Habs hinter mir und wie gehts nun weiter mit mir?

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
calli77
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Habs hinter mir und wie gehts nun weiter mit mir?

Beitrag von calli77 »

Hallo Leute!

Ich habe irgendwie das Reffi geschafft, fragt mich nicht wie! Es war für mich die Hölle. Bewerbungen habe ich geschrieben, für August und für November. Ich warte momentan noch ab, mache mir aber keine Hoffnungen. Ich habe irgenwie auch keine rechte Lust, bzw, regelrecht Angst!
Ich bin jetzt seit Mai "raus" und jobbe hier und da. Ich habe inzwischen einigen Abstand und versuche alles zu verdauen, was ich zum Beispiel als ungerecht empfand. Mir wird ganz unwohl bei der Sache, dass ich eventuell bald eingestellt werden könnte und dann der Horror von vorne los geht. Ich weiß nicht wirklich was ich will und verdränge das Elend nur. Ich glaube, ich hab mir das alles umsonst aufgehalst.
Das Schlimme waren wirklich nicht die Schüler, sondern die Vorbereitungen und das Kollegium...
Wenn ich mich hinsetze und versuche mir vorzustellen, dass ich eventuell bald wieder in diesen Alltag muss, wird mir schlecht!
Ich bin nicht der Typ Mensch, der zu hause arbeiten kann. Ich will zu hause meine Ruhe und abschalten, egal wie lang der Tag war. Stundelange Vorbereitungen passen da nicht rein.

Dann ist das wohl nicht der richtige Job für mich, ok. Aber was soll ich denn sonst machen? Als Lehrer ist man ja ein "Fachidiot" und kann nix Halbes und nix Ganzes. Ich müsste jetzt wahrscheinlich einen ganz normalen Ausbildungsberuf anfangen, oder?

Verzeiht mir dieses Gedankenwirrwar. Aber ich komme nicht weiter...

LG, J

Lysander

Re: Habs hinter mir und wie gehts nun weiter mit mir?

Beitrag von Lysander »

calli77 hat geschrieben:Hallo Leute!

Ich habe irgendwie das Reffi geschafft, fragt mich nicht wie! Es war für mich die Hölle. Bewerbungen habe ich geschrieben, für August und für November. Ich warte momentan noch ab, mache mir aber keine Hoffnungen. Ich habe irgenwie auch keine rechte Lust, bzw, regelrecht Angst!
Ich bin jetzt seit Mai "raus" und jobbe hier und da. Ich habe inzwischen einigen Abstand und versuche alles zu verdauen, was ich zum Beispiel als ungerecht empfand. Mir wird ganz unwohl bei der Sache, dass ich eventuell bald eingestellt werden könnte und dann der Horror von vorne los geht. Ich weiß nicht wirklich was ich will und verdränge das Elend nur. Ich glaube, ich hab mir das alles umsonst aufgehalst.
Mal ganz konkret: WAS soll von vorne losgehen? Du kommst an eine neue Schule als volle Lehrkraft und wirst als solche auch vom Kollegium angesehen. WAS soll da passieren? Die Welt ist nicht so, dass Dir immer und überall Menschen etwas böses wollen.
Das Schlimme waren wirklich nicht die Schüler, sondern die Vorbereitungen und das Kollegium...
Wenn ich mich hinsetze und versuche mir vorzustellen, dass ich eventuell bald wieder in diesen Alltag muss, wird mir schlecht!
Ich bin nicht der Typ Mensch, der zu hause arbeiten kann. Ich will zu hause meine Ruhe und abschalten, egal wie lang der Tag war. Stundelange Vorbereitungen passen da nicht rein.
Wenn DAS Dein Problem ist, dann bist Du eindeutig im falschen Beruf gelandet. Vorbereitungen gehören nunmal zum Lehrerdasein. Sei doch froh, dass Du nach freier Zeiteinteilung zu Hause arbeiten kannst. Du kannst alternativ auch in der Schule arbeiten - aber stell Dir mal vor, Du würdest dort Klassenarbeiten o.ä. bis 23 Uhr abends korrigieren... das mache ich lieber zu Hause an meinem Schreibtisch, trinke nebenbei eine Caipi und höre Buena Vista Social Club.
Dann ist das wohl nicht der richtige Job für mich, ok. Aber was soll ich denn sonst machen? Als Lehrer ist man ja ein "Fachidiot" und kann nix Halbes und nix Ganzes. Ich müsste jetzt wahrscheinlich einen ganz normalen Ausbildungsberuf anfangen, oder?
Entschuldige, aber das ist kompletter Unsinn. Wenn Du ein guter Lehrer bist, dann bist Du eben NICHT nur Fachidiot. Was ist das denn für eine Ansicht zum Lehrerberuf? Wir sind Pädagogen!

