Abschaffung der musischen Fächer?

Umfrage und Diskussion über das aktuellste schulpolitische Thema
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Welchen Stellenwert sollten musische Fächer im Bildungskanon haben?

Man kann sie getrost kürzen oder abschaffen!
24
12%
Weiß nicht
6
3%
Sie sind wichtig - sie dürfen nicht gekürzt werden!
172
85%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 202

Herbie
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Fächervielfalt und volle Stundenpläne --> Problem

Beitrag von Herbie »

'n Abend!

Am Gymnasium nimmt die Zahl der Fächer stetig zu: Es gibt mehr Fremdsprachen, neue Fächer wie Wirtschaft, Naturwissenschaft und Technik u.v.m. Zum Teil werden die Stundenpläne auch dichter durch den Einzug des achtjährigen Gymnasiums. Man versucht ja schließlich, einen Großteil der bisherigen Inhalte auf acht statt neun Jahre zu verteilen.

So bleibt es nicht aus, daß Schüler und Eltern über volle Stundenpläne klagen. Selbst die Idee der Ganztagsschule löst dieses Problem nicht. Denn die Anhänger der Ganztagsschule denken zwar an eine Betreuung, die sich nicht nur auf den Vormittag beschränkt, sondern bis zum frühen Abend erstreckt, aber sie denken dabei – zu Recht – nicht an Marathonunterricht.

Die Vielfalt an Fächern und Profilen bringt eben gewisse Probleme mit sich. Und so stellt sich in den nächsten Jahren immer wieder die Frage, welche Fächer in welcher Altersstufe in welchem Umfang unterrichtet werden sollten. Man kann in dieser Hinsicht den Fächern Musik, Bildende Kunst und Sport keine Sonderrolle zuerkennen, sondern muß die Situation im gesamten beurteilen. Eine generelle „Unwichtigkeit“ kann man den genannten Fächern ebensowenig zuschreiben wie jedem anderen Fach.

Es wäre zum Beispiel die Frage, ob künftig zahlreiche Nichtkernfächer („Nebenfächer“) z.B. in der Kursstufe verstärkt als Wahlfächer angeboten werden sollten, von denen die Schüler einige – aber nicht alle – auswählen. Nicht etwa, weil es unwichtige Fächer gäbe, sondern weil es manchmal einfach zuviel des Guten gibt.

An der in diesem Thema vorliegenden Schwarzweißumfrage (s.o.) kann ich leider nicht ernsthaft teilnehmen.
Gruß von [color=#008000][b][i]Herbie[/i][/b][/color]

SergiusPro
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Re: Fächervielfalt und volle Stundenpläne --> Problem

Beitrag von SergiusPro »

Herbie hat geschrieben:An der in diesem Thema vorliegenden Schwarzweißumfrage (s.o.) kann ich leider nicht ernsthaft teilnehmen.
Genau, die Auswahl ist zu binär, man sollte wenigstes noch eine Wahlmöglichkeit geben, wie z.B. "Kürzen - ja, aber nicht abschaffen" oder "Anderes", was auch immer noch.

Ansonsten schliesse ich mich denjenigen, die sagen, dass Sport- und Kunst/Musik-Unterricht NICHT abgeschafft werden darf, ein wenig gekürzt aber schon. Denn sonst, wenn die Fächer wirklich als "unwichtig" eingestufft und somit abgeschafft werden, dann erinnert mich das an den Film "Schindlers Liste", da wo nackten Menschen in Warteschlangen zur "Untersuchung" standen und u.A. nach ihrem Beruf gefragt wurden. Ein älterer Mann sagte er sei ein Lehrer und als er aufgefordert noch sein Fach nannte, nämlich Geschichte, ist ihm darauf gesagt worden - unwichtig. Ausgesondert. "Seit wann ist denn Geschichte unwichtig!?" wunderte sich der Mann, ihm hörte aber kein NS-"Untersucher" zu...

Also, bitte bitte, Sport, Kunst und Musik können nicht unwichtig sein.

Und wenn diese Fächer ein wenig gekürzt werden sollen, dann müssen die Schulen/Ämter/Ministerien dafür eine Ersatzleistung tun, und zwar, sie sollen Kinder engagieren, Sport/Kunst/Musik an jeweiligen Sportvereinen, Kunst/Musikschulen zu machen. Vielleicht wäre sogar teilweise eine Kostenerstattung durch die Ämter denkbar.

november
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Beitrag von november »

kann mir mal jemand verraten wozu der sportunterricht in der oberstufe "gut" ist? von vielen leuten die einen sport im verein betreiben wird sport dann belegt um um abi genug punkte zu haben, der rest quält sich durch den sportunterricht weil er "pflicht" ist.

ich sehe, gerade im sportunterricht absolut keinen sinn ab einem gewissen alter. ebenso bei musik. bei kunst ist das meiner meinung nach was anderes, denn wie schon gesagt, die fertigkeiten die man da lernt bringen vielen etwas.

Herbie
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Wozu sind diese oder jene Fächer gut?

Beitrag von Herbie »

Sorry, wenn ich mich schon wieder hier melde. Aber kann mir mal jemand erklären, wozu Geschichtsunterricht gut ist? Was früher mal war, kann man ja auch in Büchern nachlesen. Und warum lernt man in der Schule eigentlich Fremdsprachen? Das könnte doch genausogut die Volkshochschule leisten. Gemeinschaftskunde ist überflüssig, denn das Wichtigste erfährt man sowieso aus der Zeitung ...

Und so weiter, und so fort. Den Rest erspare ich Euch. Fazit: Wir brauchen nur noch Mathe, nicht wahr? :D :D :D
Gruß von [color=#008000][b][i]Herbie[/i][/b][/color]

SergiusPro
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Re: Wozu sind diese oder jene Fächer gut?

Beitrag von SergiusPro »

Herbie hat geschrieben:Fazit: Wir brauchen nur noch Mathe, nicht wahr? :D :D :D
Nö, da kann man doch Telekolleg um 6 Uhr morgens gucken, läuft immer dienstags! :wink: :D

Es gebe Autodidaktik! :lol:

kunststudentin
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Beitrag von kunststudentin »

es wäre drastisch, wenn das Fach Kunst wegfallen würde. Nicht nur aus dem Grund, dass ich das singuläre Unterrichtsfach Kunst studiere, sondern vor allem, weil hier wichtige Fertigkeiten vermittelt werden. Und, was soll das überhaupt, geht es nur noch um Leistung?

Ich werde gleich mal eine Email an eine Freundin schicken, die als Referentin für Kultus u.a. für die Lehrerbildung zuständig ist. Ich werde berichten......

Alex-H
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Beitrag von Alex-H »

pisa zeigt ja, dass es unseren schülern insgesamt an ganzheitlich einzustzenden kompetenzen fehlt. sie sind kaum in der lage kreativ zu denken, dinge aus verschiedenen perspektiven zu betrachten und eigene lösungswege für probleme zu finden. insofern halte ich die fächer kunst und musik sogar für außerordentlich wichtig.
allerdings nervt es mich zusehends, dass diese nun überall mangelfächer sind und häufig bei ebenso wichtigen fächern wie politik und geschichte gekürzt wird. grundsätzlich sollte man mal in frage stellen, ob die einseitige ausdehnung und bevorzugung der naturwissenschaftlichen und fremdsprachlichen fächer eigentlich noch im gesellschaftspolitisch gesunden rahmen ist. was nützen uns schüler, die die relativitätstheorie in spanisch und englisch nachbeten können, aber ein gestörtes oder gar kein verhältnis zur europäischen kultur und geschichte haben und damit auf dauer unsere demokratischen werte gefährdet sind? sicherlich ein wenig drastisch formuliert, aber so in etwa ist es wohl.

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