Ausbildungsplatz erhalten - Grund zur Freude und Wut

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
Beatrice
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Ausbildungsplatz erhalten - Grund zur Freude und Wut

Beitrag von Beatrice »

Liebe Kollegen/innen,

da liegt nun – früher als erwartet – ein Schreiben der Bezirksregierung im Briefkasten, über das man sich generell freuen sollte und trotzdem kocht man bei dem Angebot für einen Platz im Vorbereitungsdienst vor Wut, denn der Ort der Ausbildungsschule ist weiterhin unbekannt obwohl das Studienseminar im Wunschbezirk liegt und man sich eigentlich glücklich schätzen sollte.

Da trösten auch nicht die Hinweise aus den bereits beigelegten Schreiben des Studienseminars hinweg, die einen kurzfristig um die Rücksendung wichtiger Unterlagen bitten und auch mildern nicht die Formulare und Merkblätter des Landesamtes für Besoldung und Versorgung den Zorn auf diese Form der stümperhaften Organisation, die es erst schaffen wird, zu Beginn des neuen Schuljahres die Ausbildungsplätze an den Schulen zuzuweisen.

Ja, haben die da dort oben noch alle Tassen im Schrank?

Es steht ein Umzug von nicht unerheblichen Ausmaßen bevor und alles, was einem mitgeteilt wird sind Ort und Termin für die Vereidigung sowie der Starttermin des Studienseminars am 22. August 2005.

Statt die restlichen Ferien nach dem Urlaub eventuell sinnvoll dafür zu nutzen, eine Wohnung oder ein Haus zu suchen, um tägliche An- und Abfahrten im dreistelligen Kilometerbereich zur Schule bzw. Seminar zu vermeiden, vertrödeln die "Herrscher des leblosen Papiers" wertvolle Zeit und setzen die Lehrer/innen von morgen bereits zu Beginn des 2. Ausbildungsabschnitts unter Druck, in weniger als 48 Stunden ein neues Zuhause zu suchen und einzuziehen.

Wie war das noch mit dem Realitätsbewusstsein im Lehramt? Kein Wunder, wenn es knallharte Typen gibt, die solche Angebote dankend ablehnen und lieber den Beruf wechseln als im Bereich der Wohnungssuche einen Weltrekord aufzustellen.

Das Beste wird jedoch sein, man mietet sich für ein paar Wochen in dem Zielgebiet in ein Hotel ein um nach Bekanntgabe der Schulzuweisung ein schönes Zuhause zu suchen. Den ganzen Stress hätte man jedoch leicht verhindern können, wenn man bereits vor(!) den Schulferien darüber Bescheid erhalten könnte, an welcher Schule man seinen Dienst verrichten wird.

Aber ich werde es wohl nicht mehr erleben, dass Bürokraten – aus welchen Gründen auch immer – ihren Kopf zum Denken benutzen und werde mich dem Unsinn solcher Fehlplanungen unterwerfen, denn nun überwiegt doch wieder die Freude, bei der Vergabe eines Ausbildungsplatzes dabei gewesen zu sein und eines der Trefferlose gezogen zu haben. ;-)

Ich bin drin! Glück braucht der Mensch!

Schönes Wochenende wünscht
Beatrice
Zuletzt geändert von Beatrice am 25.06.2005, 19:11:08, insgesamt 1-mal geändert.
Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse. (Antoine de Saint-Exupéry)

Raphaela
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Beitrag von Raphaela »

Bin zwar noch nicht ganz so weit wie du Beatrice, aber ich habe schon von vielen Bekannten gehört, dass sie wirklich erst am ersten Tag (also bei der Vereidigung) die Schule erfahren haben.
So ist es einer Freundin von mir passiert, dass sie zwar in die Nähe des Studiensemianrs gezogen ist, die Schule aber in einer anderen Stadt liegt. Bin mal gespannt, wie es bei mir im Februar wird...
Raphaela

Beatrice
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@Raphaela

Beitrag von Beatrice »

Hallo Raphaela!

Ist wirklich Schikane!

