Freiarbeit - Funzt nicht

Fragen & Antworten zu didaktischen Problemen, methodische Kniffe für den nächsten Unterrichtsbesuch usw.
Gast

Beitrag von Gast »

Ich kann zwei Dinge unterstreichen:
Hol die Eltern ins Boot, die sind üblicherweise hinter den Leistungen des Kindes her.
Und benote die Arbeitshaltung mit sechs und sage das den Schülern direkt. Sanktionen müssen sofort auf ein Fehlverhalten folgen.
Und natürlich ist eine Leistungsüberprüfung zu allen Stationen angebracht, alleine dann fangen Schüler an, auch offene Unterrichtsformen angemessen ernst zu nehmen. Warum sollte man die freiwillen Stationen aussparen? Wer eine sehr gute Note haben will, muss immer etwas besser sein, als derjenige, der bloß Basiswissen hat. Das ist ja gerade mal ausreichend bis befriedigend.
Wie heisst es so schön: Fordern und fördern. Aber das Fordern nicht vergessen.

musicolone
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Beitrag von musicolone »

Hallo

Ich arbeite gerne mit Freiarbeit, die letzten 3 Jahre an einer Waldorfschule.
Es ist grundsätzlich sehr von der Klassendynamik abhängig.

Ich versuche den Schülern im voraus die Aufgaben (nicht nur inhaltlich, sondern auch hinsichtlich Erwartung an Team-Arbeit, "Schüler-als-Lehrer"-Rolle, etc.) verständlich zu machen.

Bei der Arbeit geht es mir letztlich nicht nur um die Fachinhalte, sondern insbesondere auch um das Erlernen dieser Arbeitsmethoden.
Das gibt bei den Schülern z.T. etwas Unruhe, da es ganz einfach anstrengend ist.

Auch die Bewertungskriterien für die Arbeitsresultate müssen transparent sein.
Ideal ist natürlich, wenn dies bereits zu Beginn definiert ist und sich durchziehen lässt.

Selbstverständlich bewerte ich auch Team-Work, Kommunikationsleistung, Kreativleistung, etc.
Das funktioniert fast immer zu weiten Teilen, bisweilen kommt allerdings der Einwand "... hat ja gar nichts mit Musik zu tun".

Wenn nicht, hast du nach jeder Stunde die Gelegenheit, ein kurzes Statement über die Stunde abzugeben und Konsequenzen daraus zu ziehen. "Z.B. Einführung eines Berichtsheftes durch alle oder aber ausgewählte Schüler (als Hilfe zur Selbststeuerung definieren!), ein Protokollblatt vorbereiten, das jede Gruppe stündlich ausfüllen muss und unterzeichnen.

Solche Massnahmen sind besonders dann hilfreich, wenn Eltern antanzen und solche Kinder nach schlechten Zensuren in Schutz nehmen wollen.

Aussage ist dann ganz klar: Ich fahre 2 Schienen: 1 fachliche und 1 methodische. Wenn ein Schüler mit dem Fach Mühe hat, hat er immer noch die Möglichkeit, durch methodischen Einsatzwillen eine insgesamt vernünftige bis gute Leistung zu erbringen.

Da ich insgesamt so bewerte, gibt es bei mir (auch in Erdkunde) kaum ungenügenden Noten, allerdings sind die notorischen "Überflieger" oft auch nur auf 2 oder sogar 3-Niveau, wenn sie Nachholbedarf bei Teamfähigkeit (Arbeitsorga und Kommunikation) haben.

Abschliessend allerdings eine Warnung (aufgrund eigener neg. Erfahrung und entsprechender Bestätigung von Kollegen):
eher nicht so arbeiten in Hospitations- oder Prüfungsstunden, da fachlich oft nicht optimale Fortschritte erreicht werden.

So, war doch mehr als vorgehabt.

Viel Erfolg!

Musicolone

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