Ref an unerwünschtem Ort - wie sind Eure Erfahrungen?

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
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refex
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Registriert: 31.05.2005, 11:56:33

GEW hilft nicht und die anderen helfen auch nicht.

Beitrag von refex »

Bei mir war es damals der BLLV (Bayerischer Lehrerinnen- und Lehrerverband), an den ich mich in größter Not gewendet hatte. Aber wenn man kein Mitglied ist bekommt man keine Hilfe und schon gar keine Rechtsberatung.
Es würde auch nichts nützen, mit einem bestehenden Problem Mitglied zu werden. Die Rechtsberatung wird nur dann gewährt, wenn das Problem nach dem Eintrittsdatum auftritt.
Immer unter Strom ist zu stehen hält die stärkste Birne nicht aus.[url]http://www.proll-is-out.de[/url]

Ref_NRW2005
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Beitrag von Ref_NRW2005 »

Hi,

pro forma müssen die mir bei der GEW Hilfen geben, denn ich bin seit Beginn des Refs Mitglied im GEW. Hilfreich sind die angebotenen Hilfen allerdings nicht unbedingt, wie Du jetzt weisst.

Jetzt macht mir das Seminar auch noch unglaublich Druck: In der ersten Woche nach den Herbstferien wollen die eine Klasse von mir sehen, sonst suchen sie sich selbst eine aus. Verdammt! Habe ich denn nie Ruhe? Ich habe den Leuten schon gesagt, wenn sie mich alle weiter so unter Druck setzen, kündige ich den Job. Da wurde mir gesagt, gut so, Sie sind, wenn sie unter diesem Druck nicht arbeiten können, dann als Lehrerin eh nicht geeignet. Tolles Verständnis vom Seminar!

Ich denke ab jetzt wirklich ernsthaft ans Aufhören. Ich lasse mir ja viel bieten, aber irgendwann wird es auch mir ZU viel.

Grüße
Ref_NRW2005

Ref_NRW2005
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Beitrag von Ref_NRW2005 »

Also, was meint Ihr:

Abbrechen oder weitermachen?

Hat jemand von Euch abgebrochen - wie hat er sich dann gefühlt, und wie hat er weiter gelebt?

Hat jemand trotz besch.. Situation weitergemacht? Wie hat er oder sie sich Entlastung verschafft?

Schreibt mal ein wenig was, vielleicht kann mir das helfen..

Grüße
REf_NRW2005

ich
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Beitrag von ich »

Ref_NRW2005 hat geschrieben:Hi,



Jetzt macht mir das Seminar auch noch unglaublich Druck: In der ersten Woche nach den Herbstferien wollen die eine Klasse von mir sehen, sonst suchen sie sich selbst eine aus. Verdammt! Habe ich denn nie Ruhe? Ich habe den Leuten schon gesagt, wenn sie mich alle weiter so unter Druck setzen, kündige ich den Job. Da wurde mir gesagt, gut so, Sie sind, wenn sie unter diesem Druck nicht arbeiten können, dann als Lehrerin eh nicht geeignet.
Meinst Du nicht, es wäre besser, wenn Du aufhören würdest? Du tust Dir mit Sicherheit keinen Gefallen, wenn Du Dich weiter durchwurschtelst. Von den Schülern mal ganz zu schweigen...

Du wirst sicherlich nicht mehr unter Druck gesetzt, als andere. Außerdem ist die Ausbildung bestimmt nicht dafür da, um zwei Jahre "seine Ruhe" zu haben :roll:
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frosch

Beitrag von frosch »

Hi,
ich bin eine von denen, die nicht abgebrochen hat, obwohl sie furchtbar gelitten hat, weil es nicht mein Ding ist und mir keinen Spass macht.
Man sieht es den Noten nicht an und es hat auch keiner mitbekommen und Ärger hatte ich weder mit Seminar, Fachleitern, Kollegen/Schulleitung noch mit Schülern.
In zwei Wochen habe ich Prüfung, ich bin froh wenn es rum ist.
Ich habe nicht aufgehört weil ich nichts anderes gefunden habe und nach dem Verlust einer Arbeitsstelle im außerschulischen Bereich vor dem Ref ein Jahr arbeitslos war. Das war also meine Motivation mich da durchzuquälen.

Es war nicht schön, aber ich habe es ausgehalten.

Grüße
frosch

Titania
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Beitrag von Titania »

Ich gehöre auch zu denen, die durchgehalten haben. Insgesamt sogar fast 4 Jahre und 36 Unterrichtsbesuche sowie zwei komplette Prüfungen lang. Meine Motivation war zum einen, dass es keinen anderen Job für mich gab und das ich immer die Hoffnung hegte, dass danach alles besser würde. Was auch stimmte. Im Nachhinein bin ich für alle "Leiden" mehr als entschädigt worden. Ich denke dafür lohnt es sich durchzuhalten. Für die Prüfer gibt es oft nur sympathisch oder unsympathisch. Entsprechend sind deren Bewertungen. Aber die Prüfer bist du irgendwann los. :D
Wer nie verliert, hat den Sieg nicht verdient

Ref_NRW2005
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Beitrag von Ref_NRW2005 »

Hi,

natürlich ist die Ausbildung nicht dafür da, zwei Jahre lang Ruhe zu haben.

Aber wer - wie ich - sich eine Weile kaum in die Schule getraut hat, weil ihm an den Kopf geworfen worden ist, es sei unmöglich mit mir zusammen zu arbeiten - für den ist die Belastung doch schon ein wenig größer als bei einigen anderen, meinst Du nicht auch?

Ich habe auch schon andere Berufe gehabt und auch schon eine Ausbildung mitgemacht. Diese Art, mit mir umzugehen, habe ich noch nirgends erlebt.

Leider habe ich auch nicht wirklich Alternativen zu diesem Beruf - und was wichtiger ist: Das eigentliche Unterrichten macht mir Spaß, ich habe keine Probleme damit, Unterricht vorbereiten zu müssen, mich über neue Methoden zu informieren oder Arbeiten nachzusehen. Natürlich stört mich die Disziplinlosigkeit meiner Höheren Handesschüler stark, aber die schlimmsten Fälle verschwinden sicherlich nach diesem Halbjahr, weil nicht nur ich mit ihnen Probleme habe.

Mit anderen Worten: Es ist eigentlich nicht der Beruf selbst, der für mich die Schwierigkeiten bedeutet, sondern die Ausbildungssituation und der Umgang durch Ausbilder und Seminarleiter mit mir. Gerade darum zögere ich ja so, aufzugeben - denn möglicherweise wird vieles besser, wenn ich ganz regulär arbeite und mir weniger Leute ständig reinreden und mir Druck wegen irgendwelcher Sachen machen, die ihnen im Nacken hängen (ich denke, der Seminarleiter muss selbst jetzt bald eine Beurteilung schreiben, und weil er gewechselt hat, kennt er mich ja nun bis jetzt noch gar nicht)

Grüße
Ref_NRW2005

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