Das Vergabeverfahren ist mehr als verfahren und reformfähig, denn gleichzeitig liegen den Bezirksregierungen Dutzende von Absagen von Bewerbern vor, die eben aus diesen Gründen gemacht worden sind. Doch wer Angebote ohne triftigen Grund ausschlägt, der wird:

"... in einem etwaigen Zulassungsverfahren des nächstens Einstellungstermins nicht berücksichtigt werden."

Was soviel bedeutet, wie: "Vogel friss oder stirb"! Schon die Formulierungen in den beigefügten Unterlagen sind der Supergau! Dort heißt es u. a.:

Aufgrund Ihrer Bewerbung beabsichtige(!) ich ... / Das Einstellungsangebot steht unter dem Vorbehalt(!) ... / Eine aus Gründen der Ausbildungsorganisation notwendig werdende Zuweisung zu einem anderen Studienseminar bleibt jedoch vorbehalten(!). Fall Sie keine abweichende(!) Nachricht erhalten, erfolgt die Aushändigung der Ernennungsurkunde am Montag, 22.08.2005 ...

Die „Papiertiger“ legen sich niemals fest und dennoch ist das Angebot wasserdicht. Dennoch, eine Garantie hat man erst, wenn man die Ernennungsurkunde in seinen Händen hält. Die Behörde lässt jeden im Zweifel und das machen sie seit Jahrzehnten so erfolgreich, dass lästige Fragen ausbleiben und Verbesserungsvorschläge verstummen. Ehrlich, wer dem Verein beitritt muss vorher(!) wissen, auf was man sich einlässt. In dem Stil geht es nämlich im Studienseminar weiter. Niemand ist für den anderen verantwortlich und Zusagen sind Fremdwörter.

Doch weil der Staat ja niemand zum 2. Ausbildungsabschnitt zwingt, darf er auch in dieser Form mit seinen neuen Dienern umspringen. Bierernst sollte man es nicht nehmen, aber es ist schon ärgerlich, wenn man durch solche Fehlplanung wertvolle Zeit verliert. Ich werde mir in jedem Fall am Ort der Ausbildungsschule eine Wohnung suchen und nicht am Ort des Seminars. Deshalb werde ich die erste Zeit entweder als Gast in einer Pension leben (habe schon Geld dafür zur Seite gelegt um damit 28 Tage zu überbrücken) oder mir ein möbliertes Zimmer suchen wo ich dann länger bleibe bis ich eine hübsche Wohnung gefunden habe. Immerhin bleibt man 2 Jahre an dem Ort und auch wenn jeder Schulleiter es lieber sehen würde, wenn man ein Matratzenlager im Keller der Schule einrichtet, möchte ich nicht 24 Stunden an die Schule denken müssen, denn den Fehler machen viele zu Beginn ihrer Berufstätigkeit und verlernen es, einfach mal abzuschalten um neue Kraft zu schöpfen (die braucht man, keine Frage).

Viel Glück im Februar 2006 (so lange wollte ich nicht warten).

Gruß,
Beatrice

P.S.
Wozu das Überbrückungsgeld für die erste Zeit?
Ganz einfach: Noch langsamer als manche Mitarbeiter der Bezirksregierung oder im Seminar arbeiten die Mitarbeiter im Landesamt für Besoldung und Versorgung (Ausnahmen bestätigen die Regel). Wer glaubt, seine Ausbildungsvergütung erreicht rechtzeitig das Konto, der steht ohne Euro-Sparguthaben in den ersten 2 Monaten erstmal nackt da und die Kosten laufen weiter! So lange dauert es i d. R. bevor man das erste Gehalt als Einkommen verbuchen kann. Unbedingt vorsorgen!
Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse. (Antoine de Saint-Exupéry)

Norbert
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@ Beatrice

Beitrag von Norbert »

Hallo Tanja!

Da musst du durch - das müssen alle von uns, aber du schaffst das schon und eines Tages lachst du drüber.
Norbert :lol:

Beatrice
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Wichtig für alle Leser/innen des Forums!

Beitrag von Beatrice »

Wichtig für alle Leser/innen des Forums!

