, die von den 18 Stunden betroffen sein werden. Besonders am Anfang ist das die Hölle. Man hat noch kein Material, auf das man zurückgreifen kann, muss sich alles neu erstellen. Und dabei muss man ja bereits jetzt schon ständig mit den in Bayern grundsätzlich nicht angekündigten Unterrichtsbesuchen durch den Direktor und die Betreuungslehrer rechnen. Da kann man es sich nicht leisten, schlecht vorbereitet in eine Stunde zu gehen, wenn man noch halbwegs eine Chance auf eine spätere Stelle haben will.
Besonders ungerecht empfinde ich die Tatsache, dass es auch Referendare gibt, die keine 16 Stunden unterrichten müssen und dadurch viel mehr Zeit haben, die eigene Arbeitsqualität zu steigern und sich ins Schulleben einzubringen. Das bringt dann gute Noten und steigert die Jobaussichten.
In der ZALG steht, dass 11 Stunden eigenverantwortlicher Unterricht normal sind und Referendare im Notfall auch zur Unterrichtsversorgung als Aushilfe eingesetzt werden können, mit Rücksicht auf die Ausbildung aber nicht über 16 Stunden pro Woche unterrichten dürfen. Von Ausbildung kann da doch keine Rede mehr sein, wenn man gleich nach einem halben Jahr Referendariat 18 Stunden voll unterrichten soll.
An meiner Einsatzschule heißt es "Wir haben damals auch 18 Stunden eigenverantwortlich unterrichtet, da werden Sie das ja wohl auch schaffen." Klar, der Unterricht unterscheidet sich heute ja auch überhaupt nicht von dem Unterricht von vor 30 Jahren. :lol:
Man kann gar nicht so viel essen..... :evil:

P.S. Wie kann man hier abstimmen? Funktioniert irgendwie nicht!
Oder geht das nur für registrierte Teilnehmer?

Barbara

Beitrag von Barbara »

Klar, 18 Stunden sind Wahnsinn. Habe selbst ein 3/4 Jahr nun gebraucht, um wenigsten wieder auf die für mich notwendigen 7 Stunden Schlaf zu kommen.
Andererseits wird nichts so heiss gegessen wie gekocht. Habe gerüchteweise erfahren, dass Moni die Erhöhung auf 18 Stunden schon wider in die Schublade gesteckt hat.

Gast

Beitrag von Gast »

Das ist ja Wahnsinn. Gibt es im Internet Quellen? Ich habe keine gefunden.

Auch ein Gast

Beitrag von Auch ein Gast »

Internetquelle:

http://www.bpv.de/presse/presse2005/p130105.html

Bei uns im Seminar hieß es, es sei für das nächste halbe Jahr vom Tisch, danach aber sehr wahrscheinlich.
Was nahezu sicher sein soll, ist die Tatsache, dass der eigenverantwortliche Unterricht auch auf das letzte halbe Jahr des Refs ausgedehnt wird (d.h. Unterricht an der Seminarschule ohne Betreuungslehrer), wobei hiervon nicht alle Refs eines Seminars betroffen sein werden, sondern nur einige. Ob das gerecht ist?

Laura

18 Stunden

Beitrag von Laura »

Halli Hallo,

es hoert sich sehr gut an! Wenn Bayern die 18 Stunden durchsetzt, wird es sich bestimmt wie Pilze verbreiten.
Eine ernstgemeinte Frage: mit dieser 18-Studen-Diskussion im Hintergrund, wuerdet ihr mir raten, mich fuer den Sommer in Bayern um einen Referendariatsplatz zu bewerben?

Liebe Gruesse
Laura

Nina

Pilze

Beitrag von Nina »

@Laura:

Es gab im alten Forum mal eine Umfrage, aus der hervorging, dass man in Bayern derzeit 16 Stunden pro Woche eigenständig unterrichtet, in Hessen 12, in NRW 9 und in Bremen 8.

Außerdem liest man im Forum auch immer wieder von Referendaren, die ihre Unterrichtsbesuche vorher angekündigt bekommen, was in NRW anscheinend üblich ist, in Bayern müssen die Prüfer unangekündigt kommen, außer bei Lehrproben, die aber nach der neuesten Änderung der LPOII weniger zählen als das Gutachten, in das die unangekündigten Unterrichtsbesuche eingehen.

Hinzu kommen so typisch bayerische Vorschriften, dass die Schulaufgaben (in anderen Bundesländern Klassenarbeiten genannt) binnen 2 Wochen korrigiert zurückgegeben werden müssen (Betreuungslehrer korrigiert gegen, das braucht auch nochmal Zeit, die von den 2 Wochen abgeht) und für die Deutschreferendare wird es richtig übel, weil sie vor jeder Schulaufgabe, die eine neue Aufsatzform einführt, 2 komplette Klassensätze mit Übungsaufsätzen durchkorrigieren müssen (Vorschrift). Bei einer Deutschklasse mit 30 Schülern und 4 Schulaufgaben im Jahr korrigiert man da im Schuljahr 360 Aufsätze und verfasst 360 Verbalgutachten in einem Jahr in einer Klasse (meist hat man 2 Deutschklassen im Ref). Und "nebenbei" unterrichtet man.

All das klingt nach Horrorgeschichten und wird von außerbayerischen Referendaren auch immer wieder hier im (alten) Forum als Panikmache abgetan. Ist es leider nicht, es ist bayerischer Alltag und ein Grund dafür, dass die meisten bayerischen Refs wirklich kaum noch zum Schlafen kommen. Ob du das auf dich nehmen willst, ist deine Entscheidung. Wenn du keine Alternativen hast, musst du da durch. Andere haben es auch geschafft, leichter hat man es in anderen Bundesländern aber mit Sicherheit.

Grüße,
Nina

Antworten