Wenn Du Angst hast, in Deinem von Dir gewählten Beruf zu arbeiten, hast Du zwei Möglichkeiten. 1. Du suchst Dir einen anderen Beruf im pädagogischen oder entsprechenden fachlichen Bereich oder 2. Du gehst zu einem Therapeuten und lässt Deine Ängste behandeln.

Gruß
Lysander

SergiusPro
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Re: Habs hinter mir und wie gehts nun weiter mit mir?

Beitrag von SergiusPro »

Lysander hat geschrieben:das mache ich lieber zu Hause an meinem Schreibtisch, trinke nebenbei eine Caipi und höre Buena Vista Social Club.
LOL ...und habe auch noch längsten Urlaub im Jahr als in fast jedem anderen Beruf! :wink:

Lysander

Re: Habs hinter mir und wie gehts nun weiter mit mir?

Beitrag von Lysander »

SergiusPro hat geschrieben:
Lysander hat geschrieben:das mache ich lieber zu Hause an meinem Schreibtisch, trinke nebenbei eine Caipi und höre Buena Vista Social Club.
LOL ...und habe auch noch längsten Urlaub im Jahr als in fast jedem anderen Beruf! :wink:
Nun, auf alle Fälle ist das gemütlicher als in einem verstaubten Schulgebäude die Arbeiten zu korrigieren. Hier in meinem Arbeitszimmer habe ich alles, was ich dafür brauche. Lexika und andere Nachschlagewerke, DSL-Anschluss, funktionierender PC, Drucker etc, etc, etc...
Außerdem kann ich inneralb von fünf Sekunden entscheiden, ob ich nun arbeite oder eben nicht. Zwischendurch kann man mal um den Block, telefonieren etc.

Das einzige, was man braucht, ist Selbstdisziplin (und die fällt mir angesichts der 117 Klassenarbeitshefte, die ich hier zu korrigieren habe, in der Tat schwer).

Gruß
Lysander

calli77
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Beitrag von calli77 »

Na ja super!

Dann sitze ich also den Rest meines Lebens am Schreibtisch und verstaube? Ich muss an die frische Luft, nicht nur für 10 Minuten, sondern für Stunden!!! Täglich! Und ich muss mich bewegen!

Und zum Thema Ängste: Hat in Deinen Augen jeder, der nicht Lehrer werden oder sein will Ängste? Dann haben wir Angsthasen als Ärzte, Politiker, Polzisten und Soldaten... Ich krieg Angst *g* !

Und dass ich als Berufspädagogin eine Fachidiotin bin, das hat mir der Herr vom Arbeitsamt bestätigt! Ich habe diesen Diplomtitel und es gibt keinen Beruf dafür. Hat sich halt mal eben die Uni Hannover ausgedacht, damit sie den Fachbereich nicht schließen müssen... Nun steh ich da...
Man hat halt kein Handwerk gelernt, man kann mit den jahrelangen Bemühungen die man hatte nur Lehrer werden, nix Anderes.

Alle bisherigen Antworten lassen mich aber darauf schließen, dass Ihr hier nur wegen des Geldes und der Ferien arbeitet. Lasst Ihr die Schüler auch im Unterricht Musik hören? Liebt Ihr diesen Job?
Ich hab da meine Zweifel...