Liebe Kollegen und Kolleginnen,

ich freue mich selbstverständlich über jede private Nachricht und E-Mail, die man mir bisher zu den Themen meiner Beiträge gesendet hat, aber ich möchte an dieser Stelle dazu aufrufen, die Anfragen doch bitte über das Forum in der Öffentlichkeit laufen zu lassen, damit auch anderen Teilnehmer Informationen daraus entnehmen können. Ich antworte zwar auf private Nachrichten und E-Mails, aber der Sinn dieses Forums besteht u. a. darin, Fragen und Antworten allen Teilnehmern zur Verfügung zu stellen.

Ich respektiere es, wenn manche Leser/innen es vorziehen, ihren Beitrag nicht zu veröffentlichen, aber erbitte doch in Zukunft, den Weg über ein reguläres Posting zu beschreiten. Vielen Dank.

Weiterhin alles Gute von
Beatrice
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Beatrice
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Beitrag von Beatrice »

Norbert hat geschrieben:Hallo Tanja! Da musst du durch - das müssen alle von uns, aber du schaffst das schon und eines Tages lachst du drüber. Norbert :lol:
Hallo, Norbert!

"Mein Name ist ... SNAKE." Das Filmzitat fiel mir spontan in dem o. a. Zusammenhang ein, weil man mich hier immer "Tanja" nennt. Und weil ich Kurt Russel für einen richtigen Kerl halte, bin ich auch ein Freund seiner Filme.

Doch zurück zum Thema:
Falls ich da durch komme, mache ich anschließend sicher was anderes. Ich habe schon Kollegen gesehen, die ich nach 2 Jahren nicht mehr dieselben waren. Und das lag nicht an ihrer Ernährung sondern am Job! Doch die Erfahrung sollte jeder selber machen und deshalb habe ich mich dafür entschieden, am Rennen teilzunehmen. Meine Startnummer lautet "241".

Und ich wette, am Ende werden die anderen über mich lachen, die dann noch am Anfang stehen (weil sie die Kraft zum Lachen haben, während mir die Puste längst ausgegangen ist)! Entweder werde ich vor lauter Frust aufgehen wie ein Hefezopf und mich am Kühlschrank austoben oder ich werde dünn wie ein Hungerhaken. Gesund ist der Vorbereitungsdienst in keinem Fall.

Egal, jetzt will ich es wissen.

Danke und Gruß
Beatrice
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Schaf
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Wohnort: Bawü Ref, jetzt RLP (Gym.)

Beitrag von Schaf »

Hallo!

Ich kann die Wut nachvollziehen. Letzte Woche kam mein Bescheid mit Seminar und Schule. Alles in Allem also etwa 2 Monate vor Dienstantritt, dafür an einem Seminar das ich mir nie ausgesucht hätte. Am Erstwunsch konnten sie mich nicht unterbringen und warum meine anderen drei Wünsche nicht berücksichtigt wurden, wissen sie nicht. Eventuell weil die Seminare schon ausgelastet gewesen wären. Aber ich kann einen Antrag auf Umverteilung stellen... Am Donnerstag werde ich mir das mal ansehen und entscheiden, ob ich diesen Antrag stelle, da es ausreichend Gründe gibt, mir meinen momentanen Wohnort als Seminarprt zuzuweisen und genügend Fürsprache hab ich auch vor Ort. Mein einziges Glück ist, daß ich zwar am 15.08. umziehen muß, aber bei Freunden ein Zimmer leer steht, das ich zum Übergang erst mal beziehen kann, da ich mit einem Seminarort recht weit weg gerechnet hatte nach meinen Wünschen. Mein jetziger Wohnort war nur Drittwunsch, ist aber wohl leichter zu bekommen als mein Erst- oder Zweitwunsch, weil für die Umverteilung an einen dieser Orte nixhts spricht, weil ich ja keine Gründe angeben kann, warum es ausgerechnet der Ort sein muß. So hatte ich mir den Anfang des Refs auch nicht vorgestellt...

Liebe Grüße,

Schaf

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