Beziehung im Refendariat???

[mara]

Hallo liebe Leute,

mal vorweg: Ich bin kein Referendar. Ich bin mit jemaden zusammen, der einer ist und es zugegebenermaßen nicht so gut in Bezug auf seine Schule getroffen hat. Und bevor ich meine Frage stelle, muss ich eines mal sagen: Mein Respekt gegenüber Lehrern und ihren Leistungen ist immens gewachsen. Die Arbeit, die da (von einigen zumindestens!!!) geleistet wird, ist erstens nicht zu bezahlen und zweitens ist der Druck, dem man da standhalten muss, offenbar wirklich teilweise schwer aushaltbar.
ABER (und das musste ja kommen)
Diese Beziehung fängt allmählich an, ernsthaft unter der Referendariatszeit zu leiden. Nicht nur, dass haushaltliche Belange bei mir hängen bleiben und ich auch noch etwas anderes zu tun hätte... Aber das, was eine Beziehung eigentlich auch ausmachen sollte, geht langsam flöten. Muss es sein, dass selbst im Bett über Schue gesprochen wird?? Dass es inzwischen kein anderes Thema mehr gibt ist mir ja klar, aber im Bett???? Ich will das ja nicht in den Vordergrund rücken aber ich könnte vor ihm nackig Tango tanzen und es würde ihn nicht die Bohne interessieren. Das klingt jetzt bestimmt total egoistisch, und ich mache mir wirklich Vorwürfe, dass ich überhaupt so denke und nicht permanent vor Rücksichtnahme zerfliesse. Nur irgendwo muss eine Beziehung doch immernoch existieren können, oder?!?
Meine Sorge ist, dass ich am Ende dieser Zeit alles bin: Seine Schwester, Trösterin, Zuhörerin, beste Freundin. Nur nicht mehr die Frau, die er mal begehrt hat.....
Vielleicht kann mir jemand einen Rat geben? Ich will auf keinen Fall in der Examenszeit (die hat übrigens gerade begonnen) Rabatz machen, aber lange geht es so nicht mehr.

[schäfchen]

Hallo Mara,

ich bin in der glücklichen Situation, dass mein Partner ebenfalls zeitgleich mit mir ins Ref gegangen ist.
Das schöne daran: keiner macht den Haushalt *g*
Nein, ich muss gestehen, ich habe den Streß doch unterschätzt und freue mich auf jedes Wochenende. Da holen wir beide dann das nach, was in der Woche vernachlässigt wurde: Den Hausputz.
Und wenn dann noch Zeit ist vor den nächsten Unterrichtsvorbereitungen, nutzen wir diese dann für uns, aber häufig sind wir dann einfach froh, wieder eine Woche geschafft zu haben und mal Zeit für uns zu haben.
Einen wirklichen Rat habe ich nicht, aber es ist toll von dir, dass du ihn so unterstützt. Ich denke schon, dass er das zu schätzen weiß.
Und es gibt ja immer wieder Ferien, da lebt man richtig auf und versucht, das verpasste nachzuholen.

Nicht besonders hilfreich, aber mitfühlend, schäfchen

[mara]

Hallo Schaf,

dass das Refendariat wirklich eine immens strssige Zeit ist habe ich mitbekommen. Ich will was das angeht auch mit niemandem von Euch tauschen. Puh...!!
Bei Euch bieden klingt es aber schon so, als ob es noch andere Themen gibt außer Schule! Immerhin schreibst Du was von "wir nutzen die Zeit für uns"... Sowas gibt es bei uns kaum noch und wenn, dann wird bis auf wenige Ausnahmen vor dem Fernseher gehockt und sich abgelenkt. Aber sein Interesse an BEZIEHUNGSINHALTEN ist total weg! Er nimmt nichts mehr wahr, wenn überhaupt gibt es mal einen flüchtigen Kuss und das wars. Nix mehr mit Verliebt und was da noch so zugehört (Ich denke das war deutlich?) Wenn ich das Problem anspreche (Habe ich vor ein paar Monaten schonmal versucht) wird mir zum Vorwurf gemacht, dass ich zu den schon existierenden Problemen jetzt noch eines heraufbeschwören muss.
(Sind Lehrer immer so schwierig?? )