Ich les nur Urlaub, 23 Uhr Caipi, Musik...

Super!

Ganz Konkret mal: Was macht man mit nem Lehrer, der keiner mehr sein will?

Ne Ausbildung?

MuPh
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Beitrag von MuPh »

Also entschuldige mal, hast du nicht vorher gewusst, dass ein Lehrer haupsächlich im Klassenzimmer und am Schreibtisch arbeitet und nicht den ganzen Tag an der frischen Luft ist?

Du tust grade so, als wäre dir das erst jetzt gekommen! Nach langem Studium und Referendariat ist es reichlich spät zu erkennen, dass der Lehrerberuf genau das ist was man NICHT machen will.

Wenn man das Lehrer sein "gelernt" hat, ist es nun mal erstes Ziel diesen Beruf auszuüben und nicht irgendeinen anderen. Das ist doch mit anderen Ausbildungen und Diplomen genauso! Und dass das zweite Examen gar nichts zählt, ist so ja wohl nicht richtig. Es gab Zeiten, da musste die Mehrheit der ausgebildeten Lehrer in der freien Wirtschaft sich was suchen und das hat ja wohl irgendwie geklappt.

Deine Schulussfolgerung, dass alle hier den Job nur wegen des Geldes und der Ferien machen, ist wohl an den Haare herbeigezogen. Es gibt tatsächlich Lehrer, die gerne in die Schule gehen und gerne mit ihren Schülern arbeiten. Dass das bei dir nicht so ist, ist wohl dein Problem. Dann hast du eben eindeutig den Beruf verfehlt!

Ach übrigens, ja, ich lasse die Schüler im Unterricht Musik hören (und Lysander auch), denn das gehört zum Musikunterricht einfach dazu.

Ein bischen weniger Polemik, wie im letzten Beitrag, täte deinen Ausführungen gut.

Trotz allem, viel Erfolg bei deiner weiteren Selbstfindung!

Gruß,

MuPh
StR

Anastasia
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Registriert: 21.05.2005, 6:20:59

Beitrag von Anastasia »

calli77 hat geschrieben: Und dass ich als Berufspädagogin eine Fachidiotin bin, das hat mir der Herr vom Arbeitsamt bestätigt! Ich habe diesen Diplomtitel und es gibt keinen Beruf dafür. Hat sich halt mal eben die Uni Hannover ausgedacht, damit sie den Fachbereich nicht schließen müssen... Nun steh ich da...
Man hat halt kein Handwerk gelernt, man kann mit den jahrelangen Bemühungen die man hatte nur Lehrer werden, nix Anderes.
Hör doch nicht aufs Arbeitsamt! Etwas plakativ gesagt sind die dort fachidioten, denn die haben NULL Ahnung, wie sie Akademiker vermitteln sollen! Bei Akademikern aller Art, auch Hochschulabsolventen ohne Ref fällt denen nichts ein. Die Beratung für Akademiker beim Arbeitsamt kannst du in die "Tonne kloppen". Wir sind leider selbst gehalten, uns um unsere weitere berufliche Zukunft zu kümmern, das Arbeitsamt fühlt sich dafür nicht zuständig. Deshlab lass dich von denen nicht runterziehen. Wenn man Glück hat, gerät man wenigstens an Sachbearbeiter, die einen Adressen vermitteln. Aber was man konkret MACHEN soll - das muss man selber rausfinden und richtet sich auch nach deinen studierten Fächern. Dass wir keine Chance auf dem Arbeitsmarkt haben, ist daher so nicht haltbar, aber es ist ohne Ende Eigeninitiative gefragt.

Was kümmern dich eigentlich die anderen Lehrer, wenn du eh kein Lehrer werden willst? Wenn einem der Beruf Spaß macht, macht man ihn gut, ansonsten ist es ein ewiger Kampf.

Viele Grüße Anastasia

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