Kunst - wie bewerte ich nicht zuuu subjektiv?

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anna

Kunst - wie bewerte ich nicht zuuu subjektiv?

Beitrag von anna »

Hi,

ich habe eine Frage, die mich momentan stark beschäftigt:
die ersten Noten in Kunst stehen an...

wie kann ich es verhindern, dass ich nicht subjektiv bewerte?
Ich muss Bilder bewerten, die meine Vorgängerin hat anfertigen lassen...jetzt ist die weg, ich habe keinerlei Bezugspunkte.
Kann nur erahnen, was sie bezwecken wollte.
aber darum gehts nicht primär....

wie kann ich bei meinen eigenen arbeiten in kunst erreichen, dass ich nicht nur nach meinen geschmack beurteile?
klar habe ich bestimmte vorstellungen, was gelernt werden sollte und ob die umsetzung da ist....aber ist das wirklich so einfach?

wie macht ihr das????? :?:

Künstlerische

Beitrag von Künstlerische »

Hallo!

Ist wirklich eine knifflige Sache, zumal ich deine eigenen Kriterien nach denen Du urteilen würdest nicht kenne.
Spontan würde ich Dir raten: Nimm Dir genug Zeit für die Bewertung, sonst verfällst Du rasch in ein "Gut-Mittel-Schlecht"-Schema. Sei offen für die eigenen Ansätze deiner Schüler und deckel sie nicht gleich ab, wenn z.B. mal eine Schraffur misslungen ist, denn sowas muss nicht bedeuten, dass Dein Schüler die Aufgabe nicht verstanden hat.
Achte im Gegenzug aber auch darauf, dass ein technisch perfektes Bild o.ä. nicht völlig an der Aufgabenstellung vorbei geht.

Um nochmal zur "Offenheit" zu kommen. Als ich noch Schülerin war, bekamen wir die Aufgabe, eine Vase mit frei wählbaren Materialien zu gestalten. Wir wurden darauf hingewiesen, dass es sich auch um eine "Anti-Vase" handeln könne. Ich war begeistert von dieser Aufgabe und wollte mit Metall arbeiten. Die Lehrkraft wurde daraufhin blass und lehnte entschieden ab. Ich stieg auf "unverfängliche" Materialien wie Schnur und Papier um, befriedigte so die Lehrkraft und bekam auch eine gute Note, war aber mit meiner eigenen Arbeit total unzufrieden.
Später, als ich mich selbst intensiv mit Kunst beschäftigte, hätte ich dieser Lehrerin eine Ohrfeige geben können.
Lass die Schüler im Zweifelsfall erst mal machen und rede mit ihnen später über das Ergebnis, damit sie verstehen warum und wie du Dein Urteil machst. Bleibe fair und achte auch darauf, wie viel Arbeit ein Schüler investiert wenn er voll bei der Sache ist, was ja eine gute Vorraussetzung ist. Ist die vorherige Lehrkraft wirklich nicht zu erreichen? Wenn du gar nicht weiter kommst würde ich noch einmal versuchen in Kontakt zu treten.

Noch ein Tipp zur Unterrichtsgestaltung: Beziehe auch in unteren Klassen hin und wieder die Kunstgeschichte ein, wenn Du eine Museumsfahrt planst, stelle Deinen Schülern den Künstler, sein Leben, seine Arbeiten und Techniken altersgerecht vor, lass sie meinetwegen auch Referate machen. Damit förderst Du nicht unwesentlich künstlerisches Verständnis und Deine Schüler haben eine Art "Praxisbezug" und hängen u.U. nicht in der Luft, weil ihnen gar nicht gesagt wurde was ihre Aufgaben für einen Sinn haben. Das wird leider zu oft vergessen und eine entsprechende Schülermotivation ist die Folge.

Ich wünsche Dir alles Gute für die Zukunft :D !

Antonia

Beitrag von Antonia »

Ich kann nur aus Schülersicht antworten, mein ehemaliger Kunstlehrer beurteilte nach verschiedenen Kriterien:

- Schönheit
- Fleiß (wurde viel oder wenig gezeichnet?)
- Originalität
- Genauigkeit
- Perspektive

Er hat mit uns auch oft Bilder aus einer Parallelklasse besprochen, indem er 5 Bilder aufgehängt hat, die jeweils eine andere Note hatten. Die Bilder waren bereits benotet und wir mussten entscheiden, welche Note wir welchem Bild geben würden. Der Kunstlehrer hat sich Notizen gemacht, wer welches Bild richtig eingeschätzt hat, das hat sich positiv auf die Mitarbeitnote ausgewirkt. Am Ende gab es die Auflösung, welches Bild welche Note hatte und der Lehrer begründete seine Entscheidung. Ein sehr gutes Vorgehen, das ich jedem Kunstlehrer empfehlen würde.

julegy
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Beitrag von julegy »

Also als ich noch in der Schule war hatte ich eine Lehrerin, die in allen Bildern rumkrickselte und sie im endeffekt schlecht bewertet hat, weil sie garnicht mehr wusste, dass sie den Mist verbockt hat. :evil:
Auf der anderen Seite gab es eine, die sich um die Person und ihr Können dahinter interessiert hat. Und das fand ich genial!! Versuche die Bilder so zu bewerten, dass du dem Schüler dahinter gerecht wirst. Schau ob er sich mühe gegeben hat (hat er während der Entstehungszeit nur gearbeitet oder nichts gemacht), ich finde das steht an erster Stelle, denn nicht jeder kann perfekt zeichnen. Danach würde ich erst die "objektiven" Dinge bewerten: Komposition, Proportionen usw.
Auch wenn ein Bild total sch... aussieht, sollte man dem Schüler nicht die schlechteste Note geben, jeder hat eben seine eigene Art mit Kunst umzugehen.

Lg Jule

julegy
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Beitrag von julegy »

Also als ich noch in der Schule war hatte ich eine Lehrerin, die in allen Bildern rumkrickselte und sie im endeffekt schlecht bewertet hat, weil sie garnicht mehr wusste, dass sie den Mist verbockt hat. :evil:
Auf der anderen Seite gab es eine, die sich um die Person und ihr Können dahinter interessiert hat. Und das fand ich genial!! Versuche die Bilder so zu bewerten, dass du dem Schüler dahinter gerecht wirst. Schau ob er sich mühe gegeben hat (hat er während der Entstehungszeit nur gearbeitet oder nichts gemacht), ich finde das steht an erster Stelle, denn nicht jeder kann perfekt zeichnen. Danach würde ich erst die "objektiven" Dinge bewerten: Komposition, Proportionen usw.
Auch wenn ein Bild total sch... aussieht, sollte man dem Schüler nicht die schlechteste Note geben, jeder hat eben seine eigene Art mit Kunst umzugehen.

Lg Jule

Pia
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Beitrag von Pia »

Hallo,
man kann sich doch auch Kriterien erstellen, die die eigene Objektivität fördern. Mir waren diese beiden Seiten im Netz hilfreich:
http://www.semrs.aa.bw.schule.de/kunst/noten.htm
http://www.grundschulmarkt.de/beurteil.htm
Pia

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