[schäfchen]

Hi Mara,

dann bin ich doch die falsche: Wir sind mittlerweile seit 7 Jahren zusammen, deswegen hat sich das turtelnde Verhalten (also Verliebtsein) leider auf ein Minimum reduziert. Aber man weiß halt, dass der andere da ist, auch wenn das bedeutet, dass wir gemeinsam sockensortierend kuschelnd vorm Fernseher sitzen. *g*
Vielleicht meldet sich ja noch jemand mit einer jüngeren Beziehung hier zu Wort?

Lg, schäfchen

[Gast]

Hi Mara,
obwohl bei mir das Ref schon eine ganze Weile her ist kann ich mich noch gut daran erinnern, dass außer Schule, U- Vorbereitung, Lehrproben usw fast gar nichts anderes mehr Raum hat, alle Gedanken drehen sich unentwegt um diese Themen. Der Druck, unter dem man steht, ist echt enorm und ich finde es toll, dass du deinem Freund so viel Verständnis entgegenbringst und ihn unterstützt.
Meine Beziehung hat auch darunter gelitten, dass ich von nichts anderem mehr erzählen konnte und ständig Probleme hin und her gewälzt habe z.B. wie ich diese und jene Stunde machen soll,ob dieses Thema prüfungstauglich ist, warum Schüler xy so reagiert usw... Mein Partner hat mir (meistens) geduldig zugehört, oft geholfen mein vieles Freiarbeitsmaterial zu basteln und war einfach für mich da. Er hat aber auch oft versucht, mich mal aus meinem Trott rauszuholen, zum Beispiel mit einem kleinen Ausflug am Wochenende, einem schönen Essen usw, und obwohl ich immer erst gejammert habe, dass dafür keine Zeit wäre war ich für die Ablenkung dann doch immer dankbar. Bei diesen gemeinsamen Unternehmungen wurde dann auch nicht über Schule gesprochen, das war so vereinbart (auch wenn es mir schwer fiel, mich dran zu halten).
Die anderen von Dir angesprochenen Bereiche der Beziehung kamen sehr sehr kurz, mir war auch gar nicht danach, sondern einfach nur nach gehalten werden und mal locker lassen können, abschalten.
Für meinen Partner war das so wie für dich auch nicht einfach und ich kann verstehen, dass du dir mehr (schulfreie) Zärtlichkeit und Zweisamkeit wünschst.
Vielleicht fährst du am besten damit, wenn Du ihm wie bisher auch signalisierst, dass du Verständnis für ihn hast und ihn iunterstützt und z.B. am Wochenende kleine Aktivitäten oder Ruheinseln für euch vorbereitest, z.B ein tolles Abendessn mit allem, was dazu gehört und eventuell hinterher einem tollen Nachtisch ... ( eine Regel solltet ihr dabei aber vereinbaren: Kein Gespräch über Schule!!! Sollte er doch schwach werden, weise ihn liebevoll darauf hin...)
Ich weiß, dass momentan vieles an Dir hängen bleibt und du dir wünschst, dass Dein Partner wieder mehr in die Beziehung einbringt, aber versuch, Verständnis für ihn zu haben, es kommen auch wieder andere Zeiten.
Nochmals dickes Lob, dass Du so toll zu ihm hälst, vielleicht konnte ich dir helfen, Gruß Silke

[mara]

Puh ich bin ja schonmal froh, dass ich hier überhaupt auf Verständnis stoße. Wo ich ja quasi "auf der anderen Seite" stehe
Silke: Das mit den Ruheinseln finde ich eine schöne Idee. Werde ich heute mal gleich ausprobieren. Ist schießlich Valentinstag!!! Und noch ein kleiner Hinweis ans Schäfchen: Wir sind auch schon eine ganze Weile zusammen, aber ich bin schlimmer verliebt als am ersten Tag. Nur:wenn wir Socken sortierend Fernsehen gucken sitzt er daneben und ich mache den ganzen Kram alleine. Ist auf die Dauer ein wenig anstrengend.
Wie kriege ich das hin, dass er (auch und gerade um seinet Willen!!!!!) mal für eine Zeit das Thema Schule außen vor lässt? Ich habe ihn schon x-mal gebeten, die Schule nicht mit ins Bett zu nehmen, aber es passiert immer wieder. Manchmal liegen wir da, ich bin schon fast eingeschlafen und er fängt wieder damit an. Nicht falsch verstehen: Er tut mir so wahnsinnig leid, er kann einfach nicht loslassen, es bringt ihn und mich um den Schlaf. Dass sich, wenn selbst im Bett seine Kollegen anwesend sind, dort nichts anderes mehr abspielt ist irgendwie klar.
Wird das besser wenn das Referendariat vorbei ist????? Wir aben ein Paar im Freundeskreis, was fast daran zerbrochen ist. Auch nach derm Ref wurde es nicht besser.....

[Gast]

Hallo Mara,
bei mir wurde es besser, als nach dem Examen dieser permanente Druck wegfiel und ich nicht mehr dauernd das Gefühl hatte, unter permanenter Beobachtung zu stehen (wie löst sie Situation xy, wie verhält sie sich bei diesem und jenem Problem, wie kann sie Impulse setzen, wie geht sie auf Schüler ein...).
Es ist aber nicht so gewesen, dass die Zeit nach dem Ref, als ich meine Stelle angetreten habe nicht anstrengend war: man hat plötzlich viel mehr Stunden Unterricht, ist ev. noch Klassenlehrer, muss sich in den Lehrplan einarbeiten, Zeugnisse schreiben, Klassenfahrten organisieren... .
Ich denke es ist wichtig, sich bewusst für den anderen Zeit zu nehmen und z.B. zu verabreden, dass ein bestimmter Abend in der Woche oder der Samstag oder was halt grade passt für die Beziehung reserviert ist und sich (vielleicht abwechselnd) Gedanken darüber zu machen, wie die gemeinsame Zeit gestaltet werden könnte (und den anderen ev. dann mit einem tollen Essen, Kinokarten usw zu überraschen).
Das fällt im Alltag oft schwer, ist aber wichtig um als Partner miteinander in Kontakt zu bleiben.
Ich versuche auch oft, für meinen Mann und mich ein bisschen Zeit frei zu schaufeln, was ganz schön schwierig ist da er im Management eines großen Konzerns arbeitet (mit vielen Geschäftsreisen, Arbeit am Wochenende...) und wir außerdem seit 15 Monaten noch unsere süße kleine Maus haben, die natürlich auch begeistert ist, wenn der Papa mal ausgiebig Zeit für sie hat...
Was mir noch eingefallen ist:
Wenn dein Freund bei einem netten Essen, im Bett oder sonstwo anfängt von der Schule zu reden, verschließe ihm doch den Mund mit einem ausgedehnten Kuss...
Oder ihr denkt euch eine "Strafe" für ihn aus, wenn er nicht aufhören kann über die Schule zu reden, z.B. eine schöne Massage für dich oder ähnliches.
Wenn er gestresst heimkommt und gleich im Arbeitszimmer verschwindet freut er sich vielleicht über ein Zettelchen auf dem Schreibtisch auf dem eine Tasse Kaffee gemalt ist und darunter steht ein lieber Satz, z.B. "Der Kaffee ist fertig, freue mich in der Küche auf dich..."
So, das ist mir jetzt so auf die Schnelle eingefallen, hoffe es hilft, Gruß